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28.02.2019

Beton-Poesie in Zürich

Wohnungsbau von Gus Wüstemann Architects


Die Baechi Foundation mit Sitz im Schweizer Zollikon kümmert sich hauptsächlich um den Erhalt und die sachkundige Restauration historischer Wandmalereien – Stukkaturen, Fresken und Wandbilder in Deutschland, Italien, der Schweiz, China und Tibet umfasst das Portfolio der privaten Stiftung. Umso mehr erstaunt das jüngst fertiggestellte Wohnbauprojekt, mit dem die Stiftungsgründer Isabel und Balz Baechi das Zürcher Büro Gus Wüstemann Architects beauftragten: Der viergeschossige Neubau in Zürich-Albisrieden besticht außen wie innen mit karger Sichtbetonoptik.

Wie ein kompakter Betonblock erscheint der Solitär auf trapezförmigem Grundriss, und steht damit im Kontrast zu seiner direkten Nachbarschaft: Das Wohnhaus steht im Gartenraum einer von Zeilenbauten geprägten Anlage aus den 1950er Jahren und ersetzt einen kleinen Garagenbau. Die acht Wohneinheiten im Neubau profitieren deutlich von der leicht ins Blockinnere versetzten Lage: Raumhohe und -breite Fenster und Balkone eröffnen den Blick aufs Grüne und den angrenzenden Sportplatz. 

Zwei Einschnitte im Gebäudevolumen bilden die brückenartig durchgesteckten Gemeinschaftsräume der Wohnungen. Bäder und Schlafzimmer der jeweils vier 60 Quadratmeter und 90 Quadratmeter-Apartments sind in die äußeren, massiven Gebäudeteile integriert. Der innere Kern dient der Erschließung und beinhaltet die Küchennischen. Insgesamt wurde der Wohnraum hier als Kontinuum gedacht: Schiebetüren, die den durchgehenden Boden nicht berühren, trennen die Bäder vom Wohnraum, Betonunterzüge markieren die Zugänge zu den Wohnungen und erzeugen eine sanfte Schwelle. Der Betonboden fließt als Symbol der Gemeinschaft zunächst auch in die Schlafzimmer, dort markiert dann ein warmer Holzboden eine Zone der Privatheit.

Über die Kosten des Projekts ist nichts bekannt, obwohl es als Beweis für guten und günstigen Wohnungsbau konzipiert sein soll. Interventionen in Licht und Raum und die Reduktion der Standards sollten großzügige Wohnräume ohne wirtschaftlichen Mehraufwand generieren, ist in der Pressemitteilung zu lesen. So nüchtern das klingt: Gus Wüstemann ist ein Wohnhaus mit poetischen Qualitäten gelungen. Auch – und da kommt wieder die Bauherrschaft ins Spiel – dank des schmückenden Umgangs mit verschiedenden Betonoberflächen. (kms)

Fotos: Bruno Helbling


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