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24.08.2017

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Mies auf Japanisch

Wohnhaus von Mount Fuji Architects Studio


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Wohnhäuser in Japan – das sind nicht nur Minibauten in engen städtischen Nischen oder radikale Experimente, die an der Autonomie des wohnenden Individuums kratzen. Nein, auch in Japan werden natürlich großzügige Häuser in wenig dicht bebauten Einfamilienhausgegenden errichtet. Ein solches Haus haben Mount Fuji Architects Studio aus Tokio kürzlich in der Präfektur Toyama an der Westküste Japans fertiggestellt. Aufgabe war der Bau eines Hauses für eine vierköpfige Familie.

Den Architekten ging es – laut eigener Aussage – um die Kombination zweier unterschiedlicher räumlicher Qualitäten. Erstens um offene, weitläufige Bereiche, die sich zur Landschaft orientieren – etwa zum heiligen Berg Tateyama, der in der Nähe liegt. Und zweitens um geschützte, intime Räume. Soweit nichts Außergewöhnliches, viele Architekten sehen sich mit derlei Wünschen ihrer Bauherren konfrontiert. Unkonventionell ist jedoch der Lösungsansatz der Architekten, der als eine Synthese traditionell japanischer Architekturkonzepte und europäischer Avantgarde gelesen werden kann.

Mount Fuji Architects Studio setzten zwei autonome Strukturen übereinander. Im Erdgeschoss des Hauses arbeiteten sie mit fünf windmühlenartig angeordneten Wandscheiben aus Sichtbeton und viel Glas. Mies van der Rohe lässt grüßen – gerade auch mit Blick auf die präsent platzierte, doppelte schwarze Stahlstütze im Wohnbereich. Das Ergebnis ist ein schlichtes Wohnkontinuum, das sich auf vielfältige Weise konsequent nach außen öffnet.

Auf das Erdgeschoss setzten sie eine kastenartige, völlig fensterlose Holzstruktur mit einer Höhe von 2,10 Metern. Hier kommt wiederum die japanische Introvertiertheit ins Spiel. Die Struktur ist in sich statisch stabil und liegt auf den Wandscheiben auf. Sie verleiht den Wohnräumen Großzügigkeit in der Höhe und schafft interessante räumliche Situationen, da die beiden unabhängigen Strukturen von Erd- und Obergeschoss immer wieder überraschend aufeinander stoßen. Den Clou dieses Ansatzes findet man im Bereich der beiden Schlafzimmer und des Badezimmers, die nur eingeschossig sind und über denen ein Arbeitsraum und eine Bibliothek liegen (sowie eine Kammer mit Haustechnik). Keine Treppen, nur zwei Leitern führen zu diesen Rückzugsorten hinauf.

Von der Großzügigkeit einer Villa ist hier plötzlich nichts mehr zu merken. Die Leitern schaffen stattdessen geradezu kindlich-spielerische Aspekte der Nutzung, da sie sich einer bequemen und repräsentativen Benutzung verweigern. Wer hier hinaufklettert, tut dies bewusst: um Abstand zu suchen, sich sicher zu fühlen und frei agieren zu können – wie im Baumhaus aus den Kindertagen. (gh)

Fotos: Sergio Pirrone


Kommentare

2

wacase | 25.08.2017 09:00 Uhr

Viel Raum für NICHTS

Den Entwurfgedanken mit offenen ineinander laufenden Räumen kann ich durchaus folgen. Jedoch wird durch die gewählte Dachkonstruktion zu viel ungenutzter Raum angeboten der einen mehr erschlägt als das er raumfördernd ist.

1

staubmwier | 24.08.2017 15:41 Uhr

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