Das ambitionierteste Vorhaben der Berliner Stadtentwicklungspolitik der Nachwendezeit, das sogenannte Planwerk Innenstadt, hat gegenwärtig kaum Chancen, parlamentarisch verabschiedet zu werden. Das ist das inoffizielle Fazit einer öffentlichen Veranstaltung, bei der Berlins Stadtentwicklungssenator Peter Strieder am 21. Januar 1998 Bilanz zum Planwerk zog.
Strieder versuchte jedoch, den gescheiterten Verhandlungen mit verschiedenen Fraktionen des Abgeordnetenhauses etwas Positives abzugewinnen: Das Planwerk habe zu fünf „Planwerkstätten“ geführt, die sich mit dem Molkenmarkt, dem Spittelmarkt, dem Kulturforum, dem Breitscheidplatz, und der Kreuzung Lietzenburger Straße/Urania genauer befaßt hätten. Dabei seien Kontroversen abgebaut und 80 Änderungen zum ursprünglichen Entwurf eingebracht worden.
Das von Strieders Staatssekretär, dem ehemaligen Senatsbaudirektor Hans Stimmann initiierte und im November 1996 erstmals vorgestellte Planwerk ist der Versuch, einheitliche Richtlinien für den Weiterbau der Berliner Innenstadt vorzugeben. Als Leitbild dient dabei die urbane Nachverdichtung solcher Orte, die durch großzügige Nachkriegsplanungen ihr städtebauliches Gesicht verloren haben.
Das Planwerk ist von Anfang an auf Widerstände gestoßen: Die CDU bemängelt den Rückbau von Straßen, die PDS wehrt sich gegen die Nichtbeteiligung östlicher Experten und die Negierung der DDR-Planungen, die Bündnisgrünen sind sich untereinander nicht einig. Der SPD-geführte Stadtentwicklungssenat hat damit keine parlamentarische Mehrheit für die Verabschiedung des Planwerks. Nach einem Bericht der „taz“ vom 20. Januar 1998 wird Strieder deshalb darauf verzichten, das Planwerk, wie ursprünglich vorgesehen, noch in diesem Jahr im Parlament zur Abstimmung vorzulegen.

Lesen Sie auch einen Kommentar der BauNetz-Redaktion zur Zwischenbilanz des Planwerks, die in der 67. Sitzung des Stadtforums gezogen wurde.

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