Das zweite, unter dem Motto „Natur und gebaute Umwelt“ stehende Plenum des UIA-Kongresses in Berlin beschäftigte sich am 24. Juli 2002 mit den Themen Ökologie, Ressourceneffizienz und Klimaveränderung. Der mit diesem Themenkomplex vertraute Journalist Franz Alt leitete mit qualifizierten Anmerkungen durch die Vorträge.
Thomas Herzog (München) schuf mit seinem Vortrag über Energieausbeute durch dichte Besiedlung und Stadtökologie quasi die Grundlage für die Themen der folgenden Referate. Anhand von Bauweisen weniger hoch entwickelter Zivilisationen und Naturvölker zeigte er kongeniale ressourcenschonende Technologien und Baukonstruktionen in den industrialisierten Ländern.

Juan Herreros (Madrid) konnte am Beispiel seines Heimatlandes Spanien die fließenden Übergänge von Zivilisation und Natur veranschaulichen. Mit dem Begriff "descampado" (aus der Natur genommen) verdeutlichte er Zunahme von künstlichen Landschaften, von "codierten Topographien". Dass der Mensch durch die Formung von Natur unter entsprechenden Natur- und Klimakatastrophen zu leiden hatte, formulierte der anschließende Vortrag des Argentiniers Jorge Liernur (Buenos Aires). Sein Hauptaugenmerk galt den katastrophalen Überschwemmungen des Rio de la Plata. Seine studentische Arbeitsgruppe M777 entwickelt unkonventionelle Konzepte des Umgangs mit den Überflutungen, die im Internet unter dem Arbeitstitel Flood! vorgestellt werden. Der Mensch reagiere nunmehr passiv auf Naturkatastrophen, die er sich quasi selbst künstlich geschaffen habe, konstatierte der Referent.

Der etwas bodenständige Vortrag von Jörg Schlaich hob sich durch die vielen Beispiele eigener Ingenieursprojekte von den übrigen Vorträgen ab. Zwar ging auch er auf traditionelle Baumethoden ein, plädierte aber hauptsächlich für eine bessere Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren. Seine Vorschläge für ein globales Energiemanagement durch sogenannte Aufwindkraftwerke stießen jedoch bei den Hörern auf einige Skepsis.

Zum Thema:

www.uia-berlin2002.de
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