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22.01.2020

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Wohnblock in der Europacity

Zoom, zanderroth, Baumschlager Hutter und André Poitiers in Berlin


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Nach den vielen Wettbewerben um Berlins größte innerstädtische Entwicklungsfläche, die Europacity hinter dem Hauptbahnhof, war es im vergangenen Jahr etwas still geworden. Doch wer die Gegend Anfang des Jahres besucht, den erwarten Baulärm und Geschäftigkeit. Viele Blöcke sind im Bau – und das so genannte Stadthafenquartier, das als Wohnstandort entwickelt wird, nimmt Gestalt an. Obwohl bereits 2014 bekannt wurde, dass das namensgebende Hafenbecken als Erweiterung des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals aus Kostengründen gestrichen ist und stattdessen ein Platz entsteht, hat man den Namen behalten.

Im Teilbereich Stadthafenquartier Süd – also südlich des derzeit nach Plänen von relais Landschaftsarchitekten (Berlin) gestalteten Otto-Weidt-Platzes – ist der Block auf Baufeld 10 inzwischen bezogen. Bauherr ist die Richard Ditting GmbH & Co. KG, die laut eigenen Angaben vor allem Wohnquartiere entwickelt und realisiert. Städtebauliche Grundlage für den Block an der Lydia-Rabinowitsch-Straße bildet der Entwurf der ARGE Zoomarchitekten / zanderrotharchitekten (beide Berlin), die auch Teilbereiche ausarbeiteten. Die Arge hatte 2013 einen entsprechenden Wettbewerb mit der Idee gewonnen, vier freigestellte Baukörper auf ein gemeinsames ein- bis dreigeschossiges Sockelgeschoss zu stellen. Das ist geschickt, wirkt doch der Block mit seinen 21.600 Quadratmetern Geschossfläche dadurch weniger hermetisch. Außerdem bietet es Vorteile für die Grundrisse.

Damit innerhalb des Baufeldes architektonische Vielfalt entsteht, kamen Baumschlager Hutter Partners (Dornbirn) und André Poitiers Architekt (Hamburg) hinzu. Sie hatten jeweils einen ersten Preis im Wettbewerb um den Teilbereich Stadthafenquartier Süd gewonnen.

Die vier Büros bearbeiteten jeweils eine der vier Seiten. Ingesamt 204 Mietwohnungen, darunter 59 geförderte, zwischen 48 und 109 Quadratmetern Fläche entstanden. Im Sockel ist eine Kita eingezogen, zur Heidestraße gibt es sechs Ladeneinheiten, in der Tiefgarage 95 Stellplätze. Den Innenhof gestalteten Topotek 1 (Berlin). Auf der Webseite der Budapester Höfe, unter der die Immobilie vermarktet wird, heißt es, alle Wohnung seien vermietet.

Sicher haben die Architekten, allesamt versiert im Wohnungsbau, das Maximum an architektonischer Qualität aus den Rahmenbedingungen geholt. Und doch wird nun in der Europacity, wo rundherum Block für Block fertig wird, deutlich, was Kritiker – so auch das BauNetz – seit Beginn der Planungen bemängeln: Die Europacity ist nicht mal im Ansatz Testfeld für neue Wege im Wohnungsbau. Vielmehr zeigt sie, was passiert, wenn eine Stadtverwaltung dem Druck der Investoren in Bauboomjahren zu wenig konzeptionelle Visionen entgegen zu setzen vermag und stattdessen auf Nummer sicher geht. (fm)

Fotos: HG Esch


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Kommentare

19

Tine Wittler | 30.01.2020 18:53 Uhr

flopotek zero

...auch wenn hier schon genug gemeckert wurde, eine Schippe möchte ich gerne noch drauflegen auf das Ritter Sport Quartier:
Wer Friedensreich Hunderwasser kennt, kennt sicherlich auch das Bild mit seinem gebogenem Dreikant... Die Realität, die Normen, die Bauvorschriften, der Pragmatismus, die Wirtschaftlichkeit, die Zeit, das Geld und alle Zusammen kommen aber eben nur auf den geringsten Nenner: 90 Grad. Hat sich bewehrt, ist beherrschbar, soweit, so gut.
Dass nun die Stadt Berlin in Reichweite zum Regierungsviertel einen Städtebau realisiert, der als Visitenkarte hätte fungieren können, nun aber eine Schaumstoffspeicherstadt zu werden droht, mag ja in 50 Jahren dankbar registriert werden, da sich dann der Zeitgeist auf ein weiteres mal in bester Weise in der geschichtsträchtigen Berliner Innenstadt zentrumsnah dokumentieren lässt. Dass nun aber auch noch vierspurige Straßen durch die Quartiersblocke gepeitscht werden ist dann einfach nur noch bedauerlich. Die Verkehrsplanung hätte hier schalltechnisch und qualitativ an den westliche Rand der Gleisstrecken gehört. Immer wieder verwunderlich, wie durch städtebauliche Missstände das Bauen verkompliziert und verteuert wird. Keine Spur von der Idee der doch so berühmten und gerühmten Berliner Kieze wurde hier beherzigt... Wenn da mal nicht die die aurelis wieder zu viel Senf zum B-Plan Verfahren dazugegeben hat... wer klärt auf?

18

alexander | 27.01.2020 20:18 Uhr

Innenhof

Mein Lieblingsfoto ist das zweite, mit dem Titel: "Den Innenhof gestaltete Topotek 1"
Ähm...was wurde da jetzt gestaltet?
Vermutlich war einfach die Angst da, die Architektur zu übertrumpfen, da wurde halt angepasst ;-)

17

mawa | 23.01.2020 22:47 Uhr

Ad 12

Warum sollte man Kinder nicht irgendwo aufwachsen sehen wollen, nur weil es dort nach Plattenbau aussieht? Ich lebe in einem Plattenbauviertel und würde meine Kinder gerne hier aufwachsen sehen.

16

auch ein | 23.01.2020 13:30 Uhr

architekt

wieder mal ein anlass nachzufragen was eigentlich ein aussenanlagenplaner so macht und plant....
und wer ihm den auftrag gab...
und welchen....
und unter welchen vorgaben
und mit welchen mitteln ausgestattet.

meine bauherren würden fragen "warum haben sie denn honorar für die aussenanlagen bekommen, das hat doch der prakti so mitgemacht oder?"
mit recht leider.....

schade-denn es gibt sie, die qualität ....

15

AdrianF | 23.01.2020 11:06 Uhr

Wieso nicht?

Wieso darf man den Architekten keine Mitschuld geben?

Ja es stimmt, der Städtebau hätte nicht brachialer und geschlossener sein können, aber der Städtebau hört ja nicht mit dem Masterplan auf.

Man sieht den Fassaden regelrecht an, wie man hier noch versucht hat, am Fenstersims Qualität nachzureichen, aber dann ist vllt die Kubatur schon eine falsche. Und hier die Verantwortug komplett auf die Projektentwickler zu schieben, erscheint mir einfach zu simpel.

14

Frauke | 23.01.2020 10:46 Uhr

Versagen

Völliges Versagen von Frau Lüscher und der Stadtplanung, der Schwarzplan sagt alles.
Dabei kann man sich das Hunziker Areal ausgerechnet in Zürich einmal anschauen wie so ein neues Stadtviertel städtebaulich innovativ, sozial durchmischt und architektonisch hochwertig umgesetzt werden kann.

Solange hier kein Personalwechsel stattfindet wird sich auch auf architektonischer und städtebaulicher Ebene nichts ändern.

Zeit zu gehen nach 13 Jahren ohne irgendeinen sinnvollen Beitrag zur Stadtentwicklung geleistet zu haben.

13

STPH | 23.01.2020 10:14 Uhr

was steht ihr da und schaut gen Himmel..


Das ist guter Berliner Städtebau, der seine Qualität am Boden in den großzügigen Straßen entwickelt, mit Grün und Platz für alle, hoffentlich. Immer schön am Boden bleiben ist ganz elementare Gestaltung, ist Berlin.

Quasi eine Übererschließung

12

Thomas | 23.01.2020 10:11 Uhr

leider trist

möchte man seine Kinder hier aufwachsen sehen?
Ist nicht weit von der Plattenbauästhetik entfernt.

Gut angewandt führen Reihung und Blockstruktur aber nicht per se zu Langeweile und Gefühlskälte.
Erfrischend subversiv die Holzhütte der Kinder.

11

.,- | 23.01.2020 08:40 Uhr

Architekten

Bitte nicht immer auf den Architekten gleich rumhacken ... das ganze basiert letztendlich auf einen meiner Meinung nach schlechten und einfallslosen B-Plan (da gab es deutlich bessere und innovative Vorschläge) dazu kommen die Vorstellungen der Stadt die auch nicht besonders an Innovationen interessiert ist und ein Investor und ein Kapitalgeber und alle reden mit :)

Was soll da rum kommen .... Architektur ?

Darum geht es doch bei solchen Projekten schon lange nicht mehr ....

10

peter | 22.01.2020 23:59 Uhr

nee, oder?

abweisend und einfallslos, da helfen auch klassizistische gesimse nichts. früher oder später wird das zum ghetto, bitte abreißen. schade um die schönen baumaterialien.

9

claus | 22.01.2020 23:28 Uhr

rücksichtslose gier...

das ist, entschuldigung, einfach völliger schrott! es scheint so, als hätten entweder alle beiteiligten versucht (A) sich möglichst nicht mit architektur zu beschäftigen oder (B) für sich selbst den maximalen gewinn aus dem projekt zu ziehen...in jedem fall ist das eine menge verschwendeter boden und zeit. schade...

8

Dr. Yikes | 22.01.2020 22:46 Uhr

Wir können es noch

Da haben es die Jungs mit der Ostalgie vielleicht ein bisschen übertrieben, näch? Mich hat es vor Ort jedenfalls beinahe aus den Socken gehauen - die Magistrale entfaltet nämlich eine nicht zu unterschätzende Wind-Sogwirkung.

7

Lars K | 22.01.2020 20:08 Uhr

thread

Moment mal, war da nicht gerade erst eine Diskussion wegen Architektur udn Tierhaltung im Gange... ich komme schon total durcheinander...

6

Max | 22.01.2020 16:34 Uhr

Bauboomjahre

Das Konzept des Viertels stammt ja eigentlich noch aus der Zeit vor dem richtigen Boom. Ich erinnere mich noch an die Vorstellung des B-Plans (2010 glaube ich) als Frau Lüscher sagte, es würde Jahrzehnte dauern, bis das Viertel fertig gebaut würde. Nun, vielleicht reicht jetzt doch EIN gutes Jahrzehnt. Das wäre ja eigentlich erfreulich, wenn da nicht die Ideenlosigkeit und Großmaßstäblichkeit wäre, die auch nur für große Investoren attraktiv ist. Die Bodenpolitik war damals aber zugegeben auch noch eine andere.
Leider wird so eine Chance in der Mitte der Stadt nicht noch einmal vorkommen (Tempelhof ist im Vergleich SEHR weit weg von der Mitte der Stadt).

5

mehmet | 22.01.2020 16:26 Uhr

furchtbar

als hätte man ein Beispiel bauen wollen wie urbanes Leben mitten in er Stadt NICHT geht...

da können auch die sonst guten Architekten nichts rausreissen, da passt der Städtebau einfach nicht.

und selbst die an sich sonst guten Städtebauer waren da wohl eher hilflos angesichts der Vorgaben aus der Immobilienentwickler-Welt (Assetklasse, Kosten, etc.)

Dabei kann in Berlin sich ja in den älteren Vierteln anschauen wie es geht, welchen Mix an Funktionen man bräuchte, welche Stadtstruktur, welche Dichte, und und und...

und dann sowas totes und langweiliges, diese öde Sockelzone, diese monoton durchgemeterten Fassaden, alles furchtbar schlecht.

4

ehemalige Einwohnerin | 22.01.2020 16:19 Uhr

Que dire...

Schon wieder einen Zug verpasst. Das ganze Gebiet um dem Hauptbahnhof kann man ja nicht für seine innovative Architektur erwähnen. Schade.

3

Henn12 | 22.01.2020 16:09 Uhr

Dudler machts besser

Wobei man den Architekten des Blocks auch ankreiden könnte, sich nicht um Raffinesse bemüht zu haben. In live sieht der Block und dessen Fassaden aus meiner Sicht wirklich billig aus. Der Dudler gegenüber schafft da schon ganz andere Qualitäten. Kann nur empfehlen sich dies bei Gelegenheit vor Ort anzusehen.

2

peter | 22.01.2020 15:49 Uhr

typische investorenarchitektur. zum schreien. und wegrennen.

macht poitiers in hamburg 1:1 genauso. totale tristesse dieser block. was soll topotek da bitte "gestaltet" haben?
von zanderroth bin ich enttäusccht. die können das eigentlich wesentlich besser.

1

bug | 22.01.2020 15:47 Uhr

vertane Chance

Der letzte Absatz trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf. ..

 
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Blick von der Heidestraße auf den Abschnitt von Zoomarchitekten mit zanderrotharchitekten

Blick von der Heidestraße auf den Abschnitt von Zoomarchitekten mit zanderrotharchitekten

Den Innenhof gestaltete Topotek 1.

Den Innenhof gestaltete Topotek 1.

Blick in den Innenhof auf den Abschnitt geplant von André Poitiers Architekt Stadtplaner

Blick in den Innenhof auf den Abschnitt geplant von André Poitiers Architekt Stadtplaner

Abschnitt Baumschlager Hutter Partners vom Innenhof aus gesehen

Abschnitt Baumschlager Hutter Partners vom Innenhof aus gesehen

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