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06.11.2007

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Architektur, die fit macht

Britisches Regierungsprogramm gegen Fettleibigkeit


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Dass in den westlichen Ländern Fettleibigkeit und andere Krankheiten durch Bewegungsmangel auf dem Vormarsch sind, ist längst kein Geheimnis mehr. Neu ist aber, dass die britische Regierung unter Gordon Brown nun ein Architekturprogramm für fitmachende Städte auf den Weg gebracht hat, um der wuchernden Fettleibigkeit auf den britischen Inseln Herr zu werden, wie in verschiedenen Artikeln britischer Tageszeitungen von Anfang November 2007 zu lesen ist.

Studien des National Institute for Health and Clinical Excellence (Nice) zufolge sind in Großbritannien etwa 700.000 Menschen krankhaft fettleibig, was jede Woche Kosten in zweistelliger Millionenhöhe für den staatlichen National Heath Service verursacht.

Sogar fünfjährige Kinder tauchen als gefährdete Gruppe in den Empfehlungen der Nice auf. Die beschlossenen Richtlinien der britischen Regierung sehen daher z. B. vor, Spielplätze mit verschiedenen, farblich markierten Aktivitätszonen zu schaffen, die aktives Spiel fördern.
Autofahrer sollen ermutigt werden, zu gehen oder das Fahrrad zu benutzen. Dafür sollen Bürgersteige verbreitert, Straßen gegebenenfalls verengt und mehr Fahrradspuren angeboten werden. Einzelne Straßen sollen von den Verkehrsbehörden nur für bestimmte Fahrzeuge freigegeben werden.
Schulen und Arbeitgeber sollen für sichere Fuß- und Radwege zu ihrem Gelände sorgen, Duschen und Umkleiden für Büromitarbeiter zur Verfügung stellen, um mehr Mitarbeiter zur Benutzung des Fahrrades zu bewegen.
Weiterhin sollen mehr öffentliche Parks in Städten, an den Küsten und in den Wäldern geschaffen werden, die zur aktiven Benutzung einladen.
Auch die Benutzung von Aufzügen soll verringert werden. Architekten und Designer öffentlicher Gebäude sollen künftig hellere, bequemere und besser gekennzeichnete Treppenhäuser schaffen, die zum Gehen einladen.
Die Richtlinie sieht auch „Grüne Sportplätze“ vor, auf denen die Briten gärtnernd Pfunde verlieren sollen. Denn 65 Prozent der Frauen und 76 Prozent der Männer entsprechen nicht den nationalen Richtlinien für Fitness. Die Regierung möchte, dass bald alle Briten trainieren: 30 Minuten, fünfmal die Woche.

Alan Johnson, der britische Gesundheitsminister, sieht eine Verbindung zwischen Klimawandel, Fettleibigkeit und der gebauten Umwelt. Er möchte, dass die zehn derzeit in der Planung befindlichen Öko-Städte für Großbritannien so bald wie möglich entworfen und gebaut werden. Realisierte Beispiele aus Australien, Frankreich und Finnland sollen bereits positive Resultate im Kampf gegen die Fettleibigkeit der Bewohner zeigen. In Frankreich haben gebaute Maßnahmen dazu geführt, dass der Anteil übergewichtiger Jungen (7-12 Jahre) von 19 auf 10 Prozent und bei den Mädchen von 10 auf 7 gesunken ist.

Unstrittig ist auch ohne diese Zahlen, dass Architektur und Stadtplanung zu Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen beitragen sollten. Nicht nur in Großbritannien. Wie sagte doch einst Winston Churchill: Erst formen wir die Gebäude – und dann formen diese uns. Churchill war allerdings auch berühmt für seine Antipathie gegen Sport (‚No sports!‘). Die Zeiten ändern sich. Der neue Personal Trainer der Briten heißt jetzt jedenfalls Alan Johnson.


Kommentare

5

joscic | 07.11.2007 10:45 Uhr

Architektur die fit macht

die Briten sollten erst mal die Verkehrsregeln und Ampeln fussgaengerfreundlicher machen. Fahrad fahren kann man in London sowieso nur lebensmueden empfehlen.
Da ich dort arbeite wuesste ich auch zu gerne um welche Richtlinie es sich da handeln soll???

4

lollo | 06.11.2007 18:32 Uhr

atomkrafttüren gewusstwie

denkbar wäre natürlich auch ein behindertenfreundlicher Türantrieb mittels ausschliesslich durch erneuerbare Energien hergestellten Stromes:
www.lichtblick.de

3

Achim | 06.11.2007 17:33 Uhr

I want to ride my bicycle

Klingt doch gut! Auch wenn man nicht weiß, wieviel bei einer solchen guideline eigentlich Absichtserklärung ist und wieviel Vorschrift.

In Deutschland ist auf jeden Fall die rechtliche Verankerung des Radverkehrs immer noch sehr mager. Die neue bayerische Bauordnung etwa schweigt sich zum Thema verbindliche Fahrradabstellplätze ein weiteres Mal aus und überläßt es den Gemeinden. Da hätte man gerne mal so eine Richtlinie.

2

Hasselbach | 06.11.2007 16:46 Uhr

@frank brenner

Besser die Industrie schafft die Türgriffe. Die arbeitet effizienter als das Handwerk. Atomkrafttüren muss ich erst noch gezeigt bekommen; Die kenne ich nicht. Die Frage ist wie dann Behinderte in die Häuser kommen. Aber wenn die nicht mehr im elektrischen Rollstuhl fahren dürfen, dann kommen sie auch nicht mehr zu den öffentlichen Gebäuden. Problem gelöst!

1

Frank Berner | 06.11.2007 16:20 Uhr

Fitness via Architektur

so werden wir doch noch zu einem Leben kommen, dass unser Planet auch dauerhaft aushält?

Dazu würde ich dann noch gerne anregen, dass es doch gut wäre, wenn wir die vielen unnötigen elektrischen Schiebetüren und Tore abschaffen könnten? Denn ein Biohofladen mit Atomkrafttüren (so gerade bei Tübingen erlebt) ist nun wirklich absurd. Und vielleicht erkennen wir dann, dass es doch eine schöne Geste ist, wenn man die Tür aufgehalten bekommt.....

Nur noch Geschäfte ohne elektrische Türen betreten ? Das würde alle Probleme von der Erderwärmung bis zu Arbeitsplätzen und sozialen Kontakten lösen.Und das Handwerk würde bestimmt auch wieder schöne Türgriffe erschaffen!

 
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