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19.05.2020

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Mamas neues Zuhause

Zweigenerationenhaus in Peking von chaoffice


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Mehrere Generationen, die unter einem Dach zusammenwohnen – das war einst ein häuslicher Standard, der jedoch in den modernen Industriegesellschaften weltweit immer mehr abgenommen hat. Doch steigende Mieten und Platzmangel in den Innenstädten lassen eine Rückbesinnung auf das Mehrgenerationenwohnen jüngst wieder aktuell werden. Mit seinem Entwurf für ein Zweigenerationenhaus plante das Pekinger Architekturbüro chaoffice ein Haus für eine junge Familie, die wieder mit der Mutter der Bauherrin zusammenziehen wollte.
 
Nachdem ihr Vater plötzlich verstarb, entschied sich die Bauherrin zusammen mit Mann, Kleinkind und Hund wieder in ihr Elternhaus zu ziehen. Da auch die Mutter der Bauherrin weiterhin im Haus leben sollte, musste das Gebäude vergrößert werden, denn es sollte sich sowohl angenehm miteinander als auch nebeneinander her leben lassen.

Im dicht mit Einfamilienhäusern bebauten Pinggu District Pekings stellten diese Anforderungen für die Architekten keine leichte Aufgabe dar, denn von Seiten des Baurechts waren maximal zwei Geschosse sowie eine maximale Höhe von zehn Metern erlaubt. Um dennoch genug Sonnenlicht, Frischluft und die gewünschte Transparenz im Haus zu haben, entwarf das Team von chaoffice ein Gebäudein dem Zwischenräume die entscheidende Rolle spielen.

Diese Zwischenräume oder „Cracks“ – wie die Architekt*innen sie nennen – sind wesentliches Gestaltungsmerkmal der Innenräume des House of Cracks, was der Name ja schon vermuten lässt. Die Räume im Erdgeschoss (Küche, ein großes Esszimmer und das Schlafzimmer der Großmutter) haben teilweise eine höhere Raumhöhe und ragen in das Bodenniveau des Obergeschosses hinein. Dadurch entsteht ein bis zu 80 Zentimeter hoher Spalt, der Blickbezüge zwischen den Gemeinschaftsräumen der verschiedenen Etagen zulässt und so eine gewisse Luftigkeit ins Gebäude bringt.
 
Im Bereich der Treppen ist der „Crack“ als formal perfektes Halbrund ausgestaltet, oder er wird zu einer umlaufenden, genau 80 Zentimeter hohen Tischfläche aus Beton in der Bibliothek ausformuliert. Neben dem Sichtbeton runden Einbaumöbel aus Seekiefer, dunkle Terazzoböden und der Stahl der Treppenläufe den wertig hippen Materialkanon im Haus ab. Was sagt wohl die Mama zu so viel designtem Wohnumfeld? (kg)

Fotos: Zhi Cheng, Zhu Yumeng


Kommentare

3

Lutz Borchers | 21.05.2020 22:22 Uhr

Kabelsalat

Die Kabelpfähle sind, glaube ich, wie in Tokio, Verordnungen zur Erdbebensicherheit geschuldet. Sie passen gut zu der spröden Atmosphäre des Gebäudes. Ist doch schön, dass es Bauherrn gibt, die sich in dieser Formensprache wohlfühlen. Ich bin jedenfalls überrascht, wie international es in Peking zugeht.

2

Mainzer | 20.05.2020 12:43 Uhr

einfach ...

nur trostlos! Allein der Anblick der 3-geschossigen Verkabelung vor dem Haus verdeutlicht, wie es den Chinesen gelingt, so rasant Wachstum zu generieren ... und das Thema "Höfe" bei glatt vergessen hat.

1

remko | 19.05.2020 21:45 Uhr

...

Eine etwas bedrückende, sakrale Stimmung begleitet einen beim Durchblättern der Bilder. Insbesondere der Lichthof, der jedem Krematorium gut zu Gesicht stünde, macht einen fast schon betroffen. Wo bitte spiegelt sich denn hier die einzigartig wuselige Mehrgenerationenlebensweise, für die Ostasien eigentlich so bekannt ist, wider? Einzig Bild 23 mit dem Kabelsalat, der auf Lebewesen hindeutet, konnte mich ein Stück weit beruhigen.

 
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