RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhochhaus_von_Franz-Sue_in_Wien_9590663.html

10.09.2024

Zurück zur Meldung

Omas Strickmuster

Wohnhochhaus von Franz&Sue in Wien


Meldung einblenden

Es gibt wohl kaum ein aktuelles Entwicklungsgebiet in Wien ohne Projekt von Franz&Sue. Ein Quartiershaus im Sonnwendviertel oder eine Volks- und Mittelschule in der Donaustadt gehören zu den neuesten Heimspielen des Wiener Büros. Nun durfte das Team sein erstes Wohnhochhaus realisieren. Mit 21 Stockwerken ist es im Nordbahnviertel verortet – jenes frisch wachsende Grätzl auf dem Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs im 2. Bezirk.

Das Entwicklungsgebiet hat aufgrund des Städtebaus von StudioVlayStreeruwitz (Wien) und Agence TER (Paris/Karlsruhe) weit über Wien hinaus Bekanntheit erlangt. Unter dem Motto „Freie Mitte – vielseitiger Rand“ zeichnet sich das Quartier durch eine verdichtete Bebauung mit Hochhäusern am Rand der zentralen ehemaligen Bahnfläche aus, die dadurch als grüne, teils verwilderte „freie Mitte“ erhalten werden kann. Diese städtebauliche Lösung geht auf einen Wettbewerb im Jahr 2012 zurück. Auf dem Areal bleiben unter anderem eine alte Eisenbahnbrücke und ein denkmalgeschützter Wasserturm stehen.

Direkt gegenüber dem Wasserturm findet man das Hochhaus von Franz&Sue, dem der Investor KIBB Immobilien den Projektnamen Leywand verliehen hat. Der Name ist eine Wortschöpfung aus der benachbarten Leystraße und dem Wiener Begriff „leiwand“ – zu Hochdeutsch: großartig. Ganz leiwand ließe sich hier also wohnen – mit üppigem Grün und weitem Blick über die Stadt. Von den 196 frei finanzierten Wohnungen sind derzeit noch knapp 25 verfügbar. Die Preise für die Zwei- bis Fünfzimmer-Einheiten bewegen sich je nach Lage im Objekt, Aussicht und Größe zwischen rund 500.000 und 1,4 Millionen Euro.

Oberhalb eines zweigeschossigen Sockels dreht sich das Hochhaus von Franz&Sue mit einem leichten Knick zu beiden Seiten aus der rechteckigen Grundfläche heraus. Der polygonale Turm bildet an den geraden und schrägen Kanten gestaffelte Freisitze aus, wofür die Architekt*innen nach eigenen Angaben ein „Fassadenstrickmuster aus luftigen und leichten Balkonfronten“ schufen. Dabei hätten sie sich von „Omas Schalstricken“ inspirieren lassen.

Auf 23.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche finden sich neben den Wohnungen auch eine großzügige Lobby, Homeoffice-Bereiche für die Bewohner*innen und ein Postraum im Erdgeschoss. Im zweiten Obergeschoss gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine begrünte Dachterrasse. Mit Lochblech an der Fassade, vorgehängten Sonnenschutzpaneelen aus Stahl, Bodenplatten und Untersichten aus Beton, Holz-Alu-Fenstern und Absturzsicherungen aus Glas ist das Außenbild weitgehend monochrom in Weiß gehalten. Innen gesellen sich Eichenholz, Terrazzo und Sichtbeton dazu. (sab)

Fotos: Hertha Hurnaus


Zum Thema:

Direkt an das Nordbahnviertel grenzt ein weiteres Stadtentwicklungsgebiet an: das Gelände des erst kürzlich aufgelassenen Nordwestbahnhofs. Die Geschichte dieses Areals haben wir letztes Jahr im Rahmen eines Buchtipps skizziert.


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

wo kommt das hochhaus an? | 13.09.2024 13:31 Uhr

"The skyscraper must be tall, every inch of it tall."

Zitat: Louis Sullivan 1856-1924

Den Wolkenkratzer erlebe ich aus der Ferne, im Annähern und auch wieder im Ausblick.
Vor allem aber im Ankommen, in der Eingangssituation sollte ein Hochhaus schon eine Visitenkarte seiner "Größe" abgeben.
Das Foyer versprüht den Charme einer Selbstbedienungs-Bankfiliale in ländlicher Umgebung.
Der Vorplatz noch der Sockel werden gezeigt daher nicht beurteilt werden. Gerade dort, wo das Hochhaus in der Stadt "ankommt" ... Schade!

4

auch ein Mensch | 11.09.2024 12:24 Uhr

@richtig

Normalerweise geht mir die Nörgelei hier richtig, aber so richtig auf den Sack. Vor allem, wenn alles, was von der deutschen Betonkopfnorm abweicht, niedergeschrien wird. ABER hier muss ich "richtig" richtig aber so richtig recht geben. Habe sicher 10 Minuten damit zugebracht, mich virtuell und staunend durch dunkle Flure und absurd schlechte Wohnungen zu bewegen. Ein Labyrinth des klaustrophobischen Grauens. Vielleicht es ersetzt es im Alltag das Treppensteigen und hält wenigstens fit.

3

Richtig, | 11.09.2024 01:40 Uhr

aber so richtig

vermurkste Grundrisse. Formal ist das außen ja vielleicht ganz schick (wird aber schnell schmuddelig aussehen), aber wenn man Wohnungsbau macht, sollte man auch Grundrisse können.

2

Moppelhuhn | 10.09.2024 16:43 Uhr

Wozu sind denn ...

... die vielen unbelichteten Räume gut?

1

Arcseyler | 10.09.2024 15:43 Uhr

www.

Die Auflösung des Baukörpers zum Mikrokosmos im Makrokosmos drumherum.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

10.09.2024

Abstrahiert in Bangladesch

Moschee von Cubeinside

10.09.2024

Praemium Imperiale 2024

Shigeru Ban ausgezeichnet

>
baunetz interior|design
Das Hotelexperiment
BauNetz Wissen
Gerundet und geriffelt
Baunetz Architekt*innen
Franz&Sue
baunetz CAMPUS
Wert der Dinge
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort