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10.08.2021
Massives Leichtgewicht
Zu Besuch an der Bundesschule in Bernau bei Berlin
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STPH | 11.08.2021 13:19 UhrBild 24
Die bundesschule selbst kriecht so seltsam den hang hinauf bzw. hinunter aus lauter gleichen schlafhäusern. Löst sich quasi in einen demozug auf
genau im Takt zum: brü-der zumlicht em-por
Der neubau dagegen unter komplettem deckel als überbau, wie es die haltungsbetonte bürgerlichkeit so schätzt
kämpft um licht mit dem dort bereits anwesenden kiefernwald
Hier knapp nördlich von berlin beginnen bereits die dünen der ostsee.
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Angemessenheit | 11.08.2021 10:32 UhrGraue Energie
Vielen Dank für den Baustellenbericht. Diese sind immer sehr spannend.
Soviel kostbare Ressourcen hat Hannes Meyer bei seiner auf Ökonomie ausgelegten Bundesschule sicher nicht verwendet.
Wegen dieser und vieler weiterer Visionärer Ideen ist das Bauhaus seinerzeit berühmt und die Schule in Bernau zum Welterbe erklärt worden. Wir schätzen die Angemessenheit und die Eleganz der Ausarbeitung der feinsinnigen Details in der Turnhalle, Laubengängen und Schlafräumen. Wie filigran und raffiniert die Betonkonstruktion im Speisesaal damals, die somit Licht durch die Decke aus Glasbausteinen ermöglicht und eine zauberhafte Atmosphäre entstehen lässt.
Wenn wir uns in 10 Jahren die zubetonierten Bilderreihen von B. González für Ballettschulen im Süden bis hoch nach Bernau anschauen, frage ich mich was wir über unser Zeit sagen werden. Ein Land was dank Ästhetischer Schulung vom Auto aus bald aussieht wie eine einzige Tunnelabfahrt. Wenn man "Porsche als Wegbereiter" eingibt, kommt man wohl nicht umsonst direkt zum Neubau der John Kranko Schule.
Der Earth Overshoot Day fiel dieses Jahr bereits auf den 29. Juli.
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hogan | 10.08.2021 21:54 Uhrmir gefällt es sehr,
aber betonsparsam geht anders. die stahl"stützen" sind zugstangen und halten die sehr massive dachwippe im gleichgewicht. traurig, dass architekturtexte immer mehr von technikfernen menschen geschrieben werden.
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auch ein | 10.08.2021 16:26 Uhrarchitekt
sieht toll aus, das massive!
aber man sieht hier auch ganz gut wie man, wenn man auf viel geste verzichten will (also bei weniger repräsentativen bauten...) mit ein bischen stahl oder holz doch sehr viel beton ersetzen kann, wenn man es richtig anwendet.
insofern hinkt der vergleich mit dem altbau im sinne von "materialreduziertem bauen"
Der Rohbau im März 2021. Das Dach kragt im Norden sechs Meter aus und bildet einen Witterungsschutz für die darunterliegende Empfangsterrasse. Foto: Brigida González
Die Stützen auf der Ostseite weisen einen größeren Querschnitt auf, um die Auskragung statisch abzufangen. Mit 7,6 Zentimetern beziehungsweise 10,1 Zentimetern Durchmesser direkt an der Auskragung sind die Stützen dennoch ziemlich schmal.
Elf 14 Zentimeter dicke Schotten in Abständen von je drei Metern gliedern den Innenraum des Besucherzentrums.
Visualisierung aus dem Wettbewerb
Bildergalerie ansehen: 27 Bilder
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maestrow | 11.08.2021 13:44 UhrDie saure Gurkenzeit
bringt es mit sich, dass schon ein Baustellenbericht berichtswürdig zu sein scheint. Einmal abgesehen von dem köstlichen Satz über die Recyclingfähigkeit und die "schwierige Beschaffung" des 3/4 Meter dicken "Leichtbetons" so scheinen doch die Beobachtungen (@Angemessenheit) hinsichtlich der "ästhetischen Schulung" unserer Mitmenschen aus der Perspektive der Autobahn nicht ganz abwegig.
Ginge das Werk bei etwas größerem Stützenabstand nicht auch als prima Zonengrenzabfertigung durch?
Weiter mag man fragen, wozu es eigentlich ein "Besucherzentrum" braucht in einem Bau der ohnehin die meiste Zeit leer steht. Ich konnte jedenfalls noch bei keinem Besuch mehr als 3 Menschen auf dem Gelände antreffen. (Sommer-)Rätsel über Rätsel in den unergründlichen Weiten Brandenburgs.