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22.11.2012

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Absichtlich hässlich

Wohnkomplex bei Paris von Edouard François fertig


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Der Pariser Vorort Champigny-sur-Marne hat einen alten Stadtkern, aber auch die typischen Großsiedlungen der 1970er Jahre. Hier hat das Büro Maison Edouard François (Paris) jetzt einen ungewöhnlichen Wohnkomplex ergänzt. Das Areal sollte mit der Mischung aus Wohnungen und Geschäften ein neues Zentrum erhalten. Vorausgegangen war 2006 ein Wettbewerb.

„Ich kann nichts Schönes bauen, weil das den Rest hässlich erscheinen lässt. Also habe ich entschieden, etwas sehr Hässliches herzustellen, damit der Rest schön wirkt“, wird Edouard François etwas kokett zitiert. Das Ergebnis: Die Architekten stapelten drei Archetypen von Häusern, die alle in der Umgebung zu finden sind, übereinander.

Als Basis dienen dreigeschossige Townhouses, die mit Kupfer, Zinn und Terracotta-Fliesen verkleidet sind. Sie haben individuelle Eingänge von der Straße aus. Die Mitte des Komplexes bildet ein voluminöser, ebenfalls dreistöckiger Wohnblock, der an die 1950er Jahre erinnert. Sein Streifenlook entsteht durch den Wechsel von Fenster- und verputzten Fassadenbändern. Obenauf haben die Planer in lockerer Anordung Giebelhäuschen abgestellt. Sie sind wie der mittige Wohnblock über Treppen zwischen den Townhouses zu erreichen.

Die Qualität der Wohnungen spielte eine große Rolle: Sie öffnen sich zu zwei Seiten und sind nach den höchsten derzeit geltenden Standards der Energieeffizienz gebaut. Insgesamt sind 114 Apartments sowie Läden und Parkplätze entstanden. Der Komplex ist durch Zugänge, Sichtachsen und offene Passagen mit der Umgebung verknüpft.

Fotos: Paul Raftery


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Kommentare

10

karlo | 28.11.2012 13:14 Uhr

top

geiles Teil. Postmodern bis zum Anschlag und damit absolut kontrazyklisch, was man den Kommentaren hier auch gut anmerkt.

Ich find es ziemlich gut. Es hat was satierisches, aber es wird auch funktionieren, sonst hätte der Investor, der auch hier primär das Geld gesehen hat, nicht gebaut.

Ich stelle mal die gewagte These auf, das jeder, der Eduard Francois "Unvermögen" attestiert, ebendieses selbst aufweist. Nicht nur im avantgardistischen Entwurf, sondern auch in der Anerkennung dieses Baus.
Man kann es nicht oft genug sagen: Es BRAUCHT solcher Bauten! Dringender als noch einen Mainstream-Klon-Architekten, die alles richtig machen und doch nichts für die Baukultur leisten.

Dieses Gebäude polarisiert, regt zum Denken an und ist keine Utopie/Dystopie (denn es ist gebaut und wird genutzt werden). Man kann jetzt ewig ausführen, aber ich denke Ihr versteht, worauf ich hinaus will...

9

Christopher Schriner | 23.11.2012 17:59 Uhr

Gebaute Verzweiflung

Das wirkt dann doch ein bisschen wie ein Studentenprojekt. In Klinker wäre es vielleicht gar nicht so hässlich. Wir können froh sein, dass es nicht in Deutschland steht: Da würde es in wenigen Jahrzehnten unter Denkmalschutz gestellt – als exemplarisches Beispiel für die Verzweiflung unserer Zeit. Als typologische Studie ist es ja ganz interessant...

8

ben | 23.11.2012 14:42 Uhr

Wieso hässlich? Geil unglaublich.

...das erste Bild schlug mir in die Augen und mich komplett vom Hocker, so was geil un glaubliches. Weiß nicht...da fehlten mir die Worte, jetzt noch. Nein nicht unglaublich geil, gar nicht, aber hammer unglaublich.
Nun denn, warum nicht. So zerreißen sich die anderen wenigstens die bereits zerfleddernde Lippenhäute...statt nur da zu sitzen und planlos zu kritisieren.
Enormes Konzept, zu dem man durchaus gratulieren kann: da traut sich einer was.
Und die Leute - auf den Fotos die Kinder - haben sogar ihren Spaß. Architektur soll ja auf die Menschen eingehen, hört man ab und an.

7

Gustav | 23.11.2012 11:02 Uhr

Saugut, EF!

Alles richtig gemacht! Das ist Realsatire, Leute! Die Gespräche mit dem Bauherrn hätte ich zu gerne mitgehört. Die hatten eine Menge Spaß im Büro!

6

Baufix | 23.11.2012 10:12 Uhr

...

...jeder bekommt offenbar inzwischen exakt jene Baukultur, die er verdient... heterogene Umfelder sind der Archetypus modernen Bauens; diese Art der "Reaktion" des Architekten dürfte eher als Beleg seines Unvermögens für grundsoliden Wohnungsbau gewertet werden ...

5

Fan | 23.11.2012 09:58 Uhr

Welch eine Empörung!

Die Welt ist so ernst und die Architektur so wahr ...

4

France | 23.11.2012 07:47 Uhr

Unfassbar

fragwürdiges Konzept

3

dipl.ing. | 22.11.2012 23:10 Uhr

aha...Architektenlogik

...wenn alle das Falsche tun, tue ich nicht Richtige, weil es das Falsche falsch erscheinen läßt?...vielleicht ist es aber nur das Eingeständnis des eigenen Unvermögens das Richtige zu tun!

Erinnert mich an die Postmoderne, wo auch das ein oder andere Bauwerk provozieren wollte. Grundsätzlich wäre das i.O., würde es dies nicht 120 Jahre lang tun!

2

auch ein | 22.11.2012 17:05 Uhr

architekt

das ist die perversion des "haus im haus" als "haus auf dem haus".

ich dachte erst das wären fotomontagen, ist aber leider echt.........

1

Oli | 22.11.2012 16:24 Uhr

Segellehre

Dem Gegner den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem man vorwegfährt, ist ein probates Mittel gegen Kritik. Dies bedingt jedoch die Fähigkeit, vorab zu erkennen, wer der Gegner ist und woher welcher Wind weht.
Hätte Herr Francois etwas "Schönes" gebaut, wäre es mit Sicherheit windstill geblieben, die Umgebung (siehe Bild 8) ist nämlich alles andere als hässlich.
Herr Francois hat aber etwas "Hässliches" gebaut - was er selber natürlich nur kokett und niemals real so bezeichnen würde - und schafft sich dadurch mehr Gegner als er sich hätte träumen lassen.
Der Wind blässt ihm hoffentlich aus allen Richtungen, bis hinein ins arrogante Planerstübchen.
Ich empfehle ein schnelles Boot.

 
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