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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Erweiterung_des_Franz-Marc-Museums_in_Kochel_fertig_gestellt_193104.html

16.04.2008

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Blaue Pferde, weißer Muschelkalk

Erweiterung des Franz-Marc-Museums in Kochel fertig gestellt


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Etwas abgeschieden in den bayrischen Wäldern bei Kochel am See ist das Franz Marc Museum in einem romantischen Altbau untergebracht, in dem der expressionistische Maler von 1914 bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Wer das Museum einmal selbst besucht hat, der wird festgestellt haben, dass der enge, verwinkelte Altbau mit seinen knarzenden Dielen als Museum für die teils großformatigen Bilder Marcs keinesfalls der geeignete Ort war. Aus einem Projektwettbewerb für einen Neubau neben dem alten Gebäude waren 2005 das Züricher Büro Diethelm & Spillmann als Sieger hervorgegangen. Heute wurde der Neubau fertig gestellt und seinem Nutzer übergeben – die Einweihung soll am 22. Juni folgen.

Mit unserer Meldung über das Richtfest des Neubaus (siehe BauNetz-Meldung vom 18. Juni 2006) lösten wir eine Debatte bei den Kommentaren aus, ob ein in seiner Architektursprache reduzierter „Klotz“ neben dem Altbau angemessen sei, oder ob angesichts des Lebenswerks von Franz Marc auch architektonisch ein „experimenteller und intellektueller“ Ansatz hätte gefunden werden können.

Der Bauherr des neuen Museums, die Stiftung der Sammler Etta und Otto Stangl, zeigt sich jedenfalls zufrieden mit dem dreigeschossigen Kubus der Architekten, dessen Baukosten mit 6,5 Millionen Euro angegeben werden. Auf den 700 Quadratmetern neuer Ausstellungsfläche wird in Zukunft die Sammlung vollständig ausgestellt werden, darüber hinaus beinhaltet der Neubau auch einen Mehrzwecksaal und – natürlich – einen Museumsladen. Mit dem Altbau, in dem künftig nur noch die Verwaltung, das Archiv, die Museumspädagogik sowie das neue Restaurant untergebracht ist, verbindet ihn ein überdachter Weg, der auf der Internetseite des Museum als „Kreuzgang“ betitelt wird.

Form, Konstruktion und Materialien des Neubaus bemühen sich um eine dezente Abstraktion: „Der schlichte Baukörper ist in Massivbauweise erstellt und soll sich mit einer Fassade aus Naturstein in die rurale Umgebung einfügen“, schreiben die Architekten. Die diamantgesägten Natursteine aus Crailsheimer Muschelkalk zeigen noch die Spuren der Sägeblätter. Die zurückliegenden Fugen betonen die horizontale Aufschichtung ebenso wie die wechsenden Höhen und Längen der Steinblöcke. Ob das raue, gestapelte Äußere ausreicht, um sich in die Umgebung „einzufügen“ sei an dieser Stelle mal dahin gestellt.


Zum Thema:

Internetseite des Franz Marc Museums


Kommentare

7

e.gen | 17.04.2008 20:20 Uhr

Naturstein?

Die Papierklebearbeit am Erker auf Bild 1 macht etwas Angst. Aber in Wirklichkeit wirkt's vermutlich besser, wenn die klare Masse den kleinen Schmerz überdeckt.

6

martin | 17.04.2008 10:05 Uhr

Sprache

Ist das wirklich eine MUSEUMS-Erweiterung? Wäre es als Wohnhauserweiterung vorgestellt, würden wir es auch glauben....Als Solitär durchaus akzeptabel, da stimme ich zu, das Bestandsgebäude will sich aber nunmehr in den Wald verkriechen...In jedem Fall wieder mal der Versuch, sich selbst ein Denkmal zu setzen, zu zeigen, wie ach verwerflich man die Tradition findet...

5

superstar | 16.04.2008 23:32 Uhr

schocking

das ist ja wirklich ein sauberer 1a bilderbuchentwurf für ein museum für moderne kunst. grundlagen des entwerfens 1 mit sternchen. erst wenn man den bestandsbau der erweitert wurde dazu sieht ist man schockiert. wahrscheinlich werden wir architekten es niemals mehr schaffen, uns angemessen auf die situation einzustellen und nicht jede chance zu nutzen, um das schönste gebäude der welt zu entwerfen und sei es nur eine garage. vielleicht sollte man den altbau jetzt besser abreissen.

4

jochen müller b | 16.04.2008 21:25 Uhr

respekt

ein wunderschönes subtil proportioniertes gebäude, finde ich. ich sehe da nichts von lautstarkem kracher. großes lob!

3

Lars | 16.04.2008 19:39 Uhr

humble

spitze!

2

Usch! | 16.04.2008 17:52 Uhr

Blaue Pferde...

Wer sich mit Franz und Marie Marc etwas näher beschäftigt hat, kann nicht glauben, dass sich die beiden eine solche Architektur gewünscht hätten...
Warum tun wir uns nur immer so schwer, die passende Lautstärke und Stimmlage zu finden? Liegt es etwa daran, dass wir nicht mehr richtig zuhören können und das Gespür für die passende Form verloren haben? Oder vielleicht daran, dass die Museumsleute einen lautstarken Kracher benötigen, um die notwendigen Besucherzahlen zu erreichen?
Trotzdem: Ich freue mich, dass besonders die großformatigen Bilder von Franz Marc nun den nötigen Raum und Abstand haben!

1

neueheim.at | 16.04.2008 17:05 Uhr

abgeschieden

im bayerischen wald liegt ein romantische häuschen das nun einen anbau erhalten hat als läge es in downtown manhattan

 
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Die Westseite des Neubaus

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