RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhausumbau_von_1-1_Architects_in_Japan_5333693.html

27.02.2018

Balken statt Wände

Wohnhausumbau von 1-1 Architects in Japan


Eigenwillige Einfamilienhäuser können die Japaner, wenn sie abseits der engen Megacities Platz für Experimente haben. Blechummantelte Kindheitsträume oder kantige Betonklötze mit ausladendem Holzdach zum Beispiel – als Neuinterpretation traditioneller japanischer Wohnhäuser. 1-1 Architects (Kariya) gehen das Ganze etwas zurückhaltender an. Ihr Einfamilienhaus in Chiryū, einer kleinen Stadt südlich von Nagoya, ist aber auch kein Neubau, sondern die Weiterentwicklung eines 50 Jahre alten Bestandsbaus.

In einem stetig wachsenden Wohnviertel gelegen, wird das Holzhaus inzwischen von anderen Wohnhäusern geradezu eingequetscht. Weshalb die Bauherren, ein Ehepaar kurz vor der Rente und dessen Mutter, eigentlich einen Neubau bei Yuki Kamiya und Shoichi Ishikawa in Auftrag gaben. Die Architekten aber überzeugten den Bauherren, der in dem aus zahlreichen Balken und Pfählen konstruierten Bau aufgewachsen ist, die bestehende Struktur nicht abzureißen.

Stattdessen entwarfen 1-1 Architects einen Bau, der die feine Balkenkonstruktion aufnahm und diese um die gewünschten Funktionen ergänzte. Sie zogen eine Zwischendecke mit unterschiedlich großen Lichtschächten ein und schufen so kleine, durch Wände abgetrennte Privaträume und einen größeren Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss sowie einen Multifunktionsraum im Obergeschoss. Auf 103 Quadratmetern Grundfläche entstanden dadurch insgesamt 174 Quadratmeter Wohnfläche.

Nach teilweiser Demontage der Holzkonstruktion fügten die Architekten neue Balken hinzu, erweiterten den Grundriss des flachen Hauses und zogen die Zwischendecke ein. Diese dient auch der Verstärkung der Erdbebensicherheit - ein immerwährendes Thema in Japan. Das Dach selbst blieb vollständig erhalten. Während die Holzpfähle im Erdgeschoss hinter Wänden verschwinden, liegen sie unter dem Dach frei und fungieren als Möbel. So entstand im Obergeschoss ein offener Raum, offen für alle Arten von Nutzungen, offen nach außen. Denn auch die Seitenwände mussten weichen: Licht und Luft können hinein, Blicke hinaus. (kat)

Fotos: 1-1 Architects


Kommentare:
Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

27.02.2018

Mixed-Use in der Basler Agglomeration

Hochhaus von Christ + Gantenbein in Pratteln

27.02.2018

Tretjakows neuer Kopf

OMA bauen Museum für Moderne Kunst in Moskau um

>
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort