Seit dem 18. Dezember 2006 ist es offiziell: Die französischen Architekten Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal (Paris) sollen für die documenta 12 eine Ausstellungshalle in der Kasseler Karlsaue bauen.

Noch nicht offiziell bzw. öffentlich ist allerdings der Entwurf für die 12.000 Quadratmeter Fläche versprechende Halle: Die documenta-Leitung will bis auf weiteres noch keine Visualisierungen oder Pläne veröffentlichen, weshalb interessierte Architekturjournalisten - namentlich der Kollege der FAZ - bereits die „reflexive Schmallippigkeit“ der Architekten beklagten.

Folgende Informationen konnten wir der Pressestelle der documenta entlocken: „documenta 12 hat das französische Architektenbüro Lacaton&Vassal mit dem Entwurf einer atmosphärischen Schnittstelle zwischen Kunst und Publikum beauftragt. Der Entwurf sieht eine leichte, selbstverständlich temporäre Struktur vor, die auf avancierter Gewächshaustechnologie basiert. Das Museum Fridericianum, die Neue Galerie und die documenta-Halle werden individuell, das heißt nach dem Charakter des jeweiligen Gebäudetypus von Tim Hupe Architekten (Hamburg) gestaltet.“ Die 200 x 115 Meter große Halle soll aus 63 „Basismodulen“ errichtet werden.

Lacaton&Vassal sind für zweierlei bekannt: Einerseits für ihre „Bricoleur“-Architektur, die sich aus Baumarkt-Komponenten wie Fertig-Gewächshäusern zusammensetzt, andererseits für ihre Umgestaltung des Palais de Tokyo in Paris, das sie mit zurückhaltenden Eingriffen und Baustellen-Accesoires zu einem modernen Museum für Zeitgenössische Kunst umbauten.

Die FAZ fühlt sich bereits in den Sozialbauwohnungen der Architekten in Mulhouse „wie eine Industrietomate“ – wenig mehr erwartet sie von der „Baumarkt-Orangerie“ in der Karlsaue. Wir warten erst mal die Pläne ab.