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25.06.2021

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Vielschichtige Verwandtschaft

Wohnkomplex in Paris von Moussafir Architectes und Nicolas Hugoo


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Ein langgezogener Sockel und darüber in einigem Abstand zwei kompakte hohe Volumen: Man liegt nicht ganz falsch, wenn man diese Konfiguration für eine typisch pariserische Angelegenheit hält. Zumindest sind in der französischen Hauptstadt vor allem auf Restflächen entlang großer Infrastrukturtrassen in den letzten Jahren einige solcher Gebäudekomplexe entstanden. In La Chapelle im 18. Arrondissement beispielsweise, wo Brenac & Gonzalez und MOA Architecture im vergangenen Jahr ein großes Bauvorhaben fertigstellen konnten. Nur wenige Meter weiter südlich folgte nun ein weiteres Projekt nach diesem Muster. Jacques Moussafir Architectes und Nicolas Hugoo Architecture haben hier 105 Sozialwohnungen errichtet. Auch dieser Komplex umfasst außerdem wieder einige kompakte SOHO-Einheiten (Small Office/Home Office) für kombiniertes Wohnen und Arbeiten.

Die beiden Pariser Büros haben sich mit Blick auf die Architektur auf eine feine Balance geeinigt. Jacques Moussafir Architectes waren für das höhere Volumen mit seiner skulpturalen Betonfassade ebenso wie für die SOHO-Einheiten verantwortlich. Und Nicolas Hugoo Architecture gestalteten das niedrigere Haus und die Fassade des Sockels. Bei einer Geschossfläche von insgesamt knapp 9.000 Quadratmetern inklusive zweier Gewerbeeinheiten und einer doppelgeschossigen Tiefgarage gelang es, eine gewisse Heterogenität zuzulassen und trotzdem die Verwandtschaft aller Teile zu unterstreichen.

Das Team um Nicolas Hugoo wählte eine etwas luftigere Formensprache mit flachen Geschossplatten und durchgehenden Balkonen. Fassadenelemente aus Holz sorgen dabei für einen warmen Kontrast zur ansonsten eher technisch reduziert anmutenden Gestaltung. In diesem Volumen gibt es auch Wohnungen für größere Familien, wobei sich die Grundrisse zum Teil sogar über zwei Etagen erstrecken.

Jacques Moussafirs höherer Baukörper wirkt dank seiner außenliegenden Betonstruktur hingegen deutlicher kompakter und schwerer. Diese ist nicht nur reine Fassade, sondern trägt zusammen mit den Erschließungskernen tatsächlich einen Hauptteil der vertikalen Last. Auch ermöglichte es die „waffelartige Struktur“ der Hülle, zum Vorteil der Wohnungen geschossweise die Gebäudeecken zu öffnen.

Die SOHO-Einheiten vermitteln zwischen den beiden Türmen. Ihre fünfte Fassade ist als polygonale Dachlandschaft ausgeformt, die mit perforierten Alupaneelen umgesetzt wurde. Patios sorgen zugleich für Durchlässigkeit. Ein offener Weg im ersten Obergeschoss verbindet zudem nicht nur die beiden Türme, sondern ermöglicht auch eine vielseitige Nutzung der Wohn- und Gewerbekomponente einer jeden Einheit. Wer will, kann sich das Büro beispielsweise ins ruhigere Obergeschoss legen, ohne auf einen separaten, „rein beruflichen“ Zugang verzichten zu müssen. (sb)

Fotos: Hervé Abbadie, Luc Boegly



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Kommentare

2

martin s | 25.06.2021 21:14 Uhr

...

Das sieht fast zu schön aus.....wie ein rendering und nicht gebaut. Neu eben, niegelnagelneu. Und in 20 Jahren?
Da altert nichts in "Würde" oder bekommt eine Patina....das vergammelt und verdreckt.

Die Grundrisse habe ich mir lange angesehen und in den Kontext meiner Arbeit und Bauherrengespräche bei ähnlichen Arbeiten (MFH) gestellt, ich wäre längst abgesägt und verbannt...allein, wenn innenliegende Bäder angeboten werden, die deutsche Hausfrau will schließlich richtig lüften, kommt das dem Schafott gleich....

Aber das wiederrum hat wahrscheinlich mit dem überbordenden Anspruch hiesiger Vermieter und Investoren zu tun, das eine 3-R-W gefällligst 2 Bäder, und zwar mit Dusche und Wanne, haben muss.
Einfamilienhausflair in der 5.Etage.
Ganz schöner Luxus, den wir uns hier leisten.......

1

auch ein | 25.06.2021 16:19 Uhr

architekt

schön gemacht ist es ja. vielfältig und doch ein ganzes

aber schon sehr dicht! besonders die grauen schächte im innenhof sind nicht gerade einladend....

 
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