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16.11.2022

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Sozial kompatibler Schlafwagen

Wohnsiedlung in Schlieren von op-arch


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Wer sich vorstellen kann, nah an Gleisen zu wohnen, stört das Geräusch laut dröhnender Züge wohl wenig. Doch manchmal lässt sich die Herausforderung der ansonsten eher unbeliebten Lage auch für empfindliche Menschen lösen und ein erholsames Ambiente schaffen, sogar kombiniert mit den Vorzügen gemeinschaftlicher Wohnformen. Das in Zürich ansässige Büro op-arch hat sich an solch eine Aufgabe gewagt: Vor einem halben Jahr wurde die Wohnsiedlung Wagonlits in Schlieren nordwestlich von Zürich fertiggestellt – unweit der wohl am stärksten befahrenen Schienen der Schweiz.

Der Name des Projekts bezieht sich nicht nur auf den Standortkontext, vielmehr wollte das Büro auch auf alternative Wohnformen und die Ähnlichkeit ihrer Architektur zum Konzept eines einfachen Schlafwagens hinweisen. Entstanden sind vier Gebäude, 173 Wohneinheiten und 14.950 Quadratmeter Bruttogrundfläche, wobei die Grundrisse vorwiegend Mikroapartments mit einem Zimmer sowie wenige Zwei- bis Vierzimmerwohnungen vorsehen. Die Größen der Wohneinheiten reichen von 33 bis 103 Quadratmetern.

Auf den ersten Blick wirkt der Gebäudekomplex wie eine Interpretation des Grand Parc Bordeaux, den Lacaton & Vassal umbauten. Das Schweizer Pendant weist im Unterschied dazu eine abweichende Geometrie und Anordnung auf, die sich aus dem Kontext des Geländes ergibt. Im Osten schließen das Wohngebiet Stadtstück und im Westen eine Schulanlage namens Lernfabrik an. Das Areal der Wagonlits vernetzt diese beiden Zentren, woraus sich die Quer-und Längsverbindungen der vier Gebäude ergeben. Die Achsen und Zwischenräume sind hier gleichzeitig auch Orte der Begegnung, die Blickbezüge zwischen den Gebäuden zulassen.

Thematisch greift die Siedlung den Laubengang auf, der sich hier als außenliegender Balkon über alle Geschosse zieht. Die Wohnungen werden über die Laubengänge erschlossen, gleichzeitig lassen diese Möglichkeiten des Austausches mit der Nachbarschaft zu. Gemeinschaftliche Lebensformen sollen hier also bewusst gefördert werden. Kollektiv gedacht ist auch die Erdgeschosszone, die als urbanes Wohnzimmer konzipiert wurde. Zwei Waschküchen, eine 300 Quadratmeter große Fläche für gemeinschaftliche und gewerbliche Nutzung sowie gemeinsam nutzbare Innenhöfe stehen hier zur Verfügung.

Die Stützen der in Stahlbeton ausgeführten Hochbauten mit Tiefgarage geben das Raster für die Wohnungen in den Obergeschossen vor. Auch hier ergeben sich für das Büro mit den aneinander gereihten Apartments Analogien zu Zugwaggons mit gereihten Abteilen. Die Fassade ist als vorgefertigter Holzelementbau ausgeführt, das Gebäude bezieht seine Wärmeenergie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Sämtliche Schächte sind entlang der Fassade angeordnet, was einen späteren Umbau oder Umnutzungen einzelner Räume etwa zu Büros zulässt. Als Baukosten werden 39,5 Millionen Schweizer Franken angegeben. (lb)

Fotos: Reinhard Zimmermann


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Kommentare

3

Nikolaus | 27.11.2022 11:28 Uhr

Thema verfehlt

Ehrlich gesagt, außer dass es ein bisschen bunt ist, kann ich hier keinerlei Qualität erkennen. Außen letztlich banal, Balkone ohne echte Intimsphäre, und innen der Eindruck einer Garage mit ein paar Möbeln aus Sperrmüll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich hier jemand ernsthaft wohlfühlt...

2

auch ein | 17.11.2022 13:20 Uhr

architekt

darf man wieder nicht sagen , ist auch nicht abwertend gedacht, aber...

macht in 5 Jahren mal Fotos. Die Ecke ist leider ein ziemlich unterprivilegiertes Areal in der "Agglo" von Zürich und entsprechendem sozialem Gemisch.
Viele Bewohner werden die Balkone für viel nutzen ausser zur Entspannung und es wird entsprechend aussehen.

Vielleicht hätte weniger Transparenz der Brüstungen für später etwas mehr "Ordnung" (im gestalterischen Sinn) gesorgt

Schade

1

noch ein architekt | 16.11.2022 18:26 Uhr

Gruß aus der Anstalt

... etwas buntere Farben als im Knast ..

 
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