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21.08.2018

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Ländlicher Luxus

Wohnhausensemble bei Urbino von GGA gardini gibertini architetti


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Die kleine, nördlich von Perugia gelegene Stadt Urbino ist nicht nur für ihre beeindruckende Dichte gut erhaltener Renaissancearchitekturen bekannt. Auch Giancarlo de Carlo, einer der wichtigsten Nachkriegsarchitekten Italiens, prägte die Universitätsstadt mit seinen Bauten. Sein berühmtes Studentendorf schmiegt sich an den Hang und unterstreicht mit seinem rohen Erscheinungsbild die weiche Hügellandschaft der Marken.

Auf einem der höchsten dieser Hügel konnten GGA – gardini gibertini architetti (Rimini) ein luxuriöses Wohnhaus fertigstellen. Den Standort eines mittelalterlichen Weilers nutzend zitiert die als Ensemble getarnte Villa die traditionelle Architektur des Landstriches. 38 mal 20 Meter misst die Plattform aus rot eingefärbten Betonelementen, auf der Alice Gardini und Nicola Gibertini zwei Volumen platzierten, die durch ein in den Hang gegrabenes Untergeschoss verbunden sind. Neben einer Garage, die auch als Eingang dient, umfasst das Kellerstockwerk ein Heimkino sowie einen Fitnessraum mit Spa und bietet im Verbindungsgang zwischen Haupthaus und Annex Hängeflächen für Kunst.

Das Erdgeschoss des Haupthauses, klassisch mit offener Küche und Wohnzimmer gestaltet, eröffnet über einen Infinity Pool hinweg den Blick in die Landschaft. Das obere Stockwerk beherbergt ein Haupt- und zwei Nebenschlafzimmer, jeweils mit eigenem Bad. Ein drittes Gebäude steht leicht versetzt zum Haupt- und Gästehaus auf einem künstlichen Hügel und dient als Geräteschuppen und Gartenhäuschen mit Grillgelegenheit.

Die gemauerten Natursteinfassaden und die Ziegeldächer des Ensembles sind ohne Regenrinnen und Ablaufrohre ausgeführt. Dadurch wirken die Neubauten trotz ihrer mit Holzlamellen verkleideten, großflächigen Verglasungen nahezu archetypisch. Im Inneren wollten die Architekten durch Mobiliar und Oberflächenbehandlung eine dem entgegengesetzte zeitgenössische Raumwirkung erzielen. Auch hier konnten sichtbare Installationen auf ein Minimum reduziert werden. Allerdings lässt das Interieur durchaus Bezüge zur Schaffensszeit Giancarlo de Carlos zu: Die Verbindung aus glattem Sichtbeton mit verschiedenen Schalungsbreiten, rotem, geschliffenen Boden und eingebautem Walnussmobiliar muten wie eine kostenintensive Ode an dessen brutalistische Bauten an – jedoch ohne deren Orientierung an sozialen Notwendigkeiten zu beachten. (kms)

Fotos: Ezio Mancuccia


Kommentare

5

pedro | 22.08.2018 06:40 Uhr

Um...

...mein Gläschen Rotwein genussvoll trinken zu können, müsste ich ich mir erst einen Platz im Grünen auf einem der umliegenden Hügel suchen.
Bei allem Respekt für das Designkonzept und die handwerkliche Ausführung: Aufenthaltsqualität - innen wie außen - kann ich nicht entdecken.

4

Jan | 21.08.2018 17:40 Uhr

zwei Welten

von Innen gefällt es mir sehr gut. Außen wäre es auch schön, wenn der pedantische Rasen die Freiflächen nicht dermaßen in Beschlag nähme.

Jedoch gehen Außen und Innen überhaupt nicht zusammen.
Sieht man die bilder würde man nich vermuten, dass sie ein und dasselbe Haus zeigen.

Seltsam...

3

Steffen | 21.08.2018 16:53 Uhr

Gut getarnt

Erinnert mich irgendwie an alte 007-Filme, wo der Agent in irgendwelche getarnten Hightech-Labore oder brutalistische Arsenale gelangt, indem er durch die Tür einer Kirche, eines Felsmassivs oder eben eines alten italienischen Gehöfts tritt.

2

Junger Architekt | 21.08.2018 16:13 Uhr

Gute Details, aber der Rest?

Handwerklich sehr schön gemacht, ABER wer will hier wirklich freiwillig leben? Das Gebädue erinnert eher an einen "Showroom" statt an einen Wohnort. Kein Wunder, dass der "normale" Mensch solche Architektur nicht versteht und einfach nicht schön findet.

1

Franzi | 21.08.2018 15:45 Uhr

Ländlicher Luxus

Ah, Schrecklich!

 
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Nahezu archetypisch für die traditionelle Architektur der Marken:

Nahezu archetypisch für die traditionelle Architektur der Marken:

Das luxuriöse Wohnhaus von GGA in den Hügeln Urbinos.

Das luxuriöse Wohnhaus von GGA in den Hügeln Urbinos.

Das hochglanzbrutalistische Innere bricht mit der ländlich wirkenden Natursteinfassade.

Das hochglanzbrutalistische Innere bricht mit der ländlich wirkenden Natursteinfassade.

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