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04.05.2012

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Der Architekturflüsterer

Zum Tod von Matthias Rick


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Es gibt nicht viele Architekten, die gerne unter Menschen sind. Matthias Rick war so einer. Kommunikation stand für ihn im Mittelpunkt allen architektonischen Schaffens und das beinhaltete besonders den Dialog mit den „von Architektur Betroffenen“, wie er es einmal so schön formuliert hat. Seiner Auffassung nach war es die Hauptaufgabe von Architektur, Orte zu schaffen, in denen Menschen zusammenkommen, leben, diskutieren, kochen und feiern. Zur Not konnten solche Orte auch Gebäude sein, aber die Architektur sollte sich zuerst um den Menschen kümmern – dann erst um Gebautes. Deswegen suchte er ständig nach dem direkten Kontakt, nicht als Problemlöser, sondern als Kommunikator und Mediator, der Fragen stellt und die Menschen nach ihren Wünschen befragt. Er brachte Menschen und Ideen zusammen; so wurde vieles möglich.

2003 stieß er zum Raumlabor Berlin und fand dort Gleichgesinnte. Gemeinsam erprobten sie experimentelle Wege, wie Architektur und Stadtplanung auch für Laien zugänglicher und verständlicher sein könnte. Um dabei das Aktions-Repertoire von Architektur und Stadtplanung zu erweitern haben sie, wie andere experimentelle Gruppen auch, Strategien aus der Kunst und dem Theater entliehen. Dass sie sich mit dieser Arbeitsweise mittlerweile ein großes internationales Renommee erarbeitet haben, zeigt auch, dass ihre Experimente dazu beigetragen haben, die Grenzen und das Selbstverständnis der Disziplin Architektur grundlegend zu verändern.

Matthias Ricks unerschöpfliches Engagement, sein mitreißender Enthusiasmus und seine Begabung, einen ganzen Abend am Mikrophon charmant gestalten zu können, haben ihm scherzhaft den Titel „Außenminister des Raumlabors“ verliehen. So hat er Vorträge und Diskussionen auf der ganzen Welt gehalten und in unzähligen Workshops geschraubt, gesägt, gehämmert und gestaltet. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit und mehr noch: mit seiner Fähigkeit, auch Andere zu begeistern, hat er viele Projekte des Raumlabors mitgeprägt; sei es das Hotel Neustadt in Halle/Saale, das aufblasbaren Küchenmonument, die Eichbaumoper im Ruhrgebiet oder das großartige Selbstbauprojekt „Open House“ in Korea. Allesamt Projekte, die gezeigt haben, dass Planung nicht nur für die Menschen, sondern mit den Menschen gestaltet werden kann.

In der Nacht zum 28. April 2012 ist Matthias Rick im Schlaf und ohne jede Vorwarnung in Stolzenhagen (Brandenburg) gestorben, wo er eine Skulptur für die „Große Weltausstellung 2012“ in Berlin abholen wollte, das nächste große Projekt, an dem er gerade gearbeitet hat. Er wurde nur 47 Jahre alt. Seine Liebe, seine Leidenschaft und seine Kochkünste werden uns und der Architektur sehr fehlen. (Florian Heilmeyer)


Kommentare

2

Slavko Eichler | 16.05.2012 21:27 Uhr

Matthias, du bleibst mit uns...

..., was du gemacht hast, vergisst man nicht

1

Lars | 05.05.2012 14:56 Uhr

Trauer

Was für eine Tragödie, er war einer der Lebendigsten! Machs gut, Matthias, und richtig: deine Ideen bleiben bei uns. Danke für alles.

 
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