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16.10.2019

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Klein Holland auf Schweizer Boden

Wohnquartier in Aarau nach Masterplan von KCAP


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Das Aeschbachquartier in Aarau wurde auf dem ehemaligen Industriegebiet Torfeld Süd entwickelt und im April dieses Jahres für die Bewohner eröffnet. Bis 2001 wurden hier Knet- und Mischmaschinen sowie Sprechapparate gebaut. Dann kaufte das Immobilienunternehmen Mobimo die Grundstücke des Areals Stück für Stück auf. Mit der Stadtverwaltung wurde nach dem Prinzip des sogennanten „Mehrwertausgleichs“ vereinbart, dass die historische Aeschbachhalle stehen bleiben und eine Fläche für einen öffentlichen Park freigehalten werden sollte.

Die Architekten und Stadtplaner von KCAP mit Standorten in Rotterdam, Zürich und Shanghai haben als Wettbewerbsgewinner zusammen mit den Landschaftsarchitekten von Studio Vulkan aus Zürich den Masterplan für das neue Stadtviertel ausgearbeitet. Als Ziel wurde ausgegeben, dass das Quartier urbaner als die bestehende Altstadt von Aarau werden sollte. Innerhalb weniger Jahre entstanden hier Geschäftsflächen für 1.400 Arbeitsplätze und über 250 Wohnungen, die mittlerweile komplett vermietet – beziehungsweise verkauft – wurden.

Der Städtebau folgt einer schematischen Zonierung. Zuhinterst, im ruhigen Teil, stehen Mehrfamilienhäuser und Townhouses mit Eigentumswohnungen von KCAP. Die vier Komplexe in der vordersten Reihe wurden von Schneider & Schneider Architekten aus Aarau entworfen und haben freien Blick auf den Oehlerpark. Über diesen gehen die Meinungen auseinander, denn er wird in zahlreichen Artikeln als gerade noch groß genug bezeichnet, um als Park durchzugehen.

Ein paar Schritte weiter stehen die Häuser dicht beieinander und man findet sich in einer Ministadt wieder. Es gibt divers konfigurierte Mietwohnungen, die laut Mobimo für unterschiedlich dicke Geldbeutel und alle Lebensabschnitte geeignet sind. Dennoch gab es Kritik, denn aufgrund des erhöhten Preisniveaus bleibt das neue Stadtviertel einer vergleichweise homogenen Bevölkerungsschicht vorbehalten. Sozialwohnungen sucht man hier beispielsweise vergeblich. Die Typologien und die Dimensionen der Wohnungen variieren, der Großteil des Geschosswohnungsbaus wurde von KCAP selber entworfen, ein Baufeld mit zwei Gebäuden an der Buchserstrasse vom Zürcher Büro Gmür & Gschwentner Architekten. Die Farben und Fassaden bleiben aber trotz verschiedener Planer und Ausführungsweisen ähnlich. Das neue Stadtquartier ist oberirdisch autofrei angelegt, etwa vorhandene Privatvehikel finden in zwei Tiefgaragen Platz. Dadurch sollen Impulse gesetzt werden, ohne KFZ auszukommen.

In der von KCAP sanierten Aeschbachhalle sind ein Restaurant und eine Bar untergebracht, es gibt eine Bühne und einen Veranstaltungssaal, Coworkingplätze und Sitzungszimmer. An der Schnittstelle zum nahen Bahnhof wäre die Etablierung eines lebhaften Quartiersplatzes schön gewesen. Vom Landmark des Viertels, dem von Schneider & Schneider für eine Pensionskasse entworfenen Hochhaus, überragt, hätte sich hier eine urbane Situation ergeben können. Stattdessen trifft man auf eine Landschaftsarchitektur aus kleinen vieleckigen Wiesenflächen. Diese werden von einem geteerten Wegenetz mit starker Böschung zerstückelt. Es handelt sich um die notwendigen Versickerungsflächen. (tl)

Fotos: Beat Schweizer




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Kommentare

4

jules | 17.10.2019 11:43 Uhr

wohnqualität #error

Bei all dem Streben nach Perfektionismus der Schweizer wird die Frage nach Lebensqualität und Attraktivität völlig außer acht gelassen.

3

Stadtplanerin | 17.10.2019 09:42 Uhr

Öffentliche Flächen

Schade, bis auf den einen Spielplatz gibt es kaum attraktive öffentliche Flächen.
Die armen Bewohner - wirkt alles so trostlos

2

marcus | 17.10.2019 08:57 Uhr

oh nein

völlige tristesse ohne charme

1

peter | 16.10.2019 15:49 Uhr

ojemine

jetzt schon ghettocharakter

 
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Das Hochhaus mit dem klangvollen Namen Gastrosocialtower von Schneider & Schneider ist das Wahrzeichen des neuen Quartiers.

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Ein Cafe am Aeschbachplatz sorgt für Leben im Viertel.

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Townhouses und Apartmenthäuser von KCAP.

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Blick entlang der Aeschbach Promenade, links im Bild das Gebäude von Gmür und Gschwentner. Die Aeschbachhalle rechts im Bild wurde von KCAP saniert, das Gebäude dahinter stammt ebenfalls von ihnen.

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