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26.08.2019

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Mietendeckel für Berlin

Wohnungspolitik in der Diskussion


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Seit Monaten wird in Berlin über eine mögliche stadtweite Deckelung der Wohnungsmieten diskutiert. Und nun sind erste Details des Gesetzesentwurfs bekannt geworden. An diesem arbeitet gerade die Linken-Politikerin Katrin Lompscher als zuständige Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. Das vertrauliche Papier zur internen Abstimmung liegt mehreren Tageszeitungen vor und findet derzeit rege Beachtung.

Von Stephan Becker


Der aktuelle Vorschlag, der im Oktober zum Gesetz werden könnte, sieht je nach Baujahr und Ausstattung Obergrenzen von 3,42 Euro bis 7,97 Euro zuzüglich kleinerer Modernisierungszuschläge vor. Letzterer Wert soll für alle Gebäude gelten, die zwischen 1991 bis 2013 errichtet wurden, Neubauten nach 2014 wären voraussichtlich ausgenommen. Entsprechend des Konzepts, das sich auf den Mietspiegel von 2011 bezieht, würden außerdem Kündigungen wegen Eigenbedarf zustimmungspflichtig. Auch möblierte Wohnungen – derzeit ein beliebtes Mittel, um die Mietpreisbremse zu umgehen – dürften unter das Gesetz fallen.

Gelten sollen die Grenzen zudem nicht nur bei Neuvermietungen, sondern – und das wäre ein noch deutlich radikalerer Schritt – auch bei bestehenden Verträgen. Hier könnten die Mieter eine Absenkung fordern, was beim Bezirksamt offiziell zu beantragen wäre. Lompscher geht damit deutlich über die Forderungen hinaus, die beispielsweise der Berliner Mieterverein in einem eigenen Entwurf entwickelt hatte. Alle Maßnahmen sollen für fünf Jahre gelten, wenn das Gesetz denn wie geplant in Kraft tritt. Das allerdings könnte spannend werden, denn die Kritik am Entwurf ist ebenso breit wie vehement. Vertreter von FDP und CDU argumentieren erwartbar mit Sozialismusvorwürfen, während von Seiten des Koalitionspartners SPD eher das Grundkonzept und die Machbarkeit in Frage gestellt wird. Die Grünen äußerten sich bisher neutral, man wolle zunächst eine Studie zu den Folgen für die Wohnungswirtschaft abwarten. Gleichzeitig kündigen Vertreter aus diesem Sektor schon jetzt Klagen gegen das Gesetz an, dessen Rechtssicherheit auch von wohlwollenden Fachleuten angezweifelt wird.

Eine der zentralen Fragen, um die es auf politischer Ebene geht, ist die Auswirkung auf die Neubauaktivität der privaten Unternehmen. Denn eine Sache ist es, die Mieten zu deckeln, wenn auf der anderen Seite der mangelnde Wohnraum als eine der Hauptursachen für weiterhin steigende Quadratmeterpreise nicht behoben wird. Dazu passt der heute von Lompscher offiziell vorgestellte Jahresbericht 2018 zur Kooperationsvereinbarung „Leistbare Mieten Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“, der deutlich macht, dass die kommunalen Gesellschaften mit ihren Neubauzielen nicht hinterher zu kommen scheinen. Ein steter privatwirtschaftlicher Beitrag bleibt also notwendig, und für viele Kritiker stellt sich die Frage, ob eine Mietobergrenze angesichts der vielen Unwägbarkeiten dahingehend die richtigen Signale sendet. Könnte das beispielsweise bedeuten, dass noch mehr Eigentum entsteht, anstatt weiterer Mietwohnungsbau? Einigkeit besteht bei vielen Expert*innen dahingehend, dass bei Neubauten eine Kaltmiete von 7,97 Euro nicht kostendeckend ist, was beispielsweise einen mietengedeckelten Neubau von 2012 plötzlich zum Verlustgeschäft machen könnte.

Zwei weitere Kritikpunkte wurden außerdem vielfach angemerkt. Da wäre zum einen die Frage nach der Gerechtigkeit, wenn auch Gutverdiener in stattlichen Altbauwohnungen in bester Lage die Miete senken könnten. Und da wären zum anderen die Konsequenzen für den Unterhalt der Häuser, wenn die Eigentümer*innen versuchen, auf andere Weise Rendite zu erzielen. Mit Blick auf all diese möglichen Unwägbarkeiten stellt sich also schon die Frage, ob es sich bei der Lompscher-Initiative nicht vor allem um einen gewissen Aktionismus handelt, der von der jahrzehntelangen, zum Teil auch unter Linken-Beteiligung verfehlten Wohnungspolitik ablenken soll. Umgekehrt bleibt aber auch anzumerken, dass die steigenden Mieten zu den größten sozialen und politischen Herausforderungen der Gegenwart zählen, und eine – funktionierende – Obergrenze dahingehend schon Abhilfe schaffen könnte.


Kommentare

26

Student | 29.08.2019 09:15 Uhr

Gründlich lesen

@Oxo

"Neubauten nach 2014 wären voraussichtlich ausgenommen"

25

Oxo | 28.08.2019 13:26 Uhr

Neubau ausgenommen

Liebe Baunetz-Redaktion, Neubauten der letzten Jahre und noch zu errichtende Gebäude sind vom besprochenen Mietendeckel ausgeschlossen. Das geht aus ihrem Artikel nicht hervor..?

24

ixamotto | 28.08.2019 10:37 Uhr

@STHP

Noch einmal: welche Journalisten meinen sie? Sie haben das leider immer noch nicht präzisiert, sondern einfach nur eine Floskel durch eine andere ersetzt.

Und dann: Sie überschätzen den Einfluß von Journalisten auf den Wohnungsmarkt maßlos, wenn sie sie mit Investoren gleichsetzen. Das sind einfach zwei verschiedene Dinge. Wo Ihnen doch sonst immer der genius loci so wichtig ist...

23

STPH | 28.08.2019 08:39 Uhr

@ ixamotto 17

aktionistische Journalisten sind wie aktionistische Investoren: maximaler Schaden bei minimaler Verantwortung.

22

T.C. | 28.08.2019 01:20 Uhr

Populismus

Die Linken wissen, dass in erster Linie Menschen aus dem Ausland nach Berlin ziehen und die ursprüngliche Bevölkerung ins Umland abwandert, da hier z.B. für Familien noch bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist, siehe Wikipedia

Bevölkerungsentwicklung in Berlin. Die Linke hat jedoch kein Interesse an diesen Neuberlinern, da diese für sie nur Probleme darstellen und keine Stimmen bringen: Sie benötigen Wohnungen, wo es nur wenige gibt, und durch diese Entwicklung wurden die Mieten in den letzten Jahren immer höher. Hinzu kommt, dass im unteren Preissegment Wohnungen für Geflüchtete angemietet wurden, was hier auch zu einer Reduzierung des Angebots beitrug. Gleichzeitig bestehen angebliche Gewohnheitsrechte auf Kleingärten und das Tempelhofer Feld, auf eine große Altbauwohnung mitten in der City, not in my backyard usw. Hinzu kommt, dass man den Mindestlohn und die EnEV eingeführt hat, Grundsteuer einnehmen möchte und gleichzeitig bei den Kaufnebenkosten ordentlich die Hand aufhält. Die landeseigenen Wohnungen wurden händeringend verscheuert, damit ein anderer sein Geld darin vernichten soll.

Und dann muss man plötzlich feststellen, dass alles zusammen Geld kostet und man sich vielleicht manches nicht mehr zum Nulltarif leisten kann?

Anstatt aber die schlechte Nachricht zu überbringen, dass man all das nur mit höheren Anstrengungen von allen schaffen kann und sich daraus eine positive Entwicklung für die Wirtschaft ergibt, bedient sich Frau Lompscher und im Grunde auch die SPD und die Grünen in Trump-Manier des Populismus und suchen die Schuld bei denjenigen, die etwas besitzen.

Diese Diktatur der Mehrheit (zumindest in Berlin) wird von manchen als demokratisch bezeichnet. Das hatten wir bereits vor 80 Jahren, dass von den hausgemachten Problemen abgelenkt wurde, indem man auf die Minderheit zeigt.
Damit spaltet man die Gesellschaft. Aber das ist ja nur ein Schritt auf dem Weg zum Sozialismus, wo alle gleich sind und die Häuser einheitlich grau.
Dass Mieten gestiegen sind, liegt doch an der Politik, die dieses gesetzlich erlaubt, um damit Anreize für den Wohnungsbau zu schaffen.

Warum erlässt man Gesetze, deren konformes Handeln später als asozial gilt? Von den Mieteinnahmen wurden Steuern gezahlt, darüber hat sich doch Berlin auch gefreut wie von den hohen Kaufnebenkosten? Vielleicht müsste man einfach die Modernisierungsumlage genauer prüfen. Wenn für die Hälfte der Berliner auf den Bezirksämtern Sachbearbeiter zur Mietsenkung bereit stehen sollen, warum konnte vorher niemand die Sinnhaftigkeit einer Modernisierung prüfen? Oder stellt man irgendwann fest, dass Energiewende und Mindestlohn nicht zum Nulltarif zu haben ist? Das ist wie bei CDU und FDP - Wer möchte seine Wählern mitteilen, dass man das Klima nur retten kann, wenn man selbst etwas dazu beiträgt und auch auf das ein oder andere verzichten kann? Weniger Ideologie - mehr Vernunft!

21

Fred Konkret | 27.08.2019 17:52 Uhr

@mehmet

lesen Sie bitte den TAZ Artikel "Pseudovorbild Wien"

... und wie kommen Sie darauf, dass Architekten nichts tun? Sind Sie nicht informiert?

Konzepte von der Nutzung leerstehender Dachstühle und der damit verbundenen Neuanschaffung von längeren Feuerwehrleitern bis hin zu Revitalisierung von Parkplätzen, Verkehrsbauten etc. wurden doch schon tausendfach entworfen und vorgestellt. Holzbau hat Hochkonjunktur, es gibt keine Brache, die nicht vor einer floating university sicher wäre. Also was soll das?
Das Problem ist, dass die Architekten nicht ernst genommen werden und der Mietendeckel dies klar zum Ausdruck bringt: Keine Miete für Architektur, nur für Quadratmeter. Und damit entfachen Sie eine lose-lose Situation: Um überhaupt noch kostendeckend bauen zu können, wird nur noch der allergrößte Schrott gebaut. Mehr lässt der Deckel nicht zu. Es wird eine ganz neue Art der Architektur entstehen: keine "Platten"-, sondern "Deckel"-bauten mit dem Billigsten vom Billigsten, viel Laminat, Kunststofftüren, Mini-Fenstern usw. Es entsteht etwas, das keiner will, aber so verordnet wird. Entweder man bekommt keine Wohnung oder man muss in diesen Schrott einziehen. Nach 20 Jahren reißt man alles wieder ab.
Nachhaltige Stadtentwicklung geht anders.

20

Fred Konkret | 27.08.2019 17:00 Uhr

@peter

Ich bezweifle nicht, dass es schlechte Investoren gibt, ja es gibt sogar eine ganze Menge von ihnen. Was mich aber sehr irritiert, ist, dass auch die guten Investoren und damit auch jede Art von guter Architektur über einen Kamm geschoren wird. Um die einen auszumerzen wird der Kolateralschaden "Keine Architektur mehr" gerne in Kauf genommen.
Wäre das Lokdepot auch unter dem Mietendeckel entstanden, wie er jetzt skizziert wurde?
Sie werden sich wundern, glauben Sie denn, dass irgendjemand noch Geld für Architektur in Mietwohnungsbau steckt? Und Kollegen wie Sie applaudieren...

19

peter | 27.08.2019 15:01 Uhr

@fred

ich rede nicht von robertneun oder brandlhuber, sondern von verbrechen an der umwelt, die momentan zuhauf in dieser republik aus dem boden gestampft werden.

einfach mal zb. auf die seite der wohnkompanie gehen und sich den butzweiler hof reinziehen. viel vergnügen.

viel rendite, null qualität. NULL!

18

mehmet | 27.08.2019 15:00 Uhr

genau

@ixamotto:

Genau das meine ich ja. Es gibt und vor allem - ES GAB - eine ganze Reihe recht effektiver Massnahmen noch unter der Kohl-Ära, die -wenn wir das heute vorschlagen- zu einem reflexartigen "wie in der DDR" führen.

und natürlich gehört da auch eine Aktivität sozialen Wohnungsbaus dazu. Natürlich Wien als vorbild, why not.

und man könnte endlich, nachdem wir 20 jahre drüber reden, mal öffentliche Grundstücke wirklich nach "best concept" und nicht "best price" vergeben.

Es ist ja nicht so, dass keiner weiß was zu tun wäre, es fehlt der politische Wille. Da hilft auch der wilde Aktionismus nun wenig,

Wowereit hat eben alles am Flohmarkt verkauft und nun isses weg. Kommt davon wenn man zuviel schampus ausm pömps trinkt.

17

ixamotto | 27.08.2019 14:23 Uhr

@STHP

Welche Journalisten meinen sie denn?
Können sie das genauer ausführen? Das klingt so Trump-mäßig?

Und welche "Flasche" hat die politische Mitte aus welchem "Übermut" geöffnet?

Ach und überhaupt und wie so oft: Sprachbilder über Sprachbilder, Vereinfachungen, Homogenisierungen statt Erklärungen. Oder anders: Was möchten sie denn eigentlich sagen mit dieser blumigen Droemer-Knaur-Prosa?

16

STPH | 27.08.2019 13:53 Uhr

...

der geist ist aus der Flasche die die politische Mitte aus Übermut geöffnet hat und der nun den Radikalen dient, auch unter den Journalisten.

15

ixamotto | 27.08.2019 13:41 Uhr

@mehmet

Danke für diesen Kommentar, ich sehe das ähnlich.

Verstehe die pauschale Aufregung unter Architekt*innen (ja genau: mit *) auch nicht – man könnte sich ja auch mal vor Augen halten, dass dort, wo die Renditeorientierung am größten ist, die Qualität der Planung und Ausführung und damit auch die Nachhaltigkeit der Gebäude oft am niedrigsten ist. Und zwar nicht, weil diejenigen, die das in Auftrag geben, gut oder böse sind, sondern weil i.d.R. bei diesem Ertragsmodell die Flächen bereits verscheuert werden, während die Werkplanung gerade anläuft. Das nennt man kurzfristige Renditeerwartung. Dabei geht auch der Wille zum Experiment, zum Abweichen von der Norm, etc. flöten, denn jede developer-excell-Tabelle stürzt vor Schreck ab, wenn sie mit solchen 'Risiken' konfrontiert wird.

Wie wäre es denn mit einer Wiedereinführung der Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen, die übrigens vom "ollen Helmuth" abgeschafft wurde. Sprich Umsatzsteuerbefreiung für Wohnungsmarktakteure, die gemeinwohlorientiert (dauerhaft bezahlbare Mieten, soziale und kulturelle Infrastrukturen, usw.) arbeiten? Die könnten dann besser um Grundstücke konkurrieren und dürften doch eigentlich - weil sie langsfristigen Werterhalt im Auge haben - auch an architektonischer Qualität interessiert sein. Die kann dann vielleicht auch finanziert werden, weil man (steuerbegünstigt) ca. 30% Planungs- und Erstellungskosten spart.

14

Sieben | 27.08.2019 13:34 Uhr

*****

Andreas Rebers begrüßt seine Zuschauer gelegentlich mit:
"Liebe Brüderinnen und Brüder . . ."
Und wieso hat sich die Sprache geändert? wie spricht man denn: " * " ?

13

mehmet | 27.08.2019 12:54 Uhr

Bla Bla Bla

Es ist immer interessant zu lesen, wie sich nun alle aufregen, weil tatsächlich einer mal was vorschlägt.

und immer mit dieser sehr deutschen Nörgelei, alles schlecht reden, alles ist falsch, alles "schwierig", alles geht irgendwie nicht....

Aber dann...10 Jahre machen wir uns im Superzyklus der immowirtschaft die Taschen voll und sind dann völlig überrascht, dass das "Volk" zurückschlägt mit den ganz normalen Waffen der Demokratie.

Und was kommt von "uns"...von Immoindustrie bis Architekten...nix...viel Nörgelei, keine Lösungsansätze.

Was wäre denn mal mit Wiedereinführung von Gesetzen die noch unter Helmut Kohl galten? Vermögenssteuer, Zweckentfremdung, Fehlbelegung, Verbot der Grundstücksspekulation nach §176 BauGB.....und olle Helmut war kein Sozialist und sicher nicht die DDR!!!!!

und das "Volk" lehnt dann wohnungsbau am Tempelhofer Feld ab, eine Brache so groß wie Monaco und Vatikanstadt zusammen. Man kratzt sich hinter dem Ohr....

Mein Fazit, es ist ein Irrenhaus, keiner muss sich daher wundern über irre Ideen. Das eine bedingt das andere.

Oder glauben wirklich die Immospezialisten, dass sie es weiter so treiben können, Mietobergrenzen ignorieren, den Leuten die Nase drehen und glauben das geht immer so weiter? Geht es nicht. Selber Schuld, Gier ist nun einmal keine nachhaltige Strategie.

12

ixamotto | 27.08.2019 10:46 Uhr

@HAM

Wenn es ihnen tatsächlich eine "Qual masochistischer Natur" bereiten sollte, winzige * im Text lesen oder einfügen zu müssen, dann wäre das zunächst Ausweis einer kindlich niedrigen Frustrationstoleranz. Wie sie dann allerdings Debatten und "Belehrungen" in Foren wie diesem aushalten können, ohne einen Herzkasper zu bekommen, ist mir ein Rätsel. Vielleicht sind sie ja doch auch ein Masochist, der sich gerne an den kleinen und großen Widersprüchen erregt, sobald er ihnen nicht mit seiner existenziellen Sehnsucht nach "Sachregeln" beikommen kann? Es grüßt sie mit einem *, Ihr ixamotto

11

HAM | 27.08.2019 09:06 Uhr

* * * * * *

@Streng
@weltweit
Vielen Dank zur Belehrung der "neuen Norm", die sich gottlob nur geringfügig etabliert hat!
Mit "*" dekorierte Texte zu lesen oder gar schreiben ist eine Qual masochistischer Natur (ohne einer vermeintlichen "Gleichberechtigung" auch nur im Geringsten dienlich zu sein).
Wozu solche Experimente führen zeigt die Reform der Reform der Reform der Reform der Rechtschreibung, dank derer mittlerweile wirklich gar niemand mehr genaue Sachregeln beherrscht!
Aber merke: Sprache ändert sich, und kann sich demzufolge auch wieder zurück ändern
Es bleibt die Hoffnung, dass sich Logik, Vernunft und Verstand Bahn brechen, vorausgesetzt man weist auf entsprechende Missstände nur oft genug hin.
PS. Mit einer ähnlichen Reaktion zum Thema "Protest" hat sich AKK in den letzten Tagen einen Bärendienst erwiesen.
Glück auf!

10

Fred Konkret | 26.08.2019 23:41 Uhr

@Peter

Sie sind also auch jemand, für den alle, die Wohnraum für andere schaffen, böse Investoren sind? Dabei übersehen Sie, dass es ja jemand geben muss, der diesen Wohnraum finanziert oder sind Sie es, der das alles spendiert? Vielleicht würde es einfach reichen zwischen guten und schlechten Investoren zu differenzieren, aber mit guten Argumenten scheinen Sie nicht sehr vertraut zu sein, da haben Sie mit Frau Lompscher sicher eine Sinnesgenossin.
Haben Sie sich einmal überlegt, dass das Lokdepot von RobertNeun oder die Projekte von Brandlhuber auch jemand zuerst finanzieren musste, bevor andere einzogen? Architektur ist immer auch Idealismus, entweder man hat ihn, oder man sollte es sein lassen.

9

Claus | 26.08.2019 23:33 Uhr

unausgegorene Image-Politik

Ich weiß nicht, mir kommt dieser Gesetzesvorstoß reichlich unausgegoren vor. Rechtlich gesehen handelt es sich hier um einen massiven Eingriff in die Vertragsfreiheit und wohl auch in die Eigentumsrechte, der darüber hinaus auch noch (unbegrenzt?) rückwirkend angesetzt wird. Vor den Gerichten wird die Sache (wenn überhaupt umgesetzt) kaum lange Bestand haben. In Gänze erinnert mich der Vorstoß an die populistische „Ausländermaut“ der CSU, die ebenfalls von beginn an rechtlich überwiegend umstritten gewesen ist.

Wenn die Sache in erster oder zweiter Instanz vom Tisch gewischt wurde, kann man sich öffentlichkeitswirksam hinstellen und „Die da oben“ verteufeln. Eine Einladung an Populismus und Verdummung, ob diese Ergriffen wird, muss sich zeigen.

Für mich zeugt dieser Vorschlag von einer verantwortungsscheuen Politik, die nur noch bestimmend, nicht aber agierend auftreten möchte oder kann. Gleichzeitig scheint der Ansatz maximal oberflächlich, da es keine Unterscheidung nach Einkommen oder Stadtviertel gibt(im Baunetztext wurde auch darauf hingewiesen). Das Potenzial, dass Gutverdienende mehr profitieren, als die Putzkraft aus dem Plattenbau ist riesig. Scheinbar ist in diesem Ansatz primär dem Image der Linken gedient, als das ein Problem aktiv angegangen würde. Es entstehen so nicht mehr Wohnungen, eher im Gegenteil, Investoren könnten ihre bstehenden Objekte unvermietet lassen und als Verlustobjekte abschreiben. Investitionen – ob in Neubau oder Sanierung - gehen so ebenfalls zwangsläufig zurück. Was bleibt ist Verfall, und bei der nächsten Wahl muss jemand die Schuld tragen. Darin liegt in meinen Augen ein ungeheures totalitäres Potenzial, was ich ehrlich gesagt (besonders in unserer heutigen Zeit) recht bedenklich finde.

Die einzig langfristige Lösung ist, dass die öffentliche Hand (und unter Umständen auch der Bund) wieder einen eigenen qualitativen(!) Wohnungsbestand aufbaut.

p.s.
Danke an das Baunetz für diesen Text zur Baupolitik, bitte in Zukunft mehr davon!

8

Steuerbürger | 26.08.2019 20:47 Uhr

Mietendeckel für Berlin

Wie heisst es doch so treffend : Die Demokratie ist der Tod der Demokratie. Wenn es nur noch um Wahlergebnisse geht und der Politiker die Wahlzettel seiner Wähler mit allerlei künftigen Wohltaten dominiert und dabei die Leute doch in die Irre führt, sind wir nicht weit von Trump'scher Agitation entfernt. Und ausserdem: Eigene Leistung zählt nicht mehr, führt nur zur Missgunst und letztlich " zur Enteignung ", frei nach dem Motto " Alles, was Dir gehört, gehört auch mir, .....

7

Dr. Yikes | 26.08.2019 18:30 Uhr

Sternchen

Das Mietenproblem wird sich von alleine lösen. Diese Stadt verliert im Sekundentakt an Lebensqualität. Endstation Brüssel.

Sollen diese Sternchen einem bedeuten, dass der Verfasser sternhagelvoll ist?

Fantasiesprache gehört in Kinderbücher, nicht in Artikel.

@streng

in der taz vielleicht

6

Streng | 26.08.2019 17:18 Uhr

@weltweit

Also noch nerviger als die Sternchen sind ja die ständigen Kommentare zu deren Verwendung. Das ist jetzt einfach die neue Norm in vielen Medien, da muss man(n) sich nicht immer wieder neu aufregen. Sprache verändert sich, einfach akzeptieren. Danke.

5

peter | 26.08.2019 17:17 Uhr

gute architektur

wird heutzutage im wohnungsbau eh nicht hergestellt. fahren sie mal in die ganzen neubaughettos von morgen raus. wer will dort bitte wohnen? der architekt quetscht auf investorenwunsch immer noch ein paar qm raus, wenn es sein muss. qualität sieht ganz anders aus.

4

Fred Konkret | 26.08.2019 16:45 Uhr

Architekturdeckel

Für Architekten ist das ein Schlag ins Gesicht:
Bei den vorgestellten QM-Obergrenzen wird weder zwischen den unterschiedlichen Lagen noch anderer qualitativer Merkmale einer Wohnung unterschieden. Ob die Wohung Holzfenster oder billige Kunststofffenster, ob Laminat oder Eichendielen, ob gut geschnitten oder kaum belichtet ist, ob das Haus eine denkmalgerechte Sanierung erfahren hat oder der Putz abfällt, also alles was Architektur ausmacht, hat keinen Wert mehr. Es handelt sich bei dem Mietendeckel nicht nur um eine Enteignung der Eigentümer, es handelt sich auch um eine Kriegserklärung an die Architektur.
Denn wenn sich Architektur nicht rechnet, dann wird niemand mehr in Architektur investieren. Dann geht es nur um Quadratmeter als einziges Qualitätsmerkmal.
Als Architekt fragt man sich, warum man jeden Tag für einen besseren Grundriss, für bessere Details, für mehr Fensterfläche, für nachhaltige Materialien den Bauherrn zu überzeugen versucht, wenn ihm von der Politik aufgezeigt wird, dass dies alles KEINE WERT haben soll. So ruiniert man eine Stadt.

3

weltweit | 26.08.2019 16:34 Uhr

******

Könnte man bitte diese dämlichen Sternchen weglassen und sich auf die deutsche Sprache besinnen? Jeder intelligente Mensch sollte wissen, daß der Begriff Eigentümer (im Plural) zwar ein generisches Maskulinum ist, aber Eigentümer beiderlei Geschlechts (meinetwegen auch allerlei Geschlechts) einschließt, ungeachtet der Tatsache, daß das Wort selbst männlichen Geschlechts ist.

2

Lars K | 26.08.2019 15:58 Uhr

Liebes Baunetz, liebe Berlinerinnen,

ihr schaut wie so oft zu sehr nur auf euch selbst. Schaut doch mal jenseits eures kleinen Bio-Versums nach Hamburg, Köln, Frankfurt, München... oder besser noch, gleich nach Wien, denn Wien zeigt, wie man eine konsequente SozialBAUpolitik über hundert Jahre durchhält, damit man wenigstens in diesem Bereich die Stadtpolitik im Wesentlichen öffentlich bestimmen kann.
Ein Mietendeckel alleine wird IMMER zu kurz greifen.

1

Besserwisser | 26.08.2019 15:54 Uhr

Mietendeckel für Berlin

Hatten wir das nicht schon einmal irgendwo in Deutschland: nicht kostendeckende Mieten? Wenn ich mich richtig erinnere, hatte das Verfall und Wohnraumverlust zur Folge. Also weiter so!

 
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