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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Muenchner_Akademie_der_Kuenste_von_Coop_Himmelb_l_au_eroeffnet_21732.html

25.10.2005

Anarchische Präzision

Münchner Akademie der Künste von Coop Himmelb(l)au eröffnet


Satte 13 Jahre nach der Wettbewerbsentscheidung wird die Münchner Akademie der Bildenden Künste von Coop Himmelb(l)au am 26. Oktober 2005 feierlich eröffnet.

Mit dem Neubau an der Ecke Türkenstraße/Akademiestraße wird das Stammhaus erweitert, das 1876 von Gottfried von Neureuther errichtet wurde. Dass die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses so lange auf sich warten ließ, lag an der Skepsis, die dem expressiven Entwurf über Jahre hinweg entgegen gebracht wurde. Mit „heiterem Dekonstruktivismus und anarchischer Präzision“ (Pressemitteilung) polarisierten Coop Himmelb(l)au von Anfang an die Meinungen. In einer zweiten Wettbewerbsphase, in der die Zweitplatzierten ihre Entwürfe überarbeiten sollten, haben Coop Himmelb(l)au ihren Bau gezähmt und zumindest von außen in eine konventionellere Form gebracht.

Dadurch ergab sich eine Diskrepanz von einem für Prix und Swiczinsky eher braven äußerem Erscheinungsbild und einem wilden, unübersichtlichen Innenleben. Die Gebäudefigur basiert auf dem Konzept einer Transformation von drei vorgefundenen stadträumlichen Systemen: der axialen Leopoldstraße / Akademiestraße mit ihren repräsentativen Bauten, der gewachsenen Struktur Schwabings mit ihrer kleinräumigen, differenzierten Bebauung sowie der Grünräume Leopoldpark und Akademiegarten mit ihren historischen und geschützten Baumbeständen. Die Durchdringung dieser Systeme wird im Inneren ausformuliert, wo schräge Stützen, steile Treppenläufe und diagonale Rampen kreuz und quer durch die zentrale Halle schießen.
Von allen Seiten scheinen Bauteile durch den Luftraum der Halle getrieben worden zu sein, wodurch sich den Besucher eine unübersichtliche und irritierende Situation ergibt. Der durch große Glasflächen transparent gehaltenen Halle werden massige und geschlossene Volumen mit Metallverkleidungen entgegengesetzt.

Wie Wolfgang Jean Stock in der Süddeutschen Zeitung vom 25. Oktober schreibt, haben die Architekten sich zu sehr auf die spektakuläre Gestaltung der Halle konzentriert, so dass die funktionalen Aspekte des Gebäudes in den Hintergrund traten. Stock kritisiert die schlechten Zuschnitte, Ausstattung und Belichtungsverhältnisse der Ateliers und Werkstätten.
Oliver Herwig von der Frankfurter Rundschau hält das Gebäude schon für etwas anachronistisch. Die Zeit, die zwischen dem Entwurf und Fertigstellung des Gebäudes liegt, habe die dekonstruktivistische Position von Prix und Swiczinsky alt werden lassen. Der Bau erinnere lediglich an die „frühe Kraft der Architekturrevoluzzer“, er sei „ein Relikt einer heroischen Vergangenheit voller Ruppigkeit“.


Zum Thema:

Akademie der Bildenden Künste
Marcus Buck (Architekturfotografie)


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