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03.08.2021

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Seeblick für alle

Wohnsiedlung in Zürich von Knapkiewicz + Fickert


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Zur viel befahrenen Bellerivestraße hohe, streng gerasterte Turmbauten, deren ockerfarbener Putz und hell abgesetzte Ladenfronten an mailändische Stadthäuser des frühen 20. Jahrhundert erinnern; zum Geländeinneren hingegen verwinkelte Fassaden, eingeschobene Zugänge, ja eine geradezu dörfliche Kleinteiligkeit: Knapkiewicz & Fickert (Zürich) greifen mit ihrer Wohnsiedlung Hornbach die Vielschichtigkeit des Standorts im Südosten von Zürich auf. Die nach einem Wettbewerbsgewinn 2012 geplante und 2021 fertiggestellte Siedlung mit ihren zwei hofumschließenden Blockbebauungen umfasst 125 Mietwohnungen, 23 Büro-, Atelier- und Gewerbeflächen, einen Hort, eine Kindertagesstätte und einen Werkhof. Städtebaulich liegt das gut 9.500 Quadratmeter große Grundstück zwischen zwei sehr unterschiedlichen Arealen: An der breiten Bellerivestraße schließen sich direkt der Chinagarten und die Zürcher Seeuferanlage an, die einhegende Hornbach- und Baurstraße führen hingegen in ein Eigenheimviertel.

Die Stadt Zürich als Bauherrin des Projekts erreicht mit der Siedlung zunächst mal eine typologisch-städtebauliche Durchmischung. So planten Knapkiewicz & Fickert teils auch für den Geschosswohnungsbau individuelle Gärten wie im suburbanen Eigenheim, während sie zugleich die Straßenfronten mit Geschäftszeilen und repräsentativer Platzanlage nach urbanem Maßstab gestalteten. Bei der neuen Siedlung im Quartier Riesbach soll es darüber hinaus aber auch um soziale Durchmischung gehen: Gewerberäumlichkeiten werden zu günstigen Mieten angeboten und ein Drittel der vornehmlich für Familien vorgesehenen Wohnungen von Kanton und Stadt subventioniert. Das Projekt kostete insgesamt 94 Millionen Schweizer Franken.

Sind die Wohnungen zwar von der Fläche knapp bemessen – eine 1,5-Zimmer-Wohnung hat etwa 29 Quadratmeter, eine 5,5-Zimmer-Wohnung bis zu 116 Quadratmeter –, so konzipierten Knapkiewicz & Fickert die Grundrisse trotzdem mit großzügiger Raumwirkung. Für die sorgen Wohnküchen, angewinkelte Wände, weite Übergänge zwischen Flur und Wohnbereich, doppelte Zugänge zu Nasszellen, raumhohe Fenster und für jede Wohnung Balkon, Terrasse oder Garten. Besonders ist: Jede Wohneinheit bietet Sicht auf den nahen Zürichsee.

Knapkiewicz & Fickert entwickelten für die insgesamt 28.000 Quadratmeter Geschossfläche eine energieeffiziente Architektur nach dem Schweizer Standard Minergie-P, der etwa dem eines deutschen Passivhauses entspricht. Die Lüftung funktioniert mit Wärmerückgewinnung, die Wärmeanlagen werden mit erneuerbaren Energieträgern betrieben, Solarenergie ist an die Siedlung angeschlossen. Zugleich ergibt sich durch die großen Fenster ein Licht- und Wärmegewinn bis in die Tiefe der Räume. Die Architekten verwendeten zudem Recyclingbeton. Die Außenflächen, gestaltet von den Landschaftsarchitekten ryffel+ryffel (Uster), sind zumeist mit versickerungsfähigen Materialien belegt,  und wo immer möglich wurden Bäume gepflanzt. (sj)

Fotos: Seraina Wirz


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Kommentare

4

latimer | 04.08.2021 17:09 Uhr

für alle

Ich kann den Vorkommentatoren nur zustimmen.
Zwar mag auch ich die Abweichung vom "Schweizer Klotz" sehr gerne. Aber hier verkehrt sich das in eine Anti-Maßnahme deren Sinn mehr als angezweifelt werden kann.
Zu passiv ist auch der Aussenraum, an dem, auch beim genauen Hinschauen (nicht nur über die Bilder auf Baunetz) nichts "gestaltet"es finden kann. Nur versickerungsfähige Materialien machen noch keine gute Landschaftsarchitektur. Da wäre mehr möglich gewesen ...

3

Dietrich Darmschnitt | 03.08.2021 22:50 Uhr

Betreff kann man abschaffen @baunetz

Naja, in den West-Ost Wohnungen (die den Großteil ausmachen) können doch bemerkenswerterweise wirklich alle Zimmer privat pinkeln gehen. Die Belichtung und Raumqualität der Wohnzimmer wecken allerdings Erinnerungen aus Gemeinschaftsküchen von Studentenwohnheimen. Kommt mir generell schmutzig vor die Anlage, aber von weit weg gefallen die Grundrisse.

2

Liebe | 03.08.2021 18:03 Uhr

_________________

Große Sympathie für einen Wohnungsbau, welcher nicht nur einen Grundriss über den anderen Packt und die Fenster sitzen halt da wo die da halt sitzen müssen, hegte ich, wenn da nicht diese krankhaft komplexen Grundrisse wären. Wenn die vielen Ecken wenigstens zu einer Qualitätssteigerung führen würden. Aber NEIN! Es bleiben die selben pupsigen Grundrisse nur halt nen bissle frech verschoben. Keine unabhängigen Verkehrsflächen innerhalb der Wohnungen, Abends muss man am Fernseh glotzenden Partner vorbei um aufs Klo zu huschen, die tolle vorzeigbare Küche qualmt die Wohnung voll und Grünbereich ist auch nur ein Hundeklo.
Die Gestalt im Äußeren wie Inneren empfinde ich als sehr ansprechend. Die Wintergärten/Loggien über den Zugängen mit dem Mosaik ist nicht nur clever, sondern auch ästhetisch reizvoll. Materialien, Intention und Gestalt sind Top, die Grundrisse ein Flop.

1

auch ein | 03.08.2021 15:53 Uhr

architekt

das ganze "ensemble" ist das grauen!
insbesondere wenn man es live kennt.

schlimme cremige farben, lahme geländer, überall willkürliche erker, balkone, seltsame grundrisse.

die krönung ist die "kunst" am bau: geflieste "bilder" die abfall aus fischresten, tüten, tote viecher darstellen.

das eizig positive ist tatsächlich die siedlung als "anti-gentrifizierungsmassnahme" im quartier. aber muss man das dann so schlimm ausführen?

die selben planer haben am bucheggplatz ein ähnlich schlimmes konglomerat bauen dürfen, man hätte es also vorher wissen können.....

 
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Alle zwölf Eingänge sind mit einem Mosaik des Künstlers Haus am Gern gestaltet. Sie behandeln das altgriechische Motiv des „asarotos oikos“, auf Deutsch des „ungefegten Bodens“.

Alle zwölf Eingänge sind mit einem Mosaik des Künstlers Haus am Gern gestaltet. Sie behandeln das altgriechische Motiv des „asarotos oikos“, auf Deutsch des „ungefegten Bodens“.

Gestaffelte und abgewinkelte Fassaden zum Innenhof.

Gestaffelte und abgewinkelte Fassaden zum Innenhof.

Große Fenster und weite Öffnungen zwischen den einzelnen Räumen belichten, belüften und wärmen jede Wohnung.

Große Fenster und weite Öffnungen zwischen den einzelnen Räumen belichten, belüften und wärmen jede Wohnung.

An der Bellerivestraße bildet die Siedlung mit urbanen Fassaden ein Tor zum Zürichsee bzw. zur Hornbachstraße.

An der Bellerivestraße bildet die Siedlung mit urbanen Fassaden ein Tor zum Zürichsee bzw. zur Hornbachstraße.

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