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08.11.2005

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Stadt der Kunst

Eröffnung von Renzo Pianos Museum in Atlanta - mit Kommentar


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Das von Renzo Piano entworfene Woodruff Arts Center neben Richard Meiers High Museum of Art in Atlanta wird am 12. November 2005 mit einem großen Fest eröffnet.

Piano hat drei neue Gebäude geschaffen: den Wieland-Pavillon, den Kammer-Flügel und einen Bürotrakt. Sie sind über Brücken miteinander verbunden. Die Neubauten haben zusammen 178 Millionen US-Dollar gekostet.

Piano hatte schon 1999 einen Masterplan für das hügelige, über acht Hektar große Gelände entwickelt, auf dem auch das Memorial Arts Center, das Atlanta College of Art-Wohnheim und das High Museum an der Peachtree Street (siehe BauNetz-Meldung) liegen.
Piano hat mit seinem Plan eine „kleine Stadt der Kunst” angestrebt und dafür den gesamten Block besser in die Stadt integriert, indem er die Neubauten am Rand ansiedelte und zu allen Seiten hin öffnete.
Große Fenster an der benachbarten 16th Street bieten beispielsweise Einblicke in die Galerie für Afrikanische Kunst, und vom Arts Center Way sieht man in die Werkstätten des Museums.

Mehrere Treppen zwischen den Gebäuden bieten nun verschiedene Eingänge von allen Seiten des Blocks. Im Zentrum liegt eine einladende Piazza als Haupteingang. Piano führt die Besucher von „Profanen zum Heiligen“ — von den öffentlichen Bereichen in die Galerien.

Die Fassaden aus weißen Aluminium sind an Meiers Architektursprache angelehnt. Während Meiers Museum rund ist, sind Pianos Neubauten jedoch überwiegend rechteckig. Tiefe Fugen geben ihren Fassaden Tiefe und Licht- und Schattenspiel. Die obersten Alu-Paneele schwingen über die Traufe und schaffen so eine besondere Silhouette.
Die zweistöckigen Galerien sind sechs Meter hoch und für große Kunstwerke gedacht.
Skylights, die von weißen Segeln gefasst werden, bringen weiches Zenithlicht in die Hallen und geben den Werken aus der Sammlung zeitgenössischer Kunst Raum zum Atmen und eine nahezu meditative Atmosphäre.

Pianos Ziel war es, dem Museum sowohl den Charakter eines lebendigen Kulturzentrums, als auch eines Tempels der Kontemplation zu geben. Sein zurückhaltender, eleganter Bau und die Lichtführung drücken Respekt vor Meiers Bau von 1983 und der ausgestellten Kunst aus.

Kommentar der Redaktion

Mit dem neuen Museum wird Atlanta ein wenig „less L.A. and more Genova“, wie die Kuratorin des Neubaus, Linda Dubler, treffend formuliert hat.
Atlanta ist eine wohlhabende Instant-Großstadt, die mit Stolz den Spitznamen „The city that is too busy too hate” trägt. Als wichtigste Südstaatenstadt der schwarzen Emanzipation ist sie vor lauter schnellem Wachstum zu einer reinen Autofahrer-Stadt geworden, in denen die meisten Straßen in der wolkenkratzenden Innenstadt tatsächlich wie „vom Winde verweht” wirken.

Pianos neuer Campus ist ein angenehmer öffentlicher Platz - eine Seltenheit in Georgias Kapitale. Zu Atlantas ambitionierten architektonischen Aufrüstungsprogramm in Midtown gehört auch Santiago Calatravas neues Symphony Center, das ebenfalls verspricht, ein wenig Old World Urbanism nach Atlanta zu bringen, in dem es die umliegenden Solitäre zu einem städtischen Zentrum verknüpft.

Auch wenn die wichtigsten Leistungen von Pianos Entwurf auf der Ebene des Städtebaus liegen, hat der italienische Meisterarchitekt scheinbar nach seinen schwächeren Entwürfen für das Beyeler-Museum in Basel und das Klee-Zentrum in Bern wieder zurückgefunden zu den Lichtqualitäten seiner frühen Werke wie dem bis heute unübertroffenen Haus der de Menil Collection in Houston/Texas.

Ulf Meyer


Zum Thema:

www.high.org


 
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