RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhausumbau_von_Jan_Sepka_in_Prag_7060058.html

22.11.2019

Zurück zur Meldung

Zuhause im Stahlkorsett

Wohnhausumbau von Jan Sepka in Prag


Meldung einblenden

Es ist kaum wiederzuerkennen, das Einfamilienhaus im Prager Vorort Suchdol. Zwar hatte der Bau aus den 1930er Jahren in der Vergangenheit schon mehrmals sein Aussehen verändert – das einstige Wochenendhaus wurde immer wieder umgebaut und schließlich zum Wohnhaus erweitert. Doch nach der aktuellen Intervention von Šépka architekti scheint rein gar nichts mehr an das zuvor so bieder wirkende Gebäude mit Mansardendach zu erinnern. Kein Wunder, denn das Büro des Prager Architekten Jan Šépka ist bekannt für seine eigenwilligen Wohnhauskreationen.

Durch die vielen An- und Umbauten war die Stabilität des Bestandsbaus nicht mehr zufriedenstellend, zudem hatte das Dach nur eine geringe Stärke und war kaum noch wetterfest – die Eigentümer wünschten daher eine grundlegende Ertüchtigung des gesamten Gebäudes. Diese Bauaufgabe wurde von Šépka architekti unter Mitarbeit des Architekten Jan Kolář radikal angegangen: Um den Baukörper zu stärken, konzipierten sie ein außenliegendes Tragwerk in Form eines Stahlkorsetts, das dem Wohnhaus nun einen industriellen Touch verleiht. Das Dachgeschoss wiederum wurde komplett abgetragen und auf das Erdgeschoss ein neues, aus Leichtbetonbausteinen gemauertes Obergeschoss mit begehbarem Flachdach gesetzt. Dies ermöglichte eine völlig neue Raumaufteilung und einen Zugewinn an bewohnbarer Fläche – das Haus verfügt nun über eine Bruttogrundfläche von 310 Quadratmetern.


Der Stahlrahmen erfüllt nicht nur eine technische Funktion, sondern soll auch der fortschreitenden Begrünung der Fassaden dienen. Er besteht aus identischen Modulen aus verschweißten L-Profilen und wurde im Erdgeschoss den vorhandenen Öffnungen angepasst. Im neu hinzugefügten Obergeschoss sorgt ein ein raumhohes, fast umlaufend angelegtes Fensterband für größtmögliche Transparenz und viel Licht. Die Auskragung der Bodenplatte auf einer Querseite überdacht im Erdgeschoss eine verglaste Veranda. An der gegenüberligenden Front befindet sich der Zugang zur 165 Quadratmeter großen Dachterrasse in Form einer außenliegenden, in das Stahlgerüst integrierten Treppe.

Im Inneren erzeugt der rauhe Charakter des offenliegenden Betons in Kombination mit Möbeln aus Birkensperrholz ein modernes Ambiente. Letztere sind größtenteils mobil und als Kojen und Raumteiler nutzbar, sodass sich die Gestaltung der Zimmer an sich verändernde  Bedürfnisse anpassen lässt. (da)

Fotos: Aleš Jungmann


Kommentare

1

STPH | 23.11.2019 18:44 Uhr

...

ein Exoskelett. Wenn man sich mit dem senkrecht, strengen Modul angefreundet hat, in ihm ist, ordnet sich die ganze Umgebung neu, aus ihm heraus.

ähnlicher Effekt beim Pisaturm das strenge Bogenmodul. Wenn man sich in dieses hineingeschaut hat, von ihm ausgeht, ist nicht der Turm schief sondern die Welt.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

25.11.2019

Paul Schultze-Naumburg und sein rechtes Netzwerk

Vortrag und Ausstellung in Berlin

22.11.2019

Neue Nachbarn fürs alte Spiegel-Hochhaus

Erweiterung von Winking Froh in Hamburg

>
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
baunetz CAMPUS
Alumni Podcast
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort