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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Haemer_fuehlt_sich_in_Ingolstadt_vorgefuehrt_27954.html

20.07.2007

Die letzte Meldung

Hämer fühlt sich in Ingolstadt vorgeführt


Anlässlich der aktuellen Sanierung des Theaters Ingolstadt war dessen Entwurfsverfasser Hardt-Waltherr Hämer am 19. Juli 2007 zu einer Baustellenbesichtigung angereist. Erst auf dem Flachdach des Baudenkmals musste der 85-jährige Architekt erfahren, dass der Baustellentermin ohne sein Wissen zum Pressetermin gemacht worden war.

Verständlicherweise verärgert, machte Hämer sich Luft und warf dem städtischen Baureferenten Pögl vor, er werde „hier vorgeführt als Vollidiot, wie ein dummer Lackl.“ Die Veranstaltung sei „wirklich eine Gemeinheit“. Baureferent Pögl erwiderte lediglich, es sei seine Absicht gewesen, Hämer über die nächsten Planungsschritte zu informieren.
Warum allerdings ohne Absprache auch die Presse zur Baustellenbesichtigung eingeladen wurde und sich Hämer somit zur Abgabe eines öffentlichen Statements genötigt sah, ließ Plögl unbegründet. Hämers Anwalt, der ebenfalls anwesend war, erklärte, dass man nicht darüber informiert worden sei, dass „dies ein Pressetermin ist; wir sehen uns etwas missbraucht.“

Ausgangspunkt des schon länger gärenden Konflikts war das Mitspracherecht Hämers als Entwurfsverfasser bei der Sanierung des Baudenkmals im Allgemeinen, insbesondere jedoch bezüglich der Verkleidung des Bühnenturms. Über diese erklärte der städtische Projektleiter gegenüber der Presse, sie werde auch künftig aus Blei sein – obgleich dies bei den Vorberatungen noch keineswegs sicher war. Denn Baureferent Pögl hatte die Bleiverkleidung zeitweise gänzlich in Frage gestellt. Hämer, erzürnt darüber, erklärte, warum das Bleidach technisch und ästhetisch zu diesem Haus gehöre; es sei auch ein wesentliches farbliches Moment.

Das Theater Ingolstadt gilt seit seiner Eröffnung im Januar 1966 als architektonische Attraktion und als zweitgrößtes, reines Schauspielhaus in Bayern. Das Baudenkmal besteht aus dem Großen Haus des Theaters, dem Festsaal der Stadt, einer Werkstattbühne, Ausstellungsräumen und dem Theaterrestaurant.
Der erste Teil der Sanierung am Flachdach ist inzwischen abgeschlossen, der zweite Bauabschnitt hat gerade begonnen. Der Streit zwischen Hämer als Urheber und den städtischen Projektverantwortlichen geht nun offenbar in die zweite Runde.

Hinweis der Redaktion: Am 1. September 2006 hatten wir den brand-eins-Artikel „Revoluzzer und Moderator“ über Hämer zum Download bereitgestellt (siehe BauNetz-Meldung)


Zum Thema:

Theater Ingolstadt


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High Noon auf dem Flachdach: Hämer (rechts), Pögl (links)

High Noon auf dem Flachdach: Hämer (rechts), Pögl (links)

Theater Ingolstadt

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