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08.03.2011

Lyrische Heiterkeit

Zentrum für digitale Kunst in Paris


Fast etwas unheimlich leuchten die geschlossenen Fenster des ehemaligen Pariser Theaters Gaîté Lyrique. Das nur wenige Minuten vom Centre Georges Pompidou entfernte Operettentheater wurde zu Pariser Zentrum für digitale Kunst umgebaut und am 2. März feierlich eröffnet. Neben den digitalen Exponaten beeindruckt das Gaîté Lyrique durch seine architektonische Gestaltung, die von der französischen Agence Manuelle Gautrand Architectes stammt. Diese hatte 2003 das Verfahren für die Ausschreibung gewonnen und wurde von der Stadt Paris mit dem Umbauarbeiten beauftragt.

Das 1862 eingeweihte Theater, in dem übrigens noch der Dichter Victor Hugo seinen 80. Geburtstag feierte, hat sich in einen zukunftsweisenden Ort verwandelt, der fortan den digitalen Künsten und dem aktuellen Musikschaffen gewidmet ist. Auf 9.500 Quadratmetern und sieben Etagen dürfen sich die Künstler ausbreiten – als elektronische Musik in einem der vielen Studios, in Form frei zugänglicher Videospiele oder interaktiver Tanz- und Theaterhappenings. Manuelle Gautrand hat die opulente Fassade aus dem zweiten französischen Kaiserreich wiederhergestellt; im Inneren durfte sie jedoch alles zerstören, was dem neuen Tempel für digitale Künste im Wege stand.

Eine flexible, veränderbare und multifunktionale Innenarchitektur auf Rollen, mit roten Treppenaufgängen, orangefarbenen Theatersitzen und riesigen runden Lüstern ist wohl Ausdruck von Gautrands Bewunderung für die bunten Versorgungsröhren des Centre Pompidou. Als abschreckendes Architektur-Beispiel für digitale Künste nennt sie das Ars Electronica Center im österreichischen Linz, das die Architektin als kalt, elitär und unmenschlich empfindet. „Ich wage es nicht, mich mit dem Centre Pompidou zu vergleichen. Andererseits, diese Frage der Flexibilität erscheint banal, aber sie ist technisch und architektonisch sehr schwer zu lösen. Alle Räume sind vollkommen interaktiv und miteinander vernetzt. Für mich ist das gesamte Gebäude eine Art Körper, in dem sich die Künstler einrichten und von überall aus kommunizieren können“, erklärt sie in einem Interview. Die Kosten für den Umbau werden mit 85 Millionen Euro angegeben.

Übrigens: Vom 29 März bis 3. April 2011 werden im Gaîté Lyrique Künstler aus Berlin beim Berlin Next-Festival erwartet – neben Kurzfilmen von Ellen Allien, Romuald Karmaker und Niamh Guckian werden auch Künstlern wie Pantha du Prince, Jahcoozi und Vladimir Kaminer angekündigt.


Zum Thema:

www.gaite-lyrique.net


Ein Automobil-Showroom von Manuelle Gautrand in Paris finden Sie bei Designlines.


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