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19.06.2018

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Swing in Melbourne

Wohnhauserweiterung von Austin Maynard


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Der Stadtteil Fitzroy ist Melbournes Mekka für Kunst, Kultur, Design und gutes Essen; er ist jung, bunt, alternativ, angesagt – kurz: beste Wohnlage mit entsprechenden Grundstückspreisen. Wer hier baut oder anbaut, kann daher schnell auf die Idee kommen, das Land mit viel Gebäudemasse maximal auszunutzen. Nicht so die Eigentümer von King Bill, einem zweigeschossigen, für Fitzroy typischen Backsteinwohnhaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts: Sie beauftragten Austin Maynard Architects mit der Erweiterung ihres Heims. Die Devise des Büro aus der Nachbarschaft lautet schließlich klein statt klotzig, es favorisiert offene Wohnformen und verfolgt einen äußerst spielerisch-humorvollen Ansatz.

Kein Wunder, dass das nun fertiggestellte Resultat ihrer Arbeit eine fröhlich-frische und zugleich räumlich großzügige Collage ist, die all das zusammenbringt, was die Architekten und die Bauherren – eine vierköpfige Familie, die schon lange in der quirligen Nachbarschaft lebt – an Fitzroy lieben: seine vielschichtigen Texturen und Formen, sein „geordnetes Chaos“ und seine schmalen laneways und pocket parks. So werden die das Viertel prägenden gepflasterten Gassen und kleinen Grünflächen zwischen und hinter der Straßenbebauung genannt, die sich jetzt gewissermaßen bis aufs Grundstück ziehen.

Die Fassade des Altbaus blieb unverändert, im Garten jedoch hat sich einiges getan – ohne dass auch nur einer der hier befindlichen Bäume hätte weichen müssen. Das hinten angrenzende alte Stallgebäude wurde umfassend saniert und an der Vorderfront mit gewelltem Colorbond-Stahl verkleidet. Mit dem Material lassen sich schwungvolle Kurven und nach oben gebogene Fensterverschattungen realisieren, was offensichtlich dem Lebensgefühl aller Beteiligten entspricht. Es kam nämlich großzügig zum Einsatz und markiert die Fassaden aller An- und Umbauten. Der ehemalige Stall ist nun ein zusätzliches zweigeschossiges Wohngebäude mit integrierter Garage – das neue Refugium der Eltern mit Schlaf-, Bade- und Arbeitszimmer.

Von hier aus windet sich ein teils verglaster, teils mit Holz verkleideter Gang mit sanftem Knick durch den Garten bis zur Straße. Er dient als Erschließung des Anwesens und verbindet alle drei Baukörper miteinander: den Stall, das Vorderhaus – der hier liegende frühere Eingangsbereich wurde kurzerhand zum Vorgarten mit dahinterliegendem Badezimmer umfunktioniert – und einen auf einer aufgeständerten Grundplatte neu errichteten Glaspavillon. Dieser beherbergt Küche sowie Wohn- und Essbereich und lässt mit seinen abgerundeten Ecken sofort an einen klassischen American Diner der Streamline-Ära denken.

Ganz generell spielt die Retroästhethik der Kurve eine wichtige Rolle in der Gestaltung, sei es bei der Fensterform, den Wänden oder Einbaumöbeln – hier ist alles leicht rund und im Fluss. Knallige, sparsam eingesetzte Farbakzente und spielerische Details vervollständigen das Bild: Da besteht ein Teil des Elternschlafzimmers aus einem Netz und wird so zur riesigen Hängematte, aus Fensternischen werden gemütliche Ecken zum Sitzen und Lesen, das neu hinzugefügte Kinderzimmer thront wie eine kleine Raumstation auf dem Dach des Altbaus und die Küche expandiert dank komplett zurückschiebbarer Glaswände zum Grillplatz mit angeschlossener Schrankzeile im Garten.

Die Architekten bezeichnen ihren Entwurf auch als „love letter“ an Fitzroy – es ist eine gelungene Liebeserklärung, in der man sicherlich hervorragend wohnt. (da)

Fotos: Derek Swalwell


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Im Melbourner Stadteil Fitzroy haben Austin Maynard Architects ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie erweitert.

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Der neue Pavillon im Garten, der Küche und Wohnzimmer aufnimmt, erinnert formal stark an einen American Diner.

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Aus einem ehemaligen Stall wurde ein zusätzliches Wohngebäude mit gekurvter Metallverkleidung.

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Generell dominieren abgerundete Ecken, spielerische Details und eine fröhliche Retroästhetik die Gestaltung.

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