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07.06.2019

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Planen im Weltkulturerbe

Zwei erste Preise für Kaiserpfalzquartier in Goslar


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Für welch ein Bergwerk kann man behaupten, es sei seit 1000 Jahren kontinuierlich in Betrieb? Bislang gilt Rammelsberg in Goslar als einziges Bergwerk der Welt mit einer solch langen Geschichte. Seit 1992 gehört es mit der benachbarten Altstadt von Goslar zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO. Am Fuße des Rammelsbergs, im Süden der Stadt, liegt die mittelalterliche Kaiserpfalz. Allerdings ist das historische Areal heute nur noch schwer am Stadtbild abzulesen. Zwei Drittel des Geländes sind durch Verkehr definiert und werden als Parkplatz genutzt.

Nach einem mehrjährigen Planungsprozess für die Umgestaltung des rund drei Hektar großen Areals zwischen einer denkmalgeschützten Feldmauer und zwei wilhelminischen Bauten liegt nun ein Gesamtkonzept vor. Die Ergebnisse des nichtoffenen Wettbewerbs legte die Ausloberin TesCom, Gesellschaft für Kapital und Grundbesitz, nun vor. In Absprache mit der Stadt Goslar will TesCom auf dem Gelände eine Veranstaltungshalle, ein Hotel und eine Tiefgarage realisieren, sowie einen öffentlichen Park anlegen. Die Stadtverwaltung hingegen schreibt einen eigenen städtebaulichen Wettbewerb für den Domplatz aus.

Laut Auslobung sollen sich das Hotel mit 120 Zimmern, die multifunktionale Veranstaltungshalle mit rund 2.600 Quadratmeter Bruttogrundfläche und die Tiefgarage mit 340 Stellplätzen „in das historisch hochwertige Ensemble Kaiserpfalz gestalterisch einfügen“. Die Gestaltung des Platzes und die Verlagerung des Verkehrs sind weitere Auflagen des Wettbewerbs. Für den Architekturwettbewerb des Neubauensembles ist die künftige Bauherrin des Hotels und der Tiefgarage, die Tessner Gruppe zuständig. Tessner, ein Mutterkonzern der TesCom, wird auch die Errichtung der Veranstaltungshalle übernehmen. Unter dem Vorsitz von Kaspar Kraemer (Köln) hat die Jury zwei erste Preise verliehen:

  • Ein 1. Preis: Nieto Sobejano Arquitectos mit Topotek 1 (beide Berlin)

Mit seiner städtebaulichen Neuorganisation des Quartiers, Aufteilung des Programms auf „drei angenehm proportionierte Baukörper“, Entwicklung von „einladenden Freiräumen“, grundsätzlich „zurückhaltende Fortschreibung der städtischen Grammatik“ und „Klarheit der Bauten“ überzeugte der Entwurf von Auer Weber Architekten die Jury. Das vorgeschlagene Baumaterial, Klinker und Holz, wurde jedoch „hinsichtlich der durchgehenden Einheitlichkeit über das gesamte Areal“ kritisch betrachtet und auch „das durchgehende Prinzip der gefalteten Dächer“ zwiespältig diskutiert, so der Jurybericht. Auch der Entwurf von Nieto Sobejano Arquitectos wurde hinsichtlich des städtebaulichen Konzepts von der Jury gelobt, wobei gerade die „städtebauliche Präsenz“ der Stadthalle und „das Maß der Öffentlichkeit der angebotenen Hofräume“ als kritisch empfunden wurde.

Der drittplatzierte Entwurf von Waechter + Waechter Architekten sieht die Aufteilung des Programms in zwei Baukörpern vor, dabei wurde die Lage der beiden Volumen von der Jury kontrovers diskutiert. Auch das Projekt von Staab Architekten besteht aus zwei Gebäuden. Hier bemängelt die Jury die Verkehrsführung und Sichtbeziehungen.

Die Jury empfiehlt, die Beiträge der ersten beiden Preisträger noch einmal zu überarbeiten. Sobald der Realisierungsentwurf endgültig feststeht, soll das Projekt auch recht zügig, bis Ende 2021, umgesetzt werden. Die Bauherrin kalkuliert eine Gesamtinvestition von bis zu 40 Millionen Euro. Die Ergebnisse zum Wettbewerb am Domplatz, den die Stadt ausgeschrieben hat, stehen wiederum Ende des Jahres fest. Dann erst kann man abschätzen, wie das UNESCO-Gelände in Goslar in Zukunft aussehen wird. (mg)



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Kommentare

3

auch ein | 12.06.2019 12:18 Uhr

architekt

die wächterwächter-fassaden sind erklärungsbedürftig, seltsame runde fisselige ausschnitte aus steinfassaden....

2

Roxy | 08.06.2019 19:07 Uhr

Verfahrensart

Wie so oft: Schade, dass hier kein offener Wettbewerb ausgelobt wurde..

1

AnA | 07.06.2019 21:53 Uhr

Man könnte meinen...

...der Beitrag von Waechter+Waechter sei eine Hommage an die Arbeiten von V.Olgiati.

 
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Ein 1. Preis: Auer Weber Architekten mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten

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Ein 1. Preis: Nieto Sobejano Arquitectos mit Topotek 1

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3. Preis: Waechter + Waechter Architekten mit terra.nova Landschaftsarchitektur

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