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21.09.2022

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Brauen in der Werkzeugkiste

mehr* architekten in Kirchheim unter Teck


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Mit ihrem historischen Stadtkern leistet die Mittelstadt Kirchheim unter Teck an der Grenze zur Schwäbischen Alb einen Beitrag zur Deutschen Fachwerkstraße und bietet durchaus auch gelungene neue Beispiele kontextbezogener Architektur. Im Süden der Stadt, dort, wo stadtrandtypische Gewerbebauten und Wohnhäuser mit Satteldach das Bild prägen, ist nun eine Brauereihalle hinzugekommen, die das Feld der aktuell vielbeachteten Typologie um eine bemerkenswerte Version ergänzt. Die ortsansässigen mehr* architekten haben die Produktionsstätte für das Start-up Braurevolution entworfen und dabei auch Platz für Ausschank und Verkostung mitbedacht.

Inspiration für die Formgebung, die an eine riesige Werkzeugkiste erinnert, bezog das Büro nach eigenen Angaben aus Bernd und Hilla Bechers Fotoarbeiten alter Industriegebäude. Das Satteldachprinzip findet zwar auch hier Anwendung, wird am First jedoch um ein aufgesetztes Lichtband asymmetrisch in die Höhe gestreckt und beschert dem eingeschossigen Gebäude seine charakteristische, dennoch in ihren Ursprüngen assoziierbare Kontur. Mit einem Materialwechsel zwischen massivem Sichtbeton an den Giebelseiten und transluzentem Profilbauglas, das an der straßengewandten Längsseite die Stahlstruktur hüllt, trägt auch die Fassadengestaltung zur Eigenständigkeit des Bauwerks bei. Hofseitig schließt das Gebäude mit opaken Wandpaneelen ab.

An der östlichen Giebelwand flankiert ein kreisrundes Fenster den schlicht gehaltenen Eingang und gibt den Blick auf die Betriebsamkeit im Inneren frei. Neben Braukesseln, Lagertanks und bewusst sichtbarer Produktionstechnik ist in die Halle auch ein Baukörper eingeschoben, der das Kühllager und Nebenräume enthält. Dieser Bereich kann im Fall einer Umnutzung rückgebaut werden. Wichtiger Teil der aktuellen Nutzung ist der Publikumsverkehr. Im Eingang des Hauptraums findet eine offene Theke Platz, wo verkostet und verkauft wird. Die Brauerei schließt nach Norden ein von Bestand gesäumtes Hofgrundstück ab, zur Faberstraße hin lädt dort auch ein kleiner Biergarten dazu ein, die ansonsten recht spärlich frequentierte Gegend von Kirchheim zu besuchen. Bei einer Bruttogrundfläche von 750 Quadratmetern geben die Architekt*innen Kosten in Höhe von 1.860 Euro pro Quadratmeter an. (sab)

Fotos: Sebastian Schels


Zum Thema:

Das Projekt steht auf der Shortlist des DAM Preis 2023.


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Kommentare

4

Paul | 26.09.2022 10:26 Uhr

mal ehrlich:

super banales Haus mit keckem Hütchen und fancy Giebel - und - wenn der Architekt nichts weiss...

3

peter | 22.09.2022 10:57 Uhr

einfach

einfach gut - oder: gutes kann so einfach sein.
der mut zur unverwechselbaren form tut gut.

2

sam | 22.09.2022 08:24 Uhr

Kannte das Büro nicht

eine Bereicherung! Das Haus passt iwie total gut in den Kontext. Auch die Bestandsmauer auf Bild 1 ist so schön passend. Klasse!

1

Nicht- | 21.09.2022 16:07 Uhr

Biertrinker

Schönes Gebäude, gefällt mir in Wirkung, "Schlichtheit" und Erscheinung.
Schade sind lediglich die beiden Dachdurchführungen auf der Straßenseite, aber das ist wohl Jammern auf hohem Niveau...Immerhin waren alle so ehrlich und haben die beiden Dinger nicht wegretouchiert.

 
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