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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Gegenentwurf_fuer_Ground_Zero_in_New_York_-_mit_Kommentar_der_Redaktion_20151.html

18.05.2005

World Trump Center

Gegenentwurf für Ground Zero in New York - mit Kommentar der Redaktion


Der New Yorker Immobilienspekulant Donald Trump gab bekannt, dass er in seinem Kampf gegen das „leere Skelett des Freedom Tower“ seinen eigenen Gegenentwurf vorstellen wird. Sein 111-stöckiges World Trade Center stellt er am 18. Mai 2005 in New York vor.

„Wir haben ein wunderschönes, riesiges Modell“ erzählte Trump der New York Post am 16. Mai, die den Entwurf sofort als „World Trump Center“ titulierte.
„Wir haben den alten Entwurf für das World Trade Center genommen und in die moderne Zeit übertragen, haben es verschönert, um ein Stockwerk höher gemacht und seine architektonischen Schwächen eliminiert. Intern ist das Haus stabiler, damit das, was am 11. September passiert ist, nie wieder passieren kann“.
Trump hat Gouverneur Pataki aufgefordert, den bislang verfolgten Entwurf für den Freedom Tower fallen zu lassen, und erwartet starke öffentliche Unterstützung für seinen Plan. Angeblich hat er bereits über tausend positive Zuschriften erhalten.
Sein neues WTC soll dank einer lebendigeren Vorhangfassade ästhetisch interessanter und weniger monolithisch als das alte wirken .

Die überarbeiteten Pläne von David Childs für den ursprünglich von Daniel Libeskind entworfenen neuen Freedom Tower werden Ende Juni vorgestellt, nachdem sie wegen Sicherheitsbedenken der New Yorker Polizei überarbeitet werden mussten (siehe BauNetz-Meldung).

Trump sagte über Daniel Libeskinds Entwurf, es sei „ein Eierkopf-Entwurf, entworfen von einem Eierkopf, der weder praktisch noch schön ist“. Trumps Inspiration kam ihm bei einem Flug über New York: „Als ich über die Freiheitsstatue flog, sagte ich zu mir selbst, dass man sie, falls sie einmal einstürzen sollte, nur durch sich selbst ersetzen würde“.

Kommentar der Redaktion:

Gouverneur George Pataki war in den letzten Wochen von allen Seiten für die Entwicklung in Lower Manhattan kritisiert worden: Von der Immobilienwirtschaft, den Familien der Opfer, Architekturkritikern und der Öffentlichkeit. Inzwischen steht fest: Der Freedom Tower von Libeskind/Childs, für den am 4. Juli letzten Jahres feierlich der Grundstein gelegt wurde, wird nicht so gebaut wie geplant.
Pataki hat nun seinen Chief of Staff, John Cahill, eingesetzt, der das Projekt nun zum Erfolg führen soll.
Von Erfolgen kann derzeit jedoch keine Rede sein. Vielmehr wird der Wideraufbau am Ground Zero immer mehr zu einer peinlichen, mal amüsanten, dann wieder ärgerlichen Posse, die viel über den Zustand der Baukunst in New York und der amerikanischen Gesellschaft verrät.
Nachdem Silversteins dickköpfiges Ausbooten von Libeskind zugunsten von Childs für Empörung gesorgt hatte, soll nun der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben werden: Auch Trump ist für seine Rücksichtslosigkeit berühmt und ist den Beweis, dass es ihm als wichtigsten New Yorker Immobilienspekulanten um Qualität in der Architektur geht, bisher schuldig geblieben. Warum sollte es beim World Trump Center anders sein?

Ulf Meyer


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D. Trump

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