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25.07.2000

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Durchaus vermeidbar

Zum Stand der Dinge beim Abriss des Berliner Ahornblatts


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Am 25. Juli 2000 ist der Küchentrakt des Ahornblatts auf der Fischerinsel bereits weitgehend abgetragen und die Abdeckung der fünf „Zacken“ in vollem Gange. Demonstranten sind keine zu sehen, stattdessen vereinzelte Fotografen oder Kamerateams. Der Bau selbst ist mit Graffittis besprüht (unter anderem mit dem Aufruf „Haspel hilf!"), einige Scheiben sind zu Bruch gegangen.
Der „Starschnitt Ahornblatt“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist in allen vier Teilen veröffentlicht, die Meinungsbeiträge werden insgesamt weniger. Die von Gernot Nalbach entworfene Blockrand-Bebauung, die an der Stelle des Müther-Baus realisiert werden soll, wurde in mehreren Zeitungen als „wenig überzeugend“ oder „banal“ abqualifiziert: Erwartet wird ein weiterer gesichtsloser „Investoren-Hühnerstall“.
Hans Stimmann hat den Abriss in der FAZ vom 22. Juli 2000 als „durchaus vermeidbar“ eingestuft, will aber keineswegs das Planwerk und schon gar nicht die Person des Senatsbaudirektors als Schuldigen ausgemacht wissen. Verantwortlich sind seiner Meinung nach eher das Bezirksamt Mitte bzw. die frühere Baustadträtin Karin Baumert. Und die Kritiker sind in Wirklichkeit nicht mit der Bewahrung der DDR-Moderne sondern mit einem „Zweitaufguss des Berliner Architekturstreits aus der ersten Hälfte der neunziger Jahre“ beschäftigt. Aha.
Der Abriss vollzieht sich also tatsächlich so „unmerklich, unspektakulär und unerhört“, wie es Christian Welzbacher - ebenfalls in der FAZ - am 18. Juli angekündigt hatte. Da wird auch ein letzter Appell der „Gesellschaft Historisches Berlin“ an Senator Strieder nicht mehr helfen. Der Verein, der ansonsten hauptsächlich für den historisierenden Wiederaufbau des Stadtschlosses kämpft, hätte sich in diesem Fall sogar einer Menschenkette zur Rettung des Baus angeschlossen. Das Ahornblatt symbolisiert nämlich „die Großzügigkeit des Sozialismus, mit Raum nicht zu sparen“. Außerdem ist es „zeichenhafter als der Palast der Republik es ist“.

Foto: BauNetz


Kommentare

1

Nalbach Gernot | 22.01.2019 01:37 Uhr

Ahornblatt Abriss

Der von mir gewonnene Wettbewerbs–Entwurf unter der Ägide von Frau Jakbeit als Senatsbaudirektorin und Herrn Klemann als Bausenator ( beide CDU) sah
ursprünglich ein Doppelhochhaus in der Höhe des schräg gegenüberliegenden ParkInn Hotels ,was nach dem plötzlichen Regierugswechsel den Herren Strieder
und Stimann nicht gefiel ,obwohl Ahornblatt als Restaurant und das dahinterliegende Einkaufszentrum
erhalten würden : die beiden Herren nahmen meinem Bauherren seinen Mieter ( Gasag ) und zwangen ihn zur Blockrandbebaung : der damalige oberste Denkmalpfleger Herr Haspel schlug lächerlicherweise als Kompromiss vor , das Dach vom Ahornblatt auf die Ecke der Blockrandbebauung zu setzen ?!?
Bei einem Symposion in Berlin dürfte ich Herrn Müther daran erinnern , dass er zur Realisierung seines
Ahornblätter damals 7 Häuser aus der Spätgotik und Biedermeier abreißen ließ : daher bedauerte ich zwar den von der Stadtpolitik wegen der geforderten Block–Randbebauung erzwungenen Abriss , doch er
solle die Gewissheit mitnehmen , dass auch „meine“
7 Bebaungseinheiten (Hotel in grünlichem Steingewande,3 gestalterisch leicht variante Wohnhäuser in gelblichem Sandstein und 3 Bürohäuser mit leicht differenzierten Fassaden )
aus rötlichem Sandstein , die außerdem eine Passage zum Petrikirchplatz wieder aufgenommen haben , auch
irgendwann abgerissen werden , wenn die Politik wieder Machtspiele veranstaltet oder der Verwertungdruck entsprechend groß wird oder eine
neue Stadtbaudoktrin kreiert werden sollte . Schließlich darf ich noch anmerken , dass „meine“ Doppelhochäuser sozusagen der Fischerinselbebaung
ein Zentrum , einen inhaltlichen Kern hätten geben
sollen , statt sich in der Leipziger Straße zu verlieren ,
was damals die Jury ausdrücklich würdigte .......und
natürlich auch den Erhalt des von mir als wertvoll erachteten Ahornblattes , weshalb wir ja in die Höhe gegangen sind !
Dieser wirkliche Ablauf des skandalösen politischen Entscheidungs–Prozesses und die Planungsgeschichte
ist Vielen –leider nicht Allen bekannt , weshalb ich das jetzt nachhole , was in einigen Dissertationen und Habilitationsschriften längst verankert ist : jetzt weiß
nun endlich auch das Baunetz was herauskommt , wenn man gründlich recherchiert wie zB die Süddeutsche !
ps: ich hätte die Überarbeitung natürlich verweigern
können , wenn ich gekonnt/gewollt hätte .Inzwischen
hatte es allerdings der Masterplan von Stimann mir angetan (damals) und ich wollte den Auftrag nicht verlieren . Im übrigen hatte der Masterplan schlussendlich auch kein Ahornblatt mehr und statt
unserem Pocket Park eine gewaltige oberirdische Park–Garage , was wir zumindest durch eine unterirdische Parkgarage verhindert haben , zugunsten einer großzügigen Grünanlage mit Kinderdpielplätzen .

 
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