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23.08.2005

Symbiose

Kisho Kurokawa kommt mit Ausstellung nach Berlin - mit Kommentar der Redaktion


Am 26. August 2005 um 19 Uhr wird im DAZ in Berlin die Ausstellung „Metabolismus und Symbiosis“ eröffnet. Sie war zuvor im DAM in Frankfurt zu sehen. Um 19 Uhr gibt es eine Vorlesung im Taut-Saal von Kurokawa und um 20 Uhr eine Begrüßung von Kaspar Kraemer.

Die Ausstellung, die vom Büro Kurokawa gestaltet wurde, bietet einen Überblick über dessen Arbeiten der letzten Jahrzehnte. Einen Schwerpunkt stellen drei aktuelle Projekte dar: das National Art Center in Tokio, der Hochhauskomplex Fusionpolis in Singapur und die chinesische Neustadt Zhengdong.
Der Katalog erschien im Jovis-Verlag, Berlin, der hier online bestellt werden kann.
Ort: Deutsches Architektur Zentrum, Köpenicker Straße 48/49 in Berlin-Mitte

Am 27. August 2005 um 17 Uhr hält Kurokawa einen Vortrag in der Humboldt-Universität (Senatssaal, Unter den Linden 6, Berlin-Mitte).

Kommentar der Redaktion:

Kurokawa ist schon seit mehr als vierzig Jahren einer der wichtigsten und erfolgreichsten Architekten und Stadtplaner der japanischen Moderne. Jetzt möchte er einen Bogen von seinem metabolistischen Früh- zu seinem Spätwerk schlagen und sich als Theoretiker der Symbiosis profilieren. Auch seine häufigen Reisen nach Berlin, immer neue Ausstellungen und Bücher dienen allein diesem Zweck.

Die Metabolisten entwickelten in den 60er Jahren Architektur und Städtebau für den ungeheuren Wirtschaftsboom. Als Nachkriegsjapan zur wirtschaftlichen Supermacht aufstieg, entwickelten sie Modelle, wie aus vorgefertigten Modulen, die in Infrastrukturen eingeklinkt werden müssen, Neustädte zusammengesetzt werden könnten, die nicht nur die Bucht von Tokio überwuchern.

Das Nagakin-Kapselhotel nahe der Ginza in Tokyo von 1970 und der schlanke, perfekt detaillierte Sony-Tower im Zentrum von Osaka gehören zweifellos zu den Höhepunkten des japanischen Metabolismus und übertreffen in ihrer Pointiertheit und Eleganz selbst die Werke von Kurokawas Übervater Kenzo Tange.

Die „Philosophie der Symbiosis“ will Gegensätze von Ost und West, Technik und Natur vereinen. „Bilde Künstler, rede nicht!“, war zwar noch nie ein schlauer Imperativ, denn tatsächlich kann große Architektur nie ohne große Gedanken gedeihen, aber im Falle Kurokawas bleibt der theoretische Anspruch im Alter weit hinter der Eloquenz des gebauten Œuvres zurück: Denn zu den mediokren Business-Bauten von Berlin über Peking bis Melbourne, Paris und Amsterdam, die Kurokawas Architekturbüro in den 80er Jahren ausspuckte, haben sich in letzter Zeit wieder geniale Schöpfungen hinzugesellt wie der neue Flughafen in Kuala Lumpur oder der zentrumslose Plan für die neue Hauptstadt von Kasachstan. Eine Stilisierung als New-Age-Theoretiker hat Kurokawa deshalb gar nicht nötig, denn sein Werk selbst hat den Bogen von der Aufbruchsstimmung der 60er zur Umbruchsstimmung der Jahrtausendwende besser geschafft als die „Theorie der Symbiose“.

Ulf Meyer


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