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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Start_der_Initiative_fuer_Architektur_und_Baukultur__7809.html

17.10.2000

Klimmt, locker gemacht

Start der „Initiative für Architektur und Baukultur“


Am 17. Oktober 2000 fand im neuen, noch nicht bezogenen Amtssitz des Bundesbauministeriums in der Berliner Invalidenstraße die so genannte „Auftaktveranstaltung“ der neu gegründeten „Initiative für Architektur und Baukultur“ statt. Hinter dieser Initiative, die hinter den Kulissen wohl maßgeblich von Bundesarchitektenkammer-Präsident Peter Conradi initiiert wurde, steht mehr oder weniger das gesamte relevante Spektrum der bundesweit tätigen berufsständischen Kammern und Verbände im Bereich Architektur und Bauwesen, einschließlich etwa der Landschafts- und Innenarchitekten, Stadt- und Regionalplaner, der beratenden Ingenieure und der Denkmalpfleger. Eine Liste der beteiligten Institutionen findet sich in einer entsprechenden Meldung im Webauftritt des Bauministeriums.
Die Geschäftsstelle der Initiative ist beim Bundesbauministerium angesiedelt; dort ist auch das einst abgeschaffte Referat „Architektur und Baukultur“ wieder eingerichtet worden.

Eine griffige Aufgabenbeschreibung dieser Initiative oder gar ein konkreter Maßnahmenkatalog wurden auf der Veranstaltung in Berlin nicht vorgestellt. Minister Klimmt referierte über die gestiegene Bedeutung der Baukultur angesichts der Europäisierung oder gar Globalisierung des Baumarkts. Bauen im Bestand, Altbausanierung und Bewahrung historischer Bausubstanz, verdichtetes Wohnen, Städtebauförderung - das sind einige der zentralen Stichwörter aus Klimmts Rede. Wichtiger noch als „bauliche Highlights“ wie etwa den möglichen Wiederaufbau des Berliner Schlosses - gegen den sich Klimmt übrigens in einem „persönlichen“ Nebensatz aussprach -, sei es, sich um „Alltagsarchitektur“ zu kümmern.
Als „Präsent an Conradi und den BDA“ bezeichnete der Minister seine Ankündigung, der Bund als Bauherr werde am Instrument des offenen Architekturwettbewerbs festhalten. Conradi äußerte später gegenüber dem BauNetz, er habe an diesem Tag mit Klimmt gefrühstückt, um ihn „etwas lockerer zu machen“ - was ja auch gelungen sei.
In einer darauf folgenden Podiumsrunde ergriffen unter anderem Peter Conradi und der Ingenieur Jörg Schlaich das Wort. Conradi betonte, dass es „Kultur nicht umsonst“ gäbe. Er warnte vor dem Verschwinden des öffentlichen Bauherrn, der heute aus Angst vor einengenden Vorschriften („Brüsseleien“) lieber ein Gebäude von einem Investor miete, statt selbst zu bauen. Auch Jörg Schlaich geißelte den „Sparrausch in diesem Land“, den er mit „Magersucht bei jungen Mädchen“ verglich. Im übrigen besorgte er die Sache der Ingenieure, indem er proklamierte: „Die Baukunst ist unteilbar.“ Auch Ingenieurbauwerke wie Brücken gehörten zur baulich-zivilisatorischen Infrastruktur.

Die Verantwortlichen für diese Auftaktveranstaltung wollten also hauptsächlich das Bewusstsein für das Thema Baukultur wecken, was angesichts der prominent besetzten Zuhörerschaft gelungen sein dürfte. Eine bundesweite Interview- und Umfrageaktion zur Lage der Baukultur soll bis zum Herbst 2001 ausgewertet werden und in einen Abschlussbericht mit konkreten Handlungsvorschlägen münden. Als Verfasser dieser Zusammenfassung wird der Architekturhistoriker Gert Kähler firmieren. Conradi wünscht sich dann, diesen Bericht im Plenum des Deutschen Bundestages zu diskutieren: „Das wär doch was Neues; bisher hat der Bundestag regelmäßig nur über Bauschadensberichte debattiert!“.

Die offizielle Website zur Initiative finden Sie unter der Adresse http://www.architektur-baukultur.de.


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