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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_MVRDV_bauen_Wohnviertel_in_Suedchina_26562.html

27.02.2007

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Natur mit Architektur reparieren

MVRDV bauen Wohnviertel in Südchina


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Das niederländische Büro MVRDV baut derzeit nahe Liuzhou in Südchina einen neuen Stadtteil, der die Wunden eines Steinbruchs heilen soll. Das meldet die spanische Seite Arkinetia am 25. Februar 2007.

Nahe Liuzhou, am Rande einer spektakulären, bergigen Karstlandschaft, befindet sich ein Steinbruch für Kalkstein, der als Weltkulturerbe klassifiziert ist und sich über mehrere Gipfel erstreckt, von denen einige bereits zur Hälfte abgetragen sind. Projektentwickler hat es gereizt, in dieser von Menschenhand ruinierten Landschaft eine neue Wohnsiedlung für den neuen chinesischen Mittelstand zu errichten. Arkinetia berichtet, dass die 1.200 neuen, an den Hängen geplanten Häuser die Erosion in diesem Naturpark stoppen können und argumentieren, dass eine Siedlung im Tal die erodierten Berge nicht so gut hätte schützen können; außerdem böten Häuser im Tal nicht die Vorteile einer schönen Aussicht sowie natürlicher Ventilation.

Die Tauglichkeit der vorhandenen Hänge als Baugrund war von den Architekten im Vorfeld untersucht worden: Da gibt es nicht abschüssige Zonen mit hartem Gestein, auf denen man konstruktive Stützen setzen kann, und abschüssige Zonen mit hartem Gestein, auf denen man Bauteile mittels Dübeln verankern kann. Zonen mit Rissen werden nicht benutzt, Zonen mit losem Geröll unterhalb der Siedlung mussten vorher geräumt werden.

Die Grundrisse der laut MVRDV noch im Projektstatus befindlichen Entwicklung folgen der natürlichen Höhenentwicklung, die dadurch entstehende Irregularität verursacht Häuser mit sehr unterschiedlichen Terrassen. Alle Geschossdecken sollen in Stahlbeton ausgeführt werden, dem kleine Gesteinsbrocken zugeschlagen werden, um so das neue mit dem lokalem Material zu vermengen.
Das Material der Außenwände wird direkt aus dem vorhandenen Steinbruch kommen, wodurch die Häuser optisch mit dem Berg verwachsen sollen.
Die Berggipfel sowie die Hausdächer wollen MVRDV mit Bäumen bedecken, einerseits, um den erodierten Grund zu stabilisieren und andererseits, um den Baumbestand der zerklüfteten Landschaft trotz der Neubauten wieder zu vergrößern. Ein Abstand von drei Metern zwischen Häusern und Fels soll eine natürliche Ventilation begünstigen.
Da man bei Hanggeländen mit Erschließungsflächen sparsam umgehen muss, wird die Siedlung nur mittels vereinzelter Aufzugstürme erschlossen, die von MVRDV gewählte Typologie des Doppelhauses kann zusätzlich unnötig große Flächen für Hausflure reduzieren.
Ob bei den Wohnhäusern Haustechnik zum Einsatz kommen wird, die ebenfalls die Umwelt schonen soll, war trotz Nachfrage bei MVRDV bisher nicht zu erfahren.

Till Wöhler


Kommentare

12

achim | 02.03.2007 09:46 Uhr

weltkulturerbe???

das projekt sieht ja an sich "ganz witzig" aus - aber: wenn dieser steinbruch als weltkulturerbe klassifiziert ist (warum auch immer, ich konnte ihn auf der unseco-seite leider nicht finden, evtl. wegen abbauspuren aus mehreren jahrtausenden?), ist hoffentlich davon auszugehen, daß aus diesem projekt nichts wird. warum soll man hier für die vernichtung eines weltkulturerbes beifall spenden??? ach so, weil's von MVRDV ist ...

11

franziska beutel | 01.03.2007 17:28 Uhr

natürlich oder nicht...

auf den ersten blick erkennt man hier doch die räumliche idee der bergnachbildung, die ehemalige struktur des bergabtrages und beim zweiten blick die hausstrukturen. fantastische und mutig klare idee - endlich mal wieder.
in hinblick auf die masse der häuser können sich kleinstadtarchitekten sicher nur schwerlich das wohnbedürfnis der chinesischen befölkerung ausmalen... ist doch hilfreich eine städtische dichte zu erzeugen, und in traditionellen chinesischen städten findet man die vielleicht eher bekannten pompeianische stadtstruktur, mit dem forum als zentrum - und dazu gab es noch keine weiteren informationen - wozu also spekulation??? wirklich eine geniale umsetzung....

10

Volker Hamm | 01.03.2007 09:39 Uhr

Kindergarten,

langsam wird das hier doch recht peinlich und es ist mir absolut unverständilich, wieso die Redaktion dieses Verhalten auch noch ermuntert indem sie sich durch zusätzliche Kommentare von Herrn Wöhler auf dieses Niveau herab lässt. Etwas mehr Zurückhaltung gerade seitens der Redaktion wäre wirklich wünschenswert, der Rest ebbt dann von alleine ab.

9

bini | 28.02.2007 04:07 Uhr

steinbruch und architektur.

ich kann es mir sehr gut vorstellen.
sehr schoene Idee also.
Man sieht ja ueberall in der Welt solche natuerliche Wohnsiedlung. 'Natuerlich' kann man dem Projekt doch sagen, da die Ordnung der Haeuser der Steinbrueche folgen. Und dies ist nicht anders als Rokko-Housing I, II von Ando, nur ein bisschen groesser.
Wie einer schon erwaehnt hat, sollte man oeffentlicher, sozialer Raum nur nicht vergessen.
Habt jemand andere Idee, diese Steinbrueche anders zu nutzen? Cliffhanger???

8

rainer | 27.02.2007 20:13 Uhr

zu 8

er wäre toll, wenn die BauNetz Redaktion ihre Nachfrage bei MVRDV auch noch hier veröffentlichen würde ... Anfragen nach dem Einsatz umweltschonender Haustechnik wird bei mir jedenfalls immer umgehend beantwortet.

7

neueheim.at | 27.02.2007 17:45 Uhr

stadt ?

leider bewegt sich die projektbeschreibung sehr nah an der detailebene.
viel interessanter wären aus meiner sicht städtebauliche fragestellungen. schliesslich soll ein stadtteil entstehen. interessant wäre der umgang mit öffentlichem raum und sozialer infrastruktur innerhalb eines solchen gefüges in hanglage

6

perter kürpersmühl | 27.02.2007 17:03 Uhr

natur pur!

die frage sei erlaubt, ob natur und künstlichkeit wegbegleitende kameraden darstellen oder aber ein süppchen mit merkwürdigen zutaten. ich denke ja, dass haus und garten im traditionellen sinn entkoppelbar wären. dazu braucht es natürlich noch den gesunden menschenverstand und eine architektonische grunddisziplin mit fast tabellarischer genaugkeit. mvrdv balancieren da gefährlich nahe am wegesrand, laufen sie weg oder stürzen sie vor? beide möglichkeiten verbindet die hoffnung auf eine rasante technokratie.

5

topha | 27.02.2007 16:55 Uhr

geniale idee??

eher überkommt mich eine traurigkeit.... bindet sich auf diese art und weise der mensch sensibel in die natur ein??? ob so die wunde gechlossen wird? wohnen am hang sicherlich seh reizvoll, aber in der masse?? aber mit masse mensch muss man sich wohl auseinandersetzen, wenn man in china plant...und die masse schreit nach dichte.... aber wo bleibt der raum, den mensch und natur zum leben brauchen?

4

herr f. aus k. | 27.02.2007 16:39 Uhr

schuhkartons

...und ob es besonders revolutionär ist ein paar schuhkartons an den hang zu stapeln? hmmmm....

3

herr f. aus k. | 27.02.2007 16:34 Uhr

wüste

wenn man die qualität der chinesischen bauausführung kennt, kann man sich recht gut vorstellen, welch wüste dort entstehen wird...
also wenn das die "reparatur der natur" sein soll???

2

ramos moller | 27.02.2007 16:33 Uhr

hauser wie berg und tal

dies hauser sind vil gut, berg und tal schmilzt darin ein! ich im skiurlaub auch gesehen gross hauser wie hotel oder lift. weiss nich was soll aber schön. hauser wie berg find gut, weil ist nicht so klein wie hundehaus, da muss ich lachen. vileicht auchmal uberlegen, was im berg bauen, vileicht auch noch mehr hauser. das finde gute idee. baunetz ist auch gut weil vile hausebilder fur menschen (nich fur hunde).

1

m.b. | 27.02.2007 16:09 Uhr

erosion

`mal wieder eine geniale Idee aus Holland!

 
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