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28.07.2010

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Arabisches Terrassenland

Wohnturm von HdM in Beirut


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Es ist ein Stapel aus Hoffnungen in einem kriegsversehrten Land: Die Baseler Architekten Herzog & de Meuron haben einen spektakulären Wohnturm für die libanesische Hauptstadt Beirut entworfen. Das vertikal geschichtete Terrassenhaus scheint über der Hafenstadt zu schweben. Der Stufenbau aus übereinander liegenden rechteckigen Scheiben wird durch Säulen gestützt. Das Gebäude wirkt wie ein luftig leichtes Terrassenland zwischen den grauen Hochhausblöcken der Umgebung. Es ist Teil eines Masterplans, der das Yachthafen-Viertel Beiruts umgestalten soll.

Das Appartment-Haus besteht aus fünf verschiedenen modularen Bodenplatten, aus denen sich ein Mix aus Überständen und nutzbaren Außenflächen ergibt. Pflanzen begrünen die Balkone und sollen den zukünftigen Mietern Privatsphäre bieten, erklären die Architekten. Außerdem sollen diese grünen Tupfer, zusammen mit dem aufwendig bepflanzten Haupteingang, eine Beziehung zu einem benachbarten Palmen-Boulevard herstellen.

Der 116 Meter hohe Wohnturm wird 129 Single-Apartments, Maisonette-Wohnungen sowie Townhouses beherbergen, die sich unterschiedlich gruppiert in dem Hochhaus finden. Der Turm basiert auf fünf Prinzipien: Schichten und Terrassen, Innen und Außen, Vegetation, Aussicht und Privatheit sowie Licht und Identität, erklären die Architekten. Sie sehen in ihrem Entwurf „die  verschiedenen Schichten der turbulenten Geschichte der libanesischen Hauptstadt“ widergespiegelt.

Das Quartier rund um die „Beirut Terraces“ ist noch immer vom Krieg schwer gezeichnet: In unmittelbarer Nachbarschaft  liegen Trümmerberge und Bombensplitter – Resultate israelischer Luftangriffe. Der Terrassenbau ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Rehabilitierung des Stadtviertels. Im Juni 2013 soll das Projekt fertiggestellt werden.


Kommentare

9

einfachekritik | 02.08.2010 09:34 Uhr

An Alle Beirut-Spezialisten

Liebe Beirut-Spezialisten wie zum Beispiel "Brathändl" oder Carolina. Da macht Ihr es Euch mit Eurer naiven Kritik aber ziemlich einfach. Haret Hreik, der Stadtteil, der von Israel 2007 bombadiert wurde, ist schon längst wieder aufgebaut worden. Schneller als jede andere Kriegszerstörung in Beirut. Die Hisbollah wollte damit demonstrieren dass sie sich nicht unterkriegen lassen. Gleichzeitig wird der Wiederaufbau des Stadtzentrums, an deren Zerstörung Hisbollah während des Bürgerkriegs kräftig mitgewirkt haben, und wo jetzt der HdM Turm entsteht, blockiert. Ausserdem schürt Hisbollah interne Spannungen, die drohen sich zu einem erneuten Ausbruch eines Bürgerkriegs zu entwickeln.

Dass der Turm im Zentrum gebaut wird ist gut. Es sind recht viele Wohnungen für die untere und mittlere Einkommensschicht seit dem Ende des Bürgerkriegs in Beirut entstanden. Und mit welchem Recht könnt ihr den Beirutis sagen dass sie keine Luxuswohnungen haben dürfen?

8

Carolina | 30.07.2010 13:39 Uhr

Wohnturm von HdM in Beirut

Wieso wird in einem solch gebeuteltem Land lieber Geld für Luxusprojekte verschwendet, als es in Aufbauhilfen zu investieren für die vielen Menschen, die es wirklich nötig haben? Zumal das Gebäude so wenig an die klimatische Situation angepasst ist, dass nicht nur die Betriebskosten horrend sein werden, sondern die hohen Energie- und Reinigungswasserbedarfe mit Sicherheit zu Lasten der Bedürftigen gehen werden.

7

Clemens | 29.07.2010 15:21 Uhr

Eher ein Stapel aus...

...Geldscheinen, denn aus Hoffnungen. Das Projekt, das ein wenig wie der Modellbau-Arbeitsplatz eines Architekturstudenten aussieht, passt sich zwar wunderbar seiner Umgebung an, allerdings hat es nur bedingt etwas mit dem Beirut der Gegenwart zu tun. Es ist zwar schön, dass die Liste bedeutender Architekten, die im Libanon tätig sind durch Namen wie Moneo oder HdM erweitert wird, jedoch so?
@Carsten Steinmann: Meine Befürchtung ist leider, dass dort eher Menschen aus den Golfstaaten investieren als Beirutis, obwohl das Potential durchaus da wäre...
@Brathändl: Volle Zustimmung!

6

blue | 29.07.2010 10:10 Uhr

sonnenschutz

die frage ob hochhäuser ortstypisch und noch zeitgemäß oder ökologisch bedenkliche schwanzverlängerungen geltungssüchtiger Architekten sind, ist ein thema für sich. Anscheinend haben sich an diesem Ort schon einige Planer mit dieser Frage befasst und sind zu einem Ergebnis gekommen.
HInsichtlich des Sonnenschutzes bieten die weit auskragenden Deckenplatten bestimmt einen optimalen Sonnenschutz für den ansonsten großzügig verglasten Bau

5

like | 28.07.2010 22:25 Uhr

NYC

sieht aus wie das ding in NYC,
aber gleich die grossen glasflächen in der animation weggeschummelt, dann fällts nicht auf wenn nach einigen kleinen explosionen die ruine aussieht wie die nachbarn....
sorry für die bosheit, aber vergleicht mal die perspektiven der projekte
trotzem: schönes ding !

4

Lotta | 28.07.2010 20:04 Uhr

Macht

so ein vollverglastes Gebäude in Beirut Sinn?
Ohne ständig laufende Klimaanlagen wird man es im Inneren kaum aushalten können. Das Gebäude steht nicht in Basel, sondern etwas weiter südlich; dementsprechend sollte auch entworfen werden!

3

Brathändl | 28.07.2010 18:14 Uhr

Brutkasten

Schöne Bilder, doch die innenliegenden Vorhänge hätten sich die Herren aus bauphysikalischer Sicht auch spären können.

Dieses Gebäude wird in Beirut vermutlich unbewohnbar sein und falls der technokratische K(r)ampf doch erfolgreich ist und die Bewohner mit chronischer Dauererkältung durch die Stadt ziehen, dann übersteigt allein schon die monatliche Aufwendung für die Kühlung dieses vertikalen Brutkastens die durchschnittlichen Miepreise der Stadt bei weitem.

Schade auch, dass in Beirut in solche Hochglanzprojekte investiert wird, anstatt an anderer Stelle die Schäden des letzten Israelischen Bombardements zu beheben.

Für den nächsten Angriff scheint das Haus jedenfalls nicht unbedingt gewappnet zu sein.

2

rotho | 28.07.2010 17:26 Uhr

der mensch als füllung des gestapelten wohnhamburgers

hdm, hat der mensch töne, der mensch als füllung zwischen den horizontalen scheiben, wo bleibt der wohnraum, der lebensraum ?
heute ist mir zu ohren gekommen, das eine hausgemeinschaft, die dringend ihr haus sanieren muß, dies ohne architekten macht, weil sie angst vor architekten haben. irgendwie verständlich bei dem entwurf.

1

Carsten Steinmann | 28.07.2010 16:02 Uhr

Wohnturm von HdM in Beirut

Interessant und sehr ungewöhnlich, dass es sich bei dem Projekt um Mietwohnungen handelt.
Zugleich ist es beruhigend, dass es in so einer zerstörten Stadt wie Beirut genügend Menschen gibt, die sich solche Wohnungen leisten können.

 
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