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27.06.2006

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Ostmoderne am Rennsteig

DDR-Kaufhaus in Suhl in Gefahr


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Die Aktionsgruppe „Suhler Moderne“ der Bauhaus-Universität Weimar weist auf den drohenden entstellenden Rückbau des ehemaligen Centrum-Warenhauses im thüringischen Suhl hin.

Ein Investor möchte dort ein Einkaufszentrum errichten und dafür die „Landmarke der DDR-Architektur“ (Aktionsgruppe) von drei Etagen auf ein Geschoss reduzieren und die markante Fassade beseitigen. Nach Angaben der Aktionsgruppe soll der Abriss am 9. Juli 2006 beginnen. Sie kritisiert, dass die Planung ohne formelle Auslegung und Beteiligung der Betroffenen beschlossen wurde.

Die Gruppe um die Architekturhistorikerin Simone Hain benennt den historischen Wert des Gebäudes wie folgt:

„Suhl stieg als Bezirkshauptstadt der DDR zum Verwaltungs- und Industriezentrum auf und erlebte in den sechziger Jahren eine idealtypische städtebauliche Modernisierung und stadtbildprägende Zentrumsgestaltung. Der Erlebniswert des Ensembles aus Platz, Stadthalle, Kaufzentrum und Fußgängerbereich wurde durch das Spannungsverhältnis zwischen Landschaft, Freiraum sowie Wohn- und Gesellschaftsbauten mit städtebaulich wirksamen Wandbildern geprägt.

Das bedeutendste Kunstwerk in diesem Ensemble ist die umlaufende plastische Strukturfassade von Fritz Kühn. Der Entwurf war das letzte Werk des Metallgestalters, der für Egon Eiermann den deutschen Expo-Pavillon in Brüssel ausstattete, mit Dieter Oesterlen den Landtag Hannover gestaltete und dessen Werke sich an den KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Dachau, am Dortmunder Theater und der Komischen Oper in Berlin sowie an zahlreichen Kirchen in Ost- und Westdeutschland entdecken lassen.

Das 1966-69 unter Leitung von Heinz Luther errichtete Warenhaus ist einer der schönsten Handelsbauten der Nachkriegsmoderne. Ursprünglich dreigeschossig mit Kindergarten und Planschbecken auf dem Dach, soll das Gebäude jetzt um zwei Geschosse zurückgebaut und um ein Parkhaus erweitert werden. Das Suhler Zentrum hat hochrangigen Denkmalwert und bietet zudem die besseren urbanen Potentiale als der zur Ausführung bestimmte Investoren-Entwurf.“

Das Deutsche Architektur-Museum in Frankfurt am Main kommt in einer Stellungnahme zu dem Schluss: „Das Warenhaus mit seiner Metallfassade ist dringend in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten, sowohl hinsichtlich des Bauensembles am heutigen „Platz der deutschen Einheit“ als auch des Gebäudes selbst. Die wabenartigen Module mit ihren Faltungen und Öffnungen sollten unbedingt in ihrer Wirkung bestehen bleiben und gesichert werden, um ein herausragendes Baudenkmal der sozialistischen Moderne für die Nachwelt zu erhalten.“


Zum Thema:

www.centrum-warenhaus-suhl.de


 
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