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04.03.2020

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Pritzker-Preis für Grafton

Yvonne Farrell und Shelley McNamara ausgezeichnet


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Von einem kometenhaften Aufstieg zu sprechen, wäre angesichts ihrer zahlreichen, zum Teil bereits in den 90er Jahren fertiggestellter Bauten sicherlich falsch. Und doch muss man sagen, dass sich die Karriere von Yvonne Farrell und Shelley McNamara in den letzten zehn Jahren extrem beschleunigt hat: Silberner Löwe 2012, Jane Drew Prize 2015, RIBA International Prize 2016, die Goldmedaille der RIBA 2020 und dazwischen 2018 noch die Ehre, die Biennale von Venedig kuratieren zu dürfen. Ganz folgerichtig erhält das Duo vom Büro Grafton Architects nun auch noch den Pritzker Preis, wie Tom Pritzker, Sohn des Stifters Jay A. Pritzker und Vorsitzender der auslobenden Hyatt Foundation, heute in Chicago bekannt gab.

Die Jury unter Vorsitz von Stephen Breyer, der auch André Aranha Corrêa do Lago, Barry Bergdoll, Deborah Berke, Sejima Kazuyo, Benedetta Tagliabue und Wang Shu angehörten, zeichnet Farrell und McNamara – so lässt sich die Presseerklärung verstehen – als Gesamtpaket vieler positiver Eigenschaften aus. Ihre Integrität wird gelobt, ebenso die Art und Weise, wie sie ihr Büro führen und an der Uni lehren oder auch ihre Großzügigkeit gegenüber den Kolleg*innen – und ihre Verantwortung für die Natur. Und, natürlich, ihre Hingabe an die Architektur. Ihr Biennale-Motto Freespace kann dabei zugleich auch als Anspruch an ihre eigenen Gebäude gesehen werden. In allen ihren Projekten, ob groß oder klein, geht es ihnen darum, auch bei begrenzten Mitteln neue Möglichkeiten zu eröffnen.

Mit Yvonne Farrell und Shelley McNamara werden unter den Nummern 47 und 48 erstmals in der Geschichte des Preises zwei Architektinnen aus Irland ausgezeichnet. 1978 hatten sie in Dublin ihr Büro gegründet, wo sie auch heute noch leben und arbeiten. Ihre verwirklichten Projekte fallen in viele Kategorien, aber es fällt doch auf, dass sich unter ihnen überproportional viele öffentliche Bauten befinden. Insbesondere große Uni-Gebäude wie jene in Mailand und Lima haben sie international bekannt gemacht. Auch ihr jüngst fertiggestellter Neubau für die Londoner Kingston University wird bereits gefeiert. Darüber hinaus gibt es aber auch zahlreiche kleinere Projekte aus den frühen Jahren, die bisher nur wenig bekannt sind. Das wird sich nun hoffentlich ändern. (sb)

Fotos:
Iwan Baan, Federico Brunetti, Dennis Gilbert, Ros Kavanagh, Ed Reeve


Kommentare

17

Anja Beecken Architektin | 15.03.2020 16:43 Uhr

herzlichen Glückwunsch meine Damen!!!

Eine skulpturale, markante, großstädtische, kräftige, mächtige, zeichenhafte, zeitlose und gleichzeitig vielfältige Architektursprache!
Klar freue ich mich, das es Architektinnen sind
und klar freue ich mich über die aufgeräumte, geradlinige und ehrliche Architektur und wünsche mir neue viele Planungen und Ergebnisse von Grafton in der Zukunft.
(Was war jetzt die Frage der Kollegen?
Warum sie den Preis als Männer nicht bekommen haben? das weiß ich auch nicht meine Herren, vielleicht nächstes Mal wieder ;))

16

auch ein | 06.03.2020 14:26 Uhr

architekt

@Ixamotto:

genau DAS will ich eben nicht (auch wenn ich es intelektuell verstehe...):

Ein Vorwort lesen, die Verfasser des Entwurfs kennen, die Idee versuchen nachvollziehen...NEIN!

ich bin ein weisser, mittelalter europäischer Mann, habe also die besten Chancen DOCH NOCH den Pritzker-Preis zu bekommen, es scheitert evtl. an den Bauten, der Bekanntheit, dem Können....

Ach so: Und ich hoffe, dass eine Frau das selbe Statikprogramm hat wie ein Mann, die Bedienung desselben kann sie auch. Deswegen gehe ich davon aus das bei unterschiedlichen Gendern das selbe rauskommt: Es bleibt stehen oder es stürzt ein......

15

ixamotto | 06.03.2020 12:00 Uhr

@auch ein architekt

Sie konstruieren hier einen aseptischen wirklichkeitsfernen Universalismus zusammen, der zwangsläufig jegliche Existenz von Diskriminierungserfahrungen leugnet und gleichermaßen hypothetisch wie empiriefeindlich ist.

Lassen sie sich doch einfach mal auf die Aussagen von Menschen ein, die ganz offensichtlich feststellen müssen, dass es ihnen – grob vereinfacht gesagt – 'schwerer gemacht wurde' aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihre sexuellen Orientierung, usw.

Kommentator*in #12 hat ihnen doch gerade einen Hinweis gegeben, anhand welchen Beispieles sie sich mit dieser Tatsache einmal beschäftigen könnten. Zwei drei Mausklicks und sie hätten das Vorwort zum erwähnten Buch lesen können. Das halten sie offenbar für überflüssig.

Vielleicht wollen sie es aber auch einfach nicht verstehen. Deshalb ein Bild, das es Ihnen leichter machen könnte: Sie argumentieren in etwa so, als würden sie ein Haus ohne ausreichende tragende Konstruktion errichten, behaupten es würde fest und sicher stehen, und wenn es dann einstürzen würde, dann würden sie einfach weiter behaupten, dass es stehen könne – einfach, weil sie es sich selbst so sehr wünschen, dass das, was sie sehen können nicht wahr sein kann und darf.

"Erst denken dann..." trifft es leider allzu gut.

14

auch ein | 06.03.2020 08:18 Uhr

architekt

@ 12:

Genau das ist es eben NICHT.

Es sind Gebäude, die haben architekten geplant (nicht "gebaut" wie man immer so schön sagt)

Wenns gut ist meist in Zusammenspiel mit einem offenen Bauherrn.

Von einem guten Fotografen abgebildet.


Und da ist es bei ALLEN und ALLINNEN egal ob Mann, Frau, Alt, Jung, schwarz,gelb, grün, Aboriginees oder Eskimo.

13

DÖF | 05.03.2020 20:06 Uhr

@peter

Die Zeiten in denen Klinker mehr als eine reine Fassadenbekleidung waren sind doch aber nun auch schon wirlich lange vorbei oder?

Wieso dürfen sie nicht schweben? Tun sie idr auf Stahlkonsolen sowieso, nur sieht man es nicht so offensichtlich...

12

Erst denken dann | 05.03.2020 19:04 Uhr

@auch ein

Lesen sie mal Eddo-Lodge.

11

Lars K | 05.03.2020 17:09 Uhr

Heckenschützen

Okay, dann mal Butter bei die Fische, liebe(r) Kritiker.

Die Welt hat schon bessere Architektur von Architektinnen gesehen? Na klar, das kann man bei jeder Preisverleihung gefahrlos rufen.

Aber wen genau meinen Sie? Wer ist IHR Pritzker-Preisträger? Wer stand denn wohl sonst auf der Liste: Chipperfield? Calatrava? Ingels? Bitte nennen Sie Namen und Argumente.

Ansonsten kann ich nur sagen: für mich sind Grafton ein veridenter Gewinner dieses Jahr angesichts einer beachtlichen Lebensleistung.

10

Pritzker Prize Over | 05.03.2020 14:14 Uhr

Gender wash

mm, klar ... seit 41 Jahren die 3. Frau(engruppe). Die war jetzt einfach wieder mal fällig. Gender wash trifft das auf den Punkt. Hintergründe durchschauen, Mechanismen verstehen - darum geht es. Objektivität erreichen. es geht nicht darum, diese Frauen schlecht zu machen, sondern zu hinterfragen warum gerade diese! Die Welt hat schon bessere Architektur von Architektinnen gesehen... - Man(n) hat es halt einfach an der Oberfläche zu segeln...:-) Wäre schön, wenn in den nächsten 41 Jahren ausschließlich und in Folge Frauen verkündet werden.... dann brauchen wir kein Gender wash mehr... hahaha

9

jan | 05.03.2020 12:02 Uhr

"Zugpfeiler"

Die Zugstäbe aus Ziegeln in Toulouse kann man ja fast nur als Parodie verstehen.
Eine Konstruktion offensichtlicher und ehrlicher "verkleiden" kann man eigentlich nicht. Vielleicht fungieren die Riemchen ja auch als Brandschutzverkleidung ;) ?

8

peter | 05.03.2020 10:41 Uhr

mit wasser gekocht

da sind klasse arbeiten dabei, v.a. die uni in mailand.
aber diese brückenstützen in toulouse auf bild 3 und 6 - ich weiß nicht.
statisch muss das dach mit seiner höhe tragend sein, die stützen sind folglich zugstützen (sicher aus stahl), und die verkleidet man dann mit 3 cm dünnen backsteinriemchen und kriegt dafür den pritzkerpreis. auf den fotos sieht man schon, wie die konstruktion durchhängt.
das wirkt leider alles nicht besonders dauerhaft.

7

Lars K | 05.03.2020 09:39 Uhr

Pritzker

Absolut verständliche, gute Wahl. Sehr gute Architektur, viele öffentliche Bildungsbauten, sehr viel Öffentlihckeit durch bestimmte Strukturen erzeugt und erreicht. Der Pritzkerpreis macht endlich mal wieder Spaß mit Doshi-Isozaki und jetzt Grafton. Frauen oder Männer ist mir dabei egal. Die meisten Häuser kennen kein Geschlecht.

6

auch ein | 05.03.2020 08:54 Uhr

architekt

@4:

meinten Sie irgendwas mit "Gender" ?

Seltsames Geschwurbel, was hat das Frauenthema hier zu suchen?
Schauen Sie sich doch die Arbeiten an, ohnle blabla-Texte und ohne "Label".
Dann beurteilen.

Und dann ist es vielleicht eine / zwei Frauen, ein Mann, eine Gruppe.

Oder "einer aus Afrika".....

Das ganze quotenzeugs geht wirklich auf die Nerven.

5

Dr. Yikes | 04.03.2020 18:01 Uhr

Ich wette

Ich wette, selbst Architekturstudenten könnten die Bauten nicht zeitlich einordnen.

4

Pritzker Preis over | 04.03.2020 16:09 Uhr

Genter Wash

Gerade gestern kennengelernt auf einer Veranstaltung im Auswärtigen Amt: Genter Wash! Gleich im Anschluss kam die Meldung! Für Frauen in der Architektur ein Schlag ins Gesicht - es gibt bessere, engagiertere Architektinnen. Das Handicap: Sie müssen der Pritzkerjury erst vorgeschlagen werden um ausgewählt zu werden! Aber wer schlägt schon Frauen vor?
Die Biennale 2018 eine Farce - Lehrstand, viele versprechen, wenig eingelöst. Die Kritik noch eben vernichtend (Süddeutsche "Darf man das?") und plötzlich himmelhochjauchzend... Die Architektur - Brutalismus... Sind das wirklich die Antworten auf das 21. Jahrhundert? Ist eine Biennale jetzt automatisch die Treppe zum Pritzkerpreis und wer wird geadelt? Die Biennale! Denn sie hat alles richtig gemacht - im Nachhinein betrachtet, und da erklärt sich auch, woher der Vorschlag kam, das hat schon mal funktioniert 2016 mit Alejandro!

3

Davide | 03.03.2020 22:40 Uhr

Die ersten Preisträger seit langem mal wieder...

... die ich 100% nachvollziehen kann.
Großartige Architektur!

2

Pritzer Preis | 03.03.2020 17:44 Uhr

Congratulations!

Dank an die Jury und Dank an Grafton für die tollen Bauten!

1

tobi | 03.03.2020 17:21 Uhr

Sternchen

Im letzten Absatz ist das Gender-Sternchen irgendwie fehl am Platz.
Aber so oder so: Glückwunsch! Durchaus verdient!

Anmerkung der Redaktion: Stimmt schon, Sternchen ist raus...

 
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Yvonne Farrell und Shelly McNamara, Partnerinnen von Grafton, Foto: Alice Clancy

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