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21.04.2021

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Cohousing Waasland

Wohnungsbau in Belgien von BLAF Architecten und Denc! Studio


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Gemeinschaftliche Wohnformen sind in Belgien etwas extrem seltenes. Noch immer ist das eigene Haus mit Garten der alles beherrschende Wohntraum und die verbreiteteste Wohnform in der scheinbar endlosen belgischen Suburbia. Umso bemerkenswerter ist das Cohousing-Projekt Waasland, das im Norden von Sint-Niklaas im Zuge einer Stadterweiterung gebaut wurde. Die Pläne dafür haben BLAF Architecten (Lokeren) und Denc! Studio (Gent) in einem intensiven Workshopverfahren mit den künftigen Bewohner*innen erstellt. Vorbild dafür waren übrigens unter anderem deutsche, dänische und niederländische Baugruppen.

Für die Eigentümer*innengemeinschaft fanden sich 59 Menschen zwischen 0 und 77 Jahren zusammen und kauften das Grundstück. Der Entwurf verteilt 22 Wohneinheiten auf drei getrennte Gebäude, die sich um eine große, inzwischen auch grüne Gemeinschaftsfläche gesellen. Im Norden steht das lange „Apartmenthaus“ mit 18 Wohnungen von unterschiedlicher Größe: Angefangen bei 84 Quadratmetern geht es bis zu Maisonetten mit 140 Quadratmetern. Ein Gästeapartment ist seit 2019 an Geflüchtete vermietet.

Nach Osten steht ein deutlich kleinerer Riegel mit vier zweigeschossigen Reihenhäusern. Im Südwesten markiert ein Pavillon das Ende des Grundstücks neben dem kleinen Parkplatz. Der Pavillon umfasst gemeinsam genutzte Räume für Veranstaltungen, eine Dachterrasse, einen Fahrradkeller, Briefkästen usw. Hier lagern auch alle Gartenwerkzeuge. In einer großen Küche kann zusammen gekocht und gefeiert werden.

Alle drei Gebäude sind in einfacher Holzständerbauweise ausgeführt, die Wohnungen werden über die offenen, breiten Laubengänge von Norden erschlossen. Ein Fahrstuhl macht alle Wohnungen barrierearm erreichbar, auch Kinderwagen und Fahrräder können so bis vor die eigene Tür bugsiert werden. Vor der Südseite liegt eine tiefe Regalstruktur, die Terrassen und Balkone ermöglicht, von denen sich direkte Blickbeziehungen zum Gemeinschaftsgarten ergeben.

Das gesamte Projekt ist als Passivhausstandard zertifiziert. Die PV-Anlage auf dem Dach deckt den kompletten Energiebedarf. Im April 2019 konnten die Gebäude bezogen werden, die Fotos stammen aus dem Juli, da war das Leben im Garten bereits in vollem Gang. Inzwischen hat die flämische Regierung das Projekt als eines von landesweit zehn richtungsweisenden Projekten für effiziente Raumnutzung ausgezeichnet. Vielleicht kann es als Positivbeispiel für eine ganz andere Form des Wohnens tatsächlich zu einem Paradigmenwechsel beitragen – nicht nur in Belgien. (fh)

Fotos: Brecht van Maelen, Stijn Bollaert


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Kommentare

15

Kinderquatsch | 22.04.2021 17:21 Uhr

mit Michael Schanze

@auch ein architekt
@auch ein architekt aka Dr.Yikes:

geht mal raus an die frische luft, spielen gehen.

14

auch ein | 22.04.2021 15:33 Uhr

architekt

@12: Ich verstehe nicht. SIE haben doch kürzlich angekündigt, endlich mal die Karten auf den Tisch zu legen. SIE sind doch auch ein architekt!

13

Holzi Polzi | 22.04.2021 14:43 Uhr

Holz ist das neue Beton

Architekten erfinden gerade die "Holzplatte"!

12

auch ein | 22.04.2021 14:07 Uhr

architekt

@3 und @6:
wo sind denn jetzt die eigenen projekte sie falscher fuffziger?

11

tiffys | 22.04.2021 09:23 Uhr

höhlenbewohner

ja, da haben wir den salat:
@STPH
eine frage mit der ich mich gern ebenfalls gerne beschäftige; die fassade und deren stellenwert in der gebauten umwelt, bzw. dann auch deren ästhetik - auf ewig festgeschrieben oder wandelbar?
die frage hierbei wäre m.m., wie und ob diese zukünftig bei der erweitereten implemetierung von regenerativen elementen zur energiegewinnung und als klimasteuerung durch fassadenbegrünung eine relevante rolle spielen wird.

ob die klassische gestaltungslehre von proportionen und verhältnismäßigkeiten überhaupt noch einen stellenwert hat, darf mal vorsichtig angezweifelt werden. auch wenn "schönheit" vordergründig subjektiv sein mag, so sehr differenziert - anstatt klar - tritt sie hier zum vorschein.
bei solcherlei projekten wird mir mehr die archaische form des wohnens ablesbar:
mag dieses hier im abgleich kultivierter gestaltungslehren zynisch klingen - urformen des wohnens wie sie besipielsweise im italiensichen matera oder türkischen kappadokien noch zu finden sind, sind gar nicht weit weg von dieser hier realierten idee - wenn auch unter gänzlich transformiert - die geplante dauerhafte transformation?

10

Kollege | 22.04.2021 08:52 Uhr

Schöne Bewegung

Vieles an dem Projekt gefällt mir... aber die Fenster ... was um alles in der Welt war denn hier los ... 50er Jahre Siedlungsbau ... Ein Laubengang lebt auch vom Bezug auf ihn - und zur angrenzenden Wohnung.

9

Christian | 22.04.2021 08:48 Uhr

S C H Ö N

Nicht zu lange drauf schauen. Schnell vermisse ich die Eitelkeit, die Bau- & -herr so vieler anderer "Vorzeigeprojekte" ausstrahlen.
Kommt die Schönheit hier etwa von Innen & stülpt sich nach Aussen? Ansichtssache. Jedenfalls sind architektonische, planerische & kreative Qualitäten deutlich zu erkennen.

8

STPH | 22.04.2021 08:37 Uhr

Gesamteindruck

Trotz der harschen Kritik meinerseits muß ich zugeben, dass das Projekt insgesamt im Vergleich zu vielen anderen Gebäuden - auch meinen - sehr schön geworden ist.

7

STPH | 22.04.2021 07:52 Uhr

unsere ewige Baustelle


Das Ding könnte auch einen km lang und hoch sein wenn nur der Frontalanblick nicht wäre, unser Bedarf nach Gegenüber, nach Fassade, was dann bei modernen Architekten zu den unmöglichsten strukturellen Auflösungsversuchen oder etwa tanzenden Fenstern führt, was sagen soll:
das bin -nicht- ich, das ist kein Gesicht, französisch face, facade.
Wir haben halt Probleme mit nur dem Weg als Ziel.

Hier müssen nicht nur die Fassadenelemente sondern gleich auch noch die Bewohner die (Fassade) beleben, müssen mitspielen.
Dieses unser Problem bleibt eine Baustelle und so sieht es ja auch aus. Und nach einigen Jahren wie eine ewige Baustelle.
Das hält uns den Spiegel vor und sagt uns: nochmal, nachsitzen.

6

auch ein | 21.04.2021 18:57 Uhr

architekt

schönes Projekt!

5

Lars K | 21.04.2021 17:51 Uhr

aua belgien

Ist das noch Less is More oder schon Less is a Bore?

Nein, Nicht alles aus Belgien ist gut. Bei den schlichten Holzkisten hilft auch das Balkonregal nichts mehr. Auf der anderen Seite kann man wenigstens hoffen, dass die Laubengänge vielleicht bald zugewachsen sind. Dann machn auch die "Fenster" zur Landscahft vielleicht Sinn. Nee, dann doch lieber BACKSTEIN!

4

Nachbar | 21.04.2021 16:47 Uhr

Erfrischend

..wild und unprätentiös.
So ganz anders als dieser gesamte Investoren-Bulls..t.
Und dass es noch ArchitektInnen gibt, die uneitel sind, freut sehr.
...alle die hier rummosern, sind eitel :P

3

auch ein | 21.04.2021 16:45 Uhr

architekt

dennoch ein Projekt, bei dem ich NEIDLOS anerkennen muss: So was hab ich selbst gar nicht drauf.

2

auch ein | 21.04.2021 15:54 Uhr

architekt

schon bei den briefkästen sieht man es...

da war ein architekt, also ein ECHTER planer am werk?

sieht aus wie aus der lehrabschlussprüfung des zimmereihandwerks, jeder darf ein thema bearbeiten und am ende bastelt man es zusammen und hüpft gemeinsam in den pool.

spass hat es offensichtlich immerhin gemacht

1

Helga Blocksdorf | 21.04.2021 15:51 Uhr

Vortrag blaf TU Braunschweig 27.4.2021, 18:30

wer Lust hat, sie life zu sehen
(webex link geht technisch hier nicht im Kommentar)

 
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