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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Baubeginn_in_New_York_fuer_Ben_van_Berkels_ersten_grossen_Bau_in_Amerika_191092.html

30.04.2008

Nähte und Falten

Baubeginn in New York für Ben van Berkels ersten großen Bau in Amerika


Tribeca ist ein Szeneviertel in Manhattan. Der Name ist eine typisch pragmatisch-amerikanische Abkürzung, sie steht hier für „Triangle Below Canal Street". Übrigens, hätten Sie gewusst, dass das angrenzende SoHo für „South of Houston Street“ steht? Eben.

Hier, in Tribeca, hat soeben der mit großem Presse-Getöse begleitete Baubeginn für „Ben van Berkel's First Major American Building“ stattgefunden. Es handelt sich bei „Five Franklin Place“ um einen zwanzigstöckigen Wohnturm in einer von Eisenskelett-Bauten des 19. Jahrhunderts geprägten historischen Umgebung in Downtown Manhattan.

Van Berkel beruft sich bei dem Entwurf auf sein eigenes Möbius-Haus, das er 1998 in Het Goii in den Niederlanden errichtet hatte und das 1999 in der epochalen Ausstellung „The Un-Private House“ im New Yorker MoMa gezeigt worden war. Van Berkel unterstreicht damit „seine Überzeugung, dass die Dinge sich entwickeln und verändern“. Architektur wie Familienleben seien „elastisch“, und „Dogmen gibt es nur, um sie herauszufordern“. Das gelte auch für die glasverkleideten Schuhkartons der Moderne.

Das Gebäude wird mit einem optisch flirrenden, sich ständig bewegenden Muster aus horizontalen, schwarzen Metallbändern umhüllt – „ähnlich den Nähten und Falten bei einem maßgeschneiderten Luxus-Kleidungsstück“. Diese Bänder, die als direkte Hommage an die historischen Fassaden zu verstehen seien, werden dicker und dünner und umwickeln das gesamte Gebäude. Die Ecken sind abgerundet, um den Effekt einer „kurvigen Weichheit“ zu erzielen. Durch „die Reflexion des Lichtes, der Wolken und der Farben der Stadt“ entstehe „eine der dramatischsten Komposition des jüngsten Baubooms in Manhattan“.

Die kunstvoll verdrehten Bänder haben jedoch nicht nur eine fassadengrafische, sondern auch eine funktionale Aufgabe: Für mehr als die Hälfte der Wohnungen fungieren sie als Balkons; für die Penthouse-Wohnungen bilden sie die Terrassen. Außerdem dienen sie als Sonnenschutz und bilden den Rahmen für den Panoramablick aus den Wohnungen. Nicht zuletzt sorgen sie für ein Maß an Privatheit, das mit einer reinen Glasfassade nicht zu erreichen gewesen wäre. 

Die Wohnungsgrößen bewegen sich zwischen 400 und 1.100 Quadratmetern; die Verkaufspreise liegen zwischen zwei und 16 Millionen Dollar. Der Turm soll zum 400. Jahrestag der Erstbesiedlung Manhattans durch die Holländer fertig werden. Ben van Berkel schließt hier den Kreis zu Peter Stuyvesant.


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