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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Libeskind_und_Childs_bauen_neues_World_Trade_Centre_in_New_York_14075.html

17.07.2003

Ground Zero am Boden

Libeskind und Childs bauen neues World Trade Centre in New York


Obwohl Daniel Libeskind den Architekturwettbewerb für ein neues World Trade Center in New York am 27. Februar 2003 gewonnen hatte (BauNetz-Meldung vom 06.05.2003 und BauNetz-Meldung vom 27.02.2003), wird ihm nun das Heft aus der Hand genommen, wie die Lower Manhattan Development Company (LMDC) am 16. Juli 2003 in New York bekannt gab: Denn der Bauherr, der Immobilienmakler Larry Silverstein als Pächter der zerstörten Doppeltürme des World Trade Center, beruft sich nun darauf, dass der Ideenwettbewerb „ohne bindende Wirkung“ gewesen sei.
Silverstein hatte die Zwillingstürme erst anderthalb Jahre vor dem Terroranschlag am 11. September 2001 für 99 Jahre gepachtet, zu einem Preis von 3,2 Milliarden Dollar. Silverstein hätte zunächst am liebsten mit den ihm zustehenden Versicherungszahlungen die zerstörten Türme wieder aufbauen lassen. Sein Favorit, David Childs vom Architekturbüro Skidmore, Owings & Merrill aus New York, unterlag im Laufe des mehrstufigen Wettbewerbsverfahrens, soll nun aber als „Entwurfs-Architekt und Projektleiter“ fungieren. SOM ist das bekannteste amerikanische Büro für Hochhausarchitektur.

Libeskind, der Architekt des Jüdischen Museums in Berlin, soll nur noch einen Entwurf für einen 541 Meter hohen Wolkenkratzer „als Arbeitsgrundlage“ beisteuern. Libeskinds „vertikale Gärten“ in den oberen Geschossen des Hochhauses drohen nun ad acta gelegt zu werden. Der „positive öffentliche Ort“, als den der Architekt das welthöchste Hochhaus erdacht hatte, bringt nicht die Rendite, die Larry Silverstein erzielen will. In der schlanken Hochhausnadel sind gut nutzbare Büroflächen unterzubringen. Die Stadt New York und ihr Bürgermeister Michael Bloomberg hatten sich zwar zunächst für einen architektonisch ambitionierten Entwurf eingesetzt, konnten aber Silverstein seine Baurechte nicht abkaufen.
Libeskinds Plan, der aus spiralförmig rund um einen öffentlichen Platz angeordneten Hochhäusern besteht, wird grundlegend verändert. Childs wird beauftragt, den 540 Meter hohen „Freedom Tower“ zu entwerfen. Libeskind spielt nur noch die Rolle eines „Mitglieds im Entwurfsteam“. So wollen es die LMDC und die Port Authority von New York und New Jersey, die Eignerin des Grundstücks, die sich dem Libeskind-Entwurf und der öffentlichen Meinung verpflichtet fühlte. Silverstein drängt nun darauf, mit einem zusätzlichen Wolkenkratzer die Bebauungsdichte zu erhöhen. Weil juristisch ungeklärt ist, wie weit die Kompetenzen der beiden Parteien reichen, hat sich nun New Yorks Gouverneur George Pataki eingeschaltet. Er will sich 2006, beim Ende seiner Amtszeit, zumindest mit dem im Rohbau fertigen Freedom Tower verabschieden. Um zu verhindern, dass Silverstein den geplanten Baubeginn im Sommer nächsten Jahres gefährdet, befahl er der LMDC und der Port Authority nun, diesen „Kompromiss“ gegen Libeskind durchzusetzen.


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