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02.02.2022

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Schaufenster fürs Lindenau-Museum?

Zu den Umbauplänen in Altenburg


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Das Lindenau-Museum im thüringischen Altenburg plant einen radikalen Umbau. Der Palast im Stil der Neurenaissance soll einen neuen, transparenten Sockelbereich erhalten, der nichts mit der architektonischen Ordnung des historistischen Prachtbaus zu tun hat.

Von Nikolaus Bernau
 
Als der Herzog von Sachsen-Altenburg 1856 daran ging, das Vermächtnis seines Hofbeamten Bernhard von Lindenau zu erfüllen – er hatte seine hoch bedeutende Sammlung westlicher Kunst dem Staat unter der Auflage vermacht, dass ein neues Haus zu bauen sei – war die Wahl der Stilsprache fast selbstverständlich. Stadtarchitekt Julius Robert Enger entwarf einen Neurenaissance-Palast nach dem Vorbild der Dresdner Gemäldegalerie. Zwei Hauptgeschosse, Mittelkuppel, kleinere Kuppeln über den Eckrisaliten und ein massig rustiziertes Sockelgeschoss, vor dem wiederum 1910 eine kraftvolle neubarocke Treppenanlage entstand. Es dürfte wohl eine der ältesten erhaltenen, in Beton ausgeführten Freiluftanlagen Deutschlands sein.

Jede andere Stadt hierzulande wäre stolz auf ein solches Baudenkmal. Zumal in diesem auch noch – was eine Rarität ist! – ziemlich genau die Sammlungen zu sehen sind, die schon 1871 gezeigt wurden. Doch das Lindenau-Museum plant nun einen radikalen Umbau. Grundlage für das Projekt des Erfurter Architekturbüros Kummer. Lubk. Partner ist dabei eine allgemein als überzeugend betrachtete Denkschrift des Museumsdirektors Roland Krischke von 2017. Danach soll unter anderem der nahe gelegene, einstige herzogliche Marstall für Sonderausstellungen und Werkstätten genutzt werden, das historische Museumsgebäude dagegen endlich technisch modernisiert und im Sockelgeschoss unter anderem für die Kunstschule erweitert werden.
 
Bis vor kurzem wurden die Entwürfe von Kummer. Lubk. Partner regelrecht geheim gehalten. Auch jetzt sind nur geradezu peinlich schematische Skizzen veröffentlicht. Deswegen kann hier nur über die Konzepte für das Äußere berichtet werden. Aber das reicht bereits für einen veritablen Skandal. Anstelle der breiten Terrasse und der neubarocken Treppenanlage von 1910 ist eine dürre Plattform geplant, getragen von schräg gestellten, hyperschlanken Stützen. Glasscheiben darunter fassen das neue Foyer ein. Außerdem ist eine asymmetrisch gestellte Treppe zu sehen. Aus der Ferne würde der Engler-Bau auf der neuen Plattform wie schwebend erscheinen, zumal wenn das neue Foyer von innen erleuchtet wird – was meist so sein dürfte.

Die Thüringer Denkmalpflege segnete das Projekt nach Angaben des Museums ab und wünschte gleichzeitig, historistische Wandmalereien im Inneren des Engler-Baus freilegen zu lassen. Die Terrasse von 1910 aber sei kein Teil des Originalentwurfs. Diese Position ist in jeder Hinsicht erstaunlich, denn die neue Plattform-Architektur würde den Engler-Bau ästhetisch erheblich mehr tangieren als die Terrasse von 1910. Dieses 112 Jahre alte Element ist selbst längst denkmalwürdig geworden als Zeugnis der Renaissance-Rezeptionen des späten 19. Jahrhunderts. Die Terrasse ist Teil einer durchaus interessanten Gartenanlage. Vor allem aber hat die Denkmalpflege lange schon und zu Recht den oft fiktiven „Original“-Begriff zugunsten der Bauschichten-Debatte hinter sich gelassen. Und wie will das Landesamt künftig dem Einbau von Schaufenstern in Altstadthäusern widerstehen, wenn sie ein solches Projekt an einem so bedeutenden Bau zulässt?
 
Es gab keine Beratungsgremien, keine Historikerinnen- und Denkmalpflegerkolloquien, keine gründliche Bauforschung, fast selbstverständlich keinen Architektinnenwettbewerb. Trotzdem unterstützen der Bund und das Land Thüringen diese Denkmalvandalisierung bisher mit 48 Millionen Euro. Immerhin: Inzwischen protestiert das bürgerschaftliche Altenburger Stadtforum scharf, wird unter Museums- und Denkmalexpertinnen sowie in der regionalen Architektenschaft gestritten. Spät, aber vielleicht nicht zu spät kommt die Debatte in die Gänge.


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Kommentare

56

Paul | 08.05.2023 08:36 Uhr

Gibt es ein Ergebnis?

Liebe Baunetz Redaktion, nach so viel Diskussionen wäre es doch schön wenn auch das Ergebnis hier auf Baunetz ist. Wie geht es nun weiter mit dem Verfahren? Der erste Preis ist auffindbar im Netz, aber da gibt es sicher mehr zu sehen als diese eine Visualisierung... Ist die neue Lösung denn besser als diese alte, indiskutable? Viele Grüße, Paul

55

Auch ein Genervter | 21.02.2022 13:40 Uhr

@Andreas Jaeger

Das kann MANN so als letzten Kommentar wirklich nicht stehen lassen. Wem sollte man es eigentlich Ihrer Meinung nach überlassen? Und wird diese Person nicht dann auch (so ganz nebenbei) zum Architekten?

54

Andreas Jaeger | 10.02.2022 23:48 Uhr

Umbau in Altenburg

Warum immer auf Kontrast?
Mann sollte dieses Projekt nicht Architekten ueberlassen. Diese wollen sich nur verewigen. Arme Menschen! Geld scheint man ja zu haben!

53

Dietrich W. Schmidt | 09.02.2022 12:20 Uhr

Lindenau-Museum (1874-76) Umbauplanung 2022

In der Tat: Wenig Respekt für das Alte in Altenburg. Welch ein Widerspruch in der Gesellschaft, die in Berlin, Potsdam oder Frankfurt das nicht mehr Existierende vergangenheitsaffin rekonstruiert und hier das noch Existierende zukunftsaffin beseitigen will! Die schwere Neorenaissance soll schwebend auf einem viel zu leichten Präsentierteller mit dünnen, schräg gestellten Stahlstützen erscheinen anstatt auf einem stabilen Sockel. Cui bono? Will man zeigen, was heute möglich ist? Also nur prahlen, ohne Wirkungen und Zusammenhänge zu beachten? Die optische Statik wird so auf den Kopf gestellt: Oben schwer - unten leicht. Die gewichtige Masse lastet auf einer fragilen Konstruktion, die kaum tragfähig erscheint. So werden beim Freund musealer Kulturleistungen irreführende Erwartungen eines Abhebens geweckt, wie etwa beim Betreten eines luftigen Flughafenterminals. Frühere denkmalwürdige Kulturleistungen werden leichtfertig in Frage gestellt. Ein Wettbewerb hätte vielleicht besser geeignete Entwurfsideen geliefert, wie z. B. die Reparatur des seit 100 Jahren konstruktiv, funktional und formal Bewährten und daneben ein zeitgemäßer Neubau.

52

Das Glashaus und der Stein | 05.02.2022 10:56 Uhr

minderbagbt?

Herrlich, wie sich mancher hier selbst zerlegt... Vorsicht, der nächste Kunde liest mit, am besten schon mal das dreiseitige Portfolio zücken!

51

wtf? | 04.02.2022 17:19 Uhr

mein gott

was für ein versagen. schleierhaft wie ein solch offensichtlich minderbagbtes büro an so ein projekt kommt und ebenso schleierhaft, was die zuständigen behörden alles an kontrolle unterlassen haben. eine peinlichkeit für alle beteiligten, glücklicherweise noch nicht gebaut. das ist das einzig gute daran.

50

Professor Unrat | 03.02.2022 21:40 Uhr

Zeugnis

Bestandsaufnahme: 5
Darstellung: 4-
Entwurf: 4-
konstruktives Konzept: 5-
----------------------
DURCHGEFALLEN!

49

tiffys | 03.02.2022 21:01 Uhr

treppenfiasko

bei all der empörung gibt es hier m.m. einen trifftigen grund der anklage:
der alte eingangsbereich wird zum fragment degradiert.
spätestens hier beginnt die missachtung von architektur und kontinuität. die treppenanlage (mag man sie finden wie man will) hat dem museum hier offenbar damals bereits ein fehlenden layer ergänzt, die inszenierung der zentralität damit unterstrichen und fokosiert. für heutiges empfinden theatralisch und zeitgeistig überholt. dennoch sollte der moderne einschub dieses nicht ignorieren, den alten eingang nicht auf die museale ebene heben. das ewige drama der historisierenden bauten muss man nicht mögen, doch die fehleinschätzung der hier gezeigten neuordnung im umgang mit der bestandslogistik erweist sich als kardialfehler:
arrogant ist der museumsbau in sich bereits, sodass die erweiterung devot erscheinen mag aber dennoch massiv in konkurrenz geht ohne es zu wollen...

...

...herr blödelfeld und ich kennen uns übrigens aus der sesamstraße...kennen uns schon ewig... haben uns immer über samsons alte galoschen amüsiert...

...apropros: unten rum:

...stellt euch samson doch`mal in orangen römersandalen vor...?!

48

Andyy | 03.02.2022 19:41 Uhr

Einfach nur schrecklich

Was geht nur in den Hirnen dieser Gestalter und Entscheidungsträger vor?

47

50667 | 03.02.2022 19:34 Uhr

Schöne .....

...neue Tiefgaragenzufahrt .. hoffentlich kann man später direkt mit dem eigenen Auto durch die Austellung fahren...dann fahre ich auf jeden Fall auch mal zum gucken hin.

46

Herr von Bödefeld | 03.02.2022 18:07 Uhr

@baudi zum zweiten

Man könnte eine Kritik auch ganz woanders beginnen. Man könnte sich fragen welche Kommunikation zum öffentlichen Raum hie wie da verhandelt wird. Welcher Grad von Öffnung und verschließen dem Inhalt gerecht wird. Welcher umdeutung genau dieser Grad im Laufe der Zeit unterzogen ist. Dann könnte man sich fragen, ob alter allein ein Kriterium für das unterschutzstellen sein sollte und wenn ja, welchen Bezug dies zur Nutzung hat. Man kann sich fragen, welche Kontinuität eigentlich genau heraufbeschworen wird, wenn man über trauflinien und Häuser ohne Augenbrauen lamentiert. Wenn man dann dazu eine Haltung entwickelt hat, kann man anfangen, sich über so schwierige Begriffe wie "Authentizität' gedanken zu machen. Dann kommen noch Produktionsbedingungen und gesellschaftliche Vereinbarungen. Ich glaube, dass man dies alles reflektierend weder "keine Fragen mehr" haben kann noch einem "so unterirdisch schlecht" zustimmen würde.

45

Herr von Bödefeld | 03.02.2022 17:42 Uhr

@baudi

Sie werden lachen, ich halte beide Projekte für "gelungene Beispiele" (um in ihrer sprachwelt zu bleiben. Eigentlich müsste man zunächst fragen 'Für was?'). Und beide sind m.e. nicht so leicht übers bilderwischen kommunizierbar, daher stoßen sie hier auf (relativ oberflächlichen) Widerstand.

44

latimer | 03.02.2022 17:26 Uhr

Schaufenster?

Klar, der jetzige Steinsockel ist auch nicht so klasse. Er erschlägt förmlich den hellen Bau. Ein einfacher grüner Erdkörper wäre vermutlich am besten gewesen.
Aber die platte Platte der Erfurter Architekten hebt den Bau auf einen billigen Teller, nimmt ihm die Erdung und stellt mit seinen Materialien einen ziemlich gräßlichen baustrukturellen Kontrast her.

Sollen sie nur machen. Dann wird das Städtchen Altenburg die größte Lachnummer der Republik des Jahres 2022/23.

43

Das Stöcklein | 03.02.2022 17:06 Uhr

@baudi

Diese Ausgeburt des Historismus halten Sie für ein gelungenes Beispiel? Und diesen läppischen Kommentar für einen gelungen Beitrag? Nachtijall...

42

MASH | 03.02.2022 16:51 Uhr

proWettbewerb

Grundsätzlich spricht nichts gegen die Grundidee des vorgeschlagenen Konzeptes. Denn wenn man sich z.B. die CITY VILLA von Kersten Geers David Van Severen vor Augen ruft, sieht man ein ähnliches Konzept wie das von den Erfurter Architekten für Altenburg vorgeschlagene, aber natürlich- wie sollte es bei OFFICE auch anders sein - in sehr guter architektonischer Art und Weise. Wettbewerbe verlangen den Auftraggeber und Teilnehmer einiges an Organisation, Zeit und Kosten ab, jedoch hat er in Endeffekt (meist) in Ihrer architektonischen Qualität qualitativ bessere Ergebnisse als bei Direktaufträgen oder VGV Verfahren. Das dürfte klar sein. Was spricht also dagegen?

41

eon | 03.02.2022 15:33 Uhr

...

Ich bin fassungslos. Das ist vermutlich das Schlimmste, das hier je veröffentlicht wurde.

40

baudi | 03.02.2022 14:37 Uhr

@ Herr von Bödefeld

Das EG dieses Hauses in Leipzig Connewitz halten Sie für ein gelungenens Beispiel?

Keine weiteren Fragen.

39

Herr von Bödefeld | 03.02.2022 13:33 Uhr

Konservier, konservier...

Mensch, in Leipzig jammert ihr 32x über den geschlossenen Sockel, hier jammert ihr genausoviel über dessen Öffnung. Ja wat denn nu? ;)

38

baudi | 03.02.2022 13:29 Uhr

@ ein architekt

Meine volle Zustimmung. Besser könnte ich es nicht formulieren.

37

ein architekt | 03.02.2022 12:29 Uhr

nicht zu fassen

Dieser Entwurf ist so unterirdisch schlecht. Es fehlen einem wirklich die Worte. Die geschilderte Historie wie es so weit kommen konnte ist ebenso schockierend. Man kann nur hoffen dass dieser komplette Irrsinn noch einmal kritisch hinterfragt werden wird. Für eine solche Bauaufgabe muss es einen Wettbewerb geben. Je offener desto besser.

Ich würde dafür plädieren sich zu trauen ein neues Volumen in den weitläufigen Park zu platzieren welches die fehlenden Funktionen aufnimmt. Der Altbau sollte belassen werden wie er ist und lediglich sanft saniert werden. Lasst ihm seinen Sockel und seine Würde und seine Authentizität!

36

lassie | 03.02.2022 12:27 Uhr

bedenklich

ich fand den entwurf auch erst bedenklich, jetzt eher erfrischend, da wird so schön die Zunft aufgemischt, weiter so
warum keine Kritik an dem vermurksten Chipperfield an der Museumsinsel, was ist da besser oder schlechter, auch nur der Name? Schaut da niemand hin, dass da (leider) keine Details, Anschlüsse, Proportionen passen? Aber das ist jetzt nicht das Thema.
In Altenau wird zumindest kein Weltkulturerbe vermurkst

35

K. L. Appsparten | 03.02.2022 12:16 Uhr

ihr seid

Ich finde, dass die Kommentarseiten hier sowieso immer mehr den Corona-Spaziergängen ähneln. Peinlich, wie hier über jedes noch so erbärmlich naheliegendes Stöcklein gesprungen wird, dass man hingehalten bekommt.

34

Karl | 03.02.2022 11:29 Uhr

Ursprung

Im Netz sind Bilder der ursprünglichen Eingangssituation zu finden. Da läuft die Freitreppe schön gerade durch. Das "Steingekröse" (Zitat lassie) ist erst 1910 davorgekommen.
In diesem Spannungsfeld geht doch mehr.
Bitte Wettbewerb. Bitte Mut.

33

202202031121 | 03.02.2022 11:21 Uhr

So...

...Kündigung ist eingereicht. Ich möchte mit diesem Berufsstand nichtsmehr zu tun haben.
.
Ich schäme mich.

32

Peter 2.0 | 03.02.2022 11:09 Uhr

Zauberhaft @lassie

Diesen Planungsstand als zauberhaft zu bezeichnen zeugt entweder von der Teilnahme am Geschehenen oder völliger Verblendung.
Selten stimme ich den Rants hier in den Kommentaren zu. Hier sollte aber noch auf Seiten der Verantwortlichen äußerst gründlich über den jetzigen Stand der Planung nachgedacht werden.

31

Sudan | 03.02.2022 10:18 Uhr

@ O.W. Greimel

100% richtig!! Besser kann man es nicht ausdrücken.

30

Patrick | 03.02.2022 10:07 Uhr

Bitte nicht!

Ach du Schande. Ich frage mich echt, wie man sowas denn gut finden kann. Ich bin wirklich sprachlos. Ich würde mich schämen, an so etwas beteiligt zu sein. Es ist wirklich traurig.

29

O.W. Greimel | 03.02.2022 08:55 Uhr

Kunst

Kunst kommt von können.
Käme es von wollen, hieße es Wunst!

In dem Videomitschnitt der Entwurfspräsentation, welcher auf der Museums-Homepage abrufbar ist, erläutert der Planer, sichtlich von innerer Unsicherheit getrieben, die Motivation für die Umgestaltung.
Hierbei wird auch vor dem Vergleich mit der Glaspyramide des Louvre in Paris nicht zurück geschreckt.
Es bleibt der Eindruck, dass viel gewollt - aber wenig gekonnt ist.

Der bestehende Museumsbau wirkt mit der Aussenanlage und dem Park als stimmige, würdevolle Einheit. Es erschließt sich mir nicht, warum man dann für einen Museumsshop und Sanitäranlagen das alles aufs Spiel setzt, zumal das Umfeld vielfältige, wesentlich sensiblere Lösungsansätze bieten würde.
Genau für solche Aufgabenstellungen sind doch entwurfsbasierte Architektenwettbewerbe geschaffen
und müssen von der Architektenschaft, aber auch von den Bürgern, im Sinne der Baukultur eingefordert werden.
Hoffentlich ist noch was zu retten.

28

lassie | 03.02.2022 07:50 Uhr

Altenau

Der Entwurf ist nur folgerichtig und konsequent. Dieses dumpfe Steingekröse ist weggeräumt und eine feine Eingangssituation geschaffen. Plecnik läßt grüßen. Wer von den phantasielosen Kritikern hat sich denn vorher mal für das Museum interessiert und war dort? Oder doch mal wieder anmaßende Kritik ohne Ortskenntnis? Ich kenne das Museum gut und finde den Entwurf bezaubernd.

27

Baudichtungslaie | 03.02.2022 01:34 Uhr

Wer reitet so früh als Aprilscherz durch´s Netz.....


Hier ist wer auf den Grund gegangen,
der alten Neo-Renaissance,
doch dabei auf den Hund gekommen.
Man möchte rufen "Resistance!"

Und während es klingt in den Ohren,
wird´s auch den Letzten bang und bänger:
Was man sich wünscht´ wiedergeboren,
wird so wohl nur zum Wiedergänger.

Bleibt zu hoffen, dass all Jene,
die hier eingebunden sind,
hören werden die Signale
und mit Nachdruck und geschwind
erkennen mögen, dass die Pläne
- botanisch: Dornen ohne Rose -
das Lindenau-Museum denken
mit weit herunter g´lass´ner Hose,
Verantwortung dann übernehmen,
für Baukultur, als ihr Einkläger.

Mag man sie manchmal auch verfluchen:
Hier braucht´s Bedenken-(Hosen-)Träger!

26

Michael | 03.02.2022 00:24 Uhr

Lindenau

Oh, da hätte ich auch Bau(ch)schmerzen. Nicht so sehr wegen des sich öffnenden Untergeschosses, auch nicht wegen des Kontrastes und Bruchs. Mal mutig was zu verändern , Alt und Neu gegenüberzustellen, finde ich schon spannend . Oftmals sehen Visualisierungen besser aus, als ihre Realisierung. Hier ist es vielleicht umgekehrt. Die Darstellung ist so platt undifferenziert, dass die an sich gute Idee so nicht rüber kommt. Problematisch finde ich vorallem die unklare Situation der vor gestreckten Erdgeschoss- bzw. Souterrainebene. Ist das Vorplatz? Terrasse? Balkon? Jedes Haus, vorallem ein öffentliches, braucht eine "Adresse" eine "Ansage", also ein : "hier bin ich und hier geht es rein" Wo ist jetzt hier der Eingang? Das alte grosse Eingangsportal wird hier zur Balkontür degradiert. Wo geht's rein? Wenn das neue, sich vorschiebende Untergeschoss als Schaufenster zur Stadt neugierig macht aber trotzdem zurücknimmt und die Adresse im Souterrain wieder bleibt, kann das gut werden. Wie gesagt, die Darstellung ist leider auch schlechter als die ausbaufähige Idee.

25

Genius_loci | 02.02.2022 22:58 Uhr

Paläste schleifen anno 2022

Man reibt sich die ungläubig die Augen: Ist dieser absurde Entwurf etwa aus den frevelhaften 60ern in die Gegenwart gepurzelt?
Oder soll gar demonstriert werden, dass der Osten den Nachkriegssünden des Westens in nichts nachsteht?
Dass dann selbst noch der Landeskonservator diesen Sündenfall verteidigt, lässt Schlimmes für Altenburg befürchten...

24

Joachim Weißmann | 02.02.2022 21:30 Uhr

1.Semester Stehgreifentwurf

Wie herntergekommen muß man sein um solch eine Planung gut zu finden und umsetzen zu wollen. Offensichtlich hat sich auch die Denkmalpflege auf einen Deal eingelassen, wo sonst um jede irreversible Maßnahme im Sockelbereich gekämpft wird. Auch ist die Umsetzung finanziell kaum richtig zu kalkuieren und mit vielen Überraschungen zu rechnen. Gerade der Sockel bildet die Grundlage zum Übergang zur umliegenden Parkanlage. Was soll an einer schwebenden Platte mit Schloss drauf besonders geistreich sein? Zuviel in das Staatsgallerieglas geschaut? Fällt unseren Genossen nichts mehr anderes ein als die ewigen Miesschen Formeln zu reproduzieren?

23

Hans-Jörg Sieber | 02.02.2022 21:24 Uhr

Lindenau-Museum

Mit Verlaub: Ich hielt das zunächst für Satire. Im Ernst: So geht man mit einem erhaltenen in sich harmonischen Gesamtkunstwerk nicht um! Das Argument der Denkmalpfleger ist absolut befremdend. Dann wäre ein Gebäude nur schützenswert, wenn es eine einheitliche Planung aufweist. Jede innen barockisierte gotische Kirche könnte ihr Barockkleid verlieren. Das entspricht sicher nicht der heutigen Auffassung von Denkmalpflege. Bleibt nur zu hoffen, dass die Öffentlichkeit dies nicht gottgegeben hinnimmt.

22

Karl | 02.02.2022 21:05 Uhr

Provinz

Ganz schmaler Grat. Das Museum ist, was es ist durch einen außerordentlichen Konservatismus. Festhalten am Bestand, Bewahren und Pflegen. Dabei soll man bleiben. Der neumodische Ansatz bringt nichts Besseres. Diesen Ausdruck des zeitgenössischen Irrsinns solte man sich einfach sparen.
Ein neuer Beweis für die Fehlallokation von Fördermitteln. Keiner, der das Geld selbst erwirtschaften muss, würde so etwas bauen.

21

Elmar Nolte | 02.02.2022 19:56 Uhr

Lindenaumuseum

Während im Freistaat weiterhin viele Denkmäler verfallen, wird hier mit öffentlichen Geldern ein intaktes Museum verschandelt. Bei der Kölner Domplatte oder dem Gutenberggymnasium in Erfurt kann man studieren, wie ein Gebäude leidet, wenn man ihm Freitreppen und Sockel nimmt. Die Verantwortlichen sollten sich schämen und zurücktreten!

20

auch ein Architekt | 02.02.2022 19:48 Uhr

An den Landeskonservator

Sehr geehrter Herr Reinhardt,

vielen Dank für Ihre Antwort. Nutzen Sie gerne die Chance und nehmen hier im O-Ton differenziert Stellung.

Ansonsten bleiben nur die gezeigten Bilder. Diese sprechen leider eine sehr unmissverständliche Sprache. Wir sehen das der Enger-Bau anstatt auf seinem Sockel zu ruhen nun auf einem Schnellrestaurant schweben muss.

Können wir davon ausgehen, dass die Zerstörung einer der "ältesten erhaltenen, in Beton ausgeführten Freiluftanlagen Deutschlands" für das Thüringer Denkmalpflege nicht hinnehmbar ist?





19

Michael | 02.02.2022 19:28 Uhr

Vergabeverfahren und Landeskonsverator

Es gab wohl ein VGV. Mich würde interessieren, was hier die Auswahlkriterien waren. Außerdem wäre interessant wieso der Bauherr bei einer derartigen Aufgabe keinen Wettbewerb gewählt hat, sondern ein VGV ohne Entwurfsteil.

An den Herr Landeskonservator stellt sich die Frage wie seine Sicht der Dinge aussieht und wieso er etwaige unseriös berichtete Aussagen nicht richtig stellt.

18

Das ist | 02.02.2022 19:21 Uhr

ein Scherz

oder?

17

Sockelgeschoss | 02.02.2022 18:45 Uhr

Differenzialgleichung

@Holger Reinhardt
Landeskonservator:

Wenn Sie schon bemängeln, dass der Artikel unausgewogen sei, wäre es doch sehr nett von Ihnen, Sie könnten die vorenthaltenen und erhellenden Informationen die Sie besitzen, doch gerne mit der Baunetzleser*innenschaft teilen.
In Vorfreude,
Ihr Sockelgeschoss

16

Junker Jörg | 02.02.2022 18:36 Uhr

nicht piekfein...

da hat Altenburg schlechte karten!

15

247666 | 02.02.2022 18:12 Uhr

schmieriges Unterfangen

1. Das Büro hat gute Referenzen in der Denkmalpflege in der Region. Siehe Palais Arnstadt oder Museum Gotha.
2. Das Büro kommt aus der Region.
3. Das Büro ist gut aufgestellt.
4. Der Entwurf war vermutlich günstig und wurde persönlich mit den Hausherren bis ins Detail abgestimmt.
5. Bis vor 100 Jahren waren Vergaben in dieser Art usus.
6. Für 2022 ist das aber m.E. eine Schande und ich denke auch, dass ein Wettbewerb bessere Entwürfe hervorgebracht hätte.
7. Ein Wettbewerb hätte aber auch schlechtere Entwürfe hervorbringen können. Siehe Beispiel "Birkentreppe" in Weimar.

14

peter | 02.02.2022 17:42 Uhr

unglaublich

hierfür würde es sich lohnen, zu "spaziergängen" rauszugehen und jetzt mal wirklich die heimische kultur zu verteidigen.

man muss kein freund des historismus sein: selten hat man so etwas belangloses, unsensibles, schlechtes gesehen wie dieses teil hier.

einfach nur zum ausrasten, dass gleichzeitig historische innenstädte rekonstruiert werden, während man andernorts gut erhaltene originalsubstanz derart mordet und schändet.

13

Holger reinhardt | 02.02.2022 17:22 Uhr

Altenburg, Lindenau-Museum

Schade, dass sich Baunetz und insbesondere Herr Bernau nicht recherchiert hat, sondern sich scheinbar auf Kolportagen verlässt. Eine Anfrage bei der Denkmalfachbehörde hat es seinerseits leider nicht gegeben, sonst hätte der Artikel differenzierter ausfallen müssen. Seriöse journalistische Arbeit sieht für mich anders aus.
Holger Reinhardt
Landeskonservator

12

auch ein | 02.02.2022 17:21 Uhr

architekt

ganz schlimm!

man hat früher die sockel aus gestalterischen gründen ja nicht zum spass gemacht.
deswegen heisst es SOCKEL.

nicht "glastiefgarageneinfahrt"

und für was das alles? nicht lieber ne glaskiste in den weitläufigen garten oder einen tiefhof oder ein schönes nebengebäude?

die schlimmste lösung ist es geworden.....

11

auch ein | 02.02.2022 17:19 Uhr

architekt

ganz schlimm!

man hat früher die sockel aus gestalterischen gründen ja nicht zum spass gemacht.
deswegen heisst es SOCKEL.

nicht "glastiefgarageneinfahrt"

und für was das alles? nicht lieber ne glaskiste in den weitläufigen garten oder einen tiefhof oder ein schönes nebengebäude?

die schlimmste lösung ist es geworden.....

10

Christian | 02.02.2022 17:16 Uhr

Fehlendes Baukunstverständnis

Schrecklich, dass man das Gebäude so entstellt muss. So geht man nicht mit Baukultur um. Der ganze Prozess ist mehr als intransparent und undemokratisch. Kann man nur Hoffen, dass es zu einem Umdenken kommt.

9

archibald | 02.02.2022 17:13 Uhr

totalversagen

Es ist nicht wirklich zu glauben, dass eine solche Planung das Plazet der Denkmalpflege erhält.
Aber arg genug, wie blind und/oder rücksichtslos Architekten heutzutage immer noch gegenüber dem
historischen Kontext, hier vor allem doch die Gesamtanlage, sein können.
Leider lässt sich wie hier auch im eigenen Umfeld (Ffm) immer wieder feststellen, dass die Denkmalpflege als Instanz und Anwalt vorhandenen Qualitäten völlig versagt.

8

rabl | 02.02.2022 17:11 Uhr

ad peter

gute, dass es leute mit lokalen kenntnissen gibt, die sich trauen klartext zu reden.
das riecht ja ganz schön nach filz bis in den süden der republik!

7

Ulknudel | 02.02.2022 16:55 Uhr

Museumsumbau

Darf man das?

6

Baukultur | 02.02.2022 16:35 Uhr

Aprilscherz für 48 Millionen?

Ich bin fassungslos. Ich hoffe dieser Umbau ist noch zu verhindern. Schnell noch mal nach Altenburg.

Es geht mit dem wüsten statischen Konzept aus V-Stützen, Rundstützen, Wandscheiben los. Hier und da werden auch Betonkonsolen notwendig (diesen dann Verputzt?).

Die ArchitektInnen liefern durch das Innenbild gleich selbst den Beweis das dieser Sammelsurium grotesk ist. Planen die Planer da einen Verkaufsraum oder einen Museumseingang. Die Rasenflächen im Innenraum sind in diesem Zusammenhang wohl zusätzlich als Scherz an die Öffentlichkeit gemeint? De gezeigte Möblierung sieht als Volumensample schon aus wie das Bürgeramt von Erfurt.

Da haben die Entwerfenden schon Lust die historischen Baluster abzuräumen und malen stattdessen eine Absturzsicherung aus Glas. Die dann wahlweise gezeigt und wieder nicht gezeigt wird. Vielleicht sind sie selbst unsicher, ob das so Architektur wird? Ganz nebenbei werden diese kaum als Thema funktionierenden vier Oberlichter auch noch je mit Absturzsicherungen versehen werden müssen.

Nicht nur die Glasgeländer sehen aus wie von der Moritzburg in Halle, auch die comichaft-dicke Attika sieht aus wie eine Provokation von 2008.

Dass den Gestalterinnen und Gestaltern das Haus und seine Geschichte egal ist, lassen die schaurigen Darstellungen vermuten. Das Haus haben sie gleich mitentstuckt. Oder können sie am Ende nur nicht visualisieren und der grandiose Umbau wird eines Tages zu einem weiteren Welterbe für das schöne Thüringen führen?!

Es ist wirklich sehr schade, wie es dazu kommen konnte.

5

Kritiker | 02.02.2022 16:29 Uhr

Im Westen nichts neues ...

Mit dem Osten kann mans ja machen...

4

Fritz | 02.02.2022 16:25 Uhr

no no no

die Platte erhebt das Denkmal zu einer Farce...

3

Friedrich Luft | 02.02.2022 16:00 Uhr

(S) Aufenster

das ist sogar noch uncooler als in einer großgruppe spazieren zu gehen. und dafür zahl ich tabaksteuer.. hoffentlich zündet der wütende mob keine autos an und zertrümmert "schaufenster".... mit den worten von walter röhrich: ohhh nööööö

2

peter | 02.02.2022 15:37 Uhr

Das ist ja praktisch,

wenn ein Büropartner auch gleichzeitig im Denkmalbeirat sitzt.

1

peter | 02.02.2022 15:34 Uhr

oje

mine!

 
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Frontansicht des künftigen Lindenau-Museums in Altenburg

Frontansicht des künftigen Lindenau-Museums in Altenburg

Frontalansicht des Lindenau-Museums in Altenburg

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Seitliche Frontansicht

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Seitlicher Blick auf die Treppenanlage

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