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06.03.2008

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Aus berufenem Munde

RMJM kritisieren Spielbergs Olympiaboykott


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Im Vorlauf zu den olympischen Spielen in China, für welche derzeit eine Riege internationaler Star-Architekten von Eröffnung zu Eröffnung hetzt, hat die Debatte über die moralischen Grenzen der Architektur einen erheblichen Zulauf bekommen. Wer darf für wen bauen – und warum? Welches Regime und welcher Despot sind noch vertretbar, welche nicht und wer legt eigentlich die Grenze des Zumutbaren fest?

Steven Spielberg, (noch) kein Architekt, hat jedenfalls im Februar entschieden, als Olympia-Berater der chinesischen Regierung zurückzutreten. Aus Gewissensgründen. Sein Gewissen plagte ihn allerdings nicht wegen der alltäglichen Verletzung von Menschenrechten in China selbst (in diesem Falle hätte Spielberg ja gar nicht erst als Berater zusagen dürfen), sondern wegen der (auch nicht ganz neuen) Sudan-Politik Chinas. Er habe Chinas Präsident Hu um ein Treffen gebeten, um über die Krisenregion Darfur zu sprechen, der Präsident habe nicht geantwortet.

Aus berufenem Munde kommt nun Kritik an Spielbergs Rückzug. Einer der Direktoren der britischen Architekturfirma RMJM, Peter Morrison, sagte, ein Boykott der Spiele könnte die Kluft zwischen China und dem Westen vergrößern. Die Internetseite building.co.uk zitiert ihn: „Das Land ist dabei, sich sichtbar zu verändern, und wir glauben nicht, dass man der Bevölkerung erstklassige Gebäude vorenthalten sollte, nur weil das Land eine problematische Geschichte hat. Wir haben hart dafür gearbeitet, um die gebaute Umwelt in China zumindest stellenweise zu verbessern. Ich glaube, das ist der Schlüssel für die weitere Entwicklung des Landes.”

RMJM, die im Internet mit dem Motto „More than Architecture” werben, stellen in diesen Tagen das „Beijing Olympic Green Convention Center” fertig (siehe BauNetz-Meldung vom 16. Juni 2004) und sind die Wettbewerbssieger des Gazprom-Hauptquartiers in St. Petersburg, dessen Entwurf zuletzt von der UNESCO scharf verurteilt wurde (siehe BauNetz-Meldung vom 11. Dezember 2007).


Kommentare

4

na der | 07.03.2008 14:07 Uhr

brecht

brecht hat recht
und jeder legt sich seine theorien so hin wie er sie grade braucht.
und je kleiner der laden (und ohne papas geld) desto anspruchsloser wird man doch für wen man baut...

3

deley | 06.03.2008 19:46 Uhr

yes. oui. ja. da!

Das Argument, dass Architektur oder die gebaute Umwelt die Entwicklung eines Landes beeinflußt, wird von selbstbewußten Architekten immer wieder gerne benutzt; selbstverständlich gibt es dafür Indikatoren; jedoch ist die Realität: gut 90% der Menschheit müssen sich ihre nicht "erstklassigen" Gebäude selbst entwerfen und bauen, und ihre Entwicklungsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt von struktureller Ungerechtigkeit, welche sich mit 100% Sicherheit nicht durch elitäre Architektur "hinwegzaubern" lässt.

Insofern kann ich e.gen nur beipflichten - der machtbewußte Architekt ist gerne der Schoßhund von Despoten. Money makes the world go round. (Wer ist davon ehrlicherweise jedoch ganz frei?)

2

mampfer | 06.03.2008 17:31 Uhr

rmjm:

"erst kommt das fressen, dann die moral", auch wenn brecht dies vermutlich etwas anders gemeint hatte. geld stinkt halt nicht wirklich

1

e.gen | 06.03.2008 16:51 Uhr

Paßt doch!

Erfolgsgeile Architekten waren doch schon immer von imperialen Despoten kaum zu unterscheiden.

 
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