Der 4. Internationale Bauhaus Award 2006 ist in allgemeiner Form unter dem Titel „Aktualisierung der Moderne“ schon seit März 2005 angekündigt. Jetzt wurde bekannt, dass der Wettbewerb sich konkret mit der Frage beschäftigt, was mit dem Standort des Hauses Gropius in der Dessauer Meisterhaussiedlung passieren soll.

Vom 1926 errichteten Meisterhaus Gropius ist nach Kriegszerstörung nur noch der Keller und die Garage erhalten. In den fünfziger Jahren wurde auf den vorhandenen Grundmauern, aber mit verkleinertem Grundriss ein traditionelles Satteldach-Wohnhaus errichtet.
Seit zwei Jahren befindet sich das Gebäude im Besitz der Stadt, die dort eine Rekonstruktion des ursprünglichen Gropius-Baus befürwortet - aus touristischen Gründen. Dagegen haben sich viele Architekten und Wissenschaftler gewandt. Sie fordern entweder eine Erhaltung des Satteldach-Hauses als historische Spur des Umgangs der DDR mit dem Bauhaus-Erbe oder eine komplette Neugestaltung nach aktuellen Entwurfsprinzipien.

Die Debatte darüber spiegelt sich in einer vom Bauhaus Dessau 2004 herausgegebenen Buchveröffentlichung mit dem Titel „UmBauhaus“. Nun befasst sich auch der Bauhaus Award mit diesem Thema. Die Auslobung richtet sich an Gestalter und Wissensachftler, die zum Zeitpunkt der Preisverleihung nicht älter als 40 Jahre sind.

Ab dem 5. September 2005 wird die konkrete Aufgabenstellung auf den Seiten der Stiftung Bauhaus Dessau (Link siehe unten) im Netz stehen. Abgabetermin ist der 9. Januar 2006, die Preisverleihung findet am 25. März 2006 statt. Der erste Preis beträgt 6.000, der zweite 4.000 und der dritte 2.000 Euro.
Mitarbeiter des Bauhauses Dessau haben sich laut dpa darauf verständigt, ihre eigene Meinung zum Umgang mit dem Gropiushaus bis zum Ende des Wettbewerbs nicht mehr öffentlich zu äußern, um die Wettbewerbsteilnehmer nicht zu beeinflussen.

Zum Thema:

www.bauhaus-dessau.de