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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_von_ARSP_in_Vorarlberg_5013137.html

03.04.2017

Fröhlicher Beton, flexible Ziegel

Wohnhaus von ARSP in Vorarlberg


Zunächst einmal ganz simpel: Ein rektangulärer Baukörper mit flachem Dach, drei Geschosse, zwei Wohnungen je Etage und als Erschließungsweg ein mittleres Treppenhaus. Genau so haben es Architekten Rüf Stasi Partner (Dornbirn) in einem kleinen Städtchen in Vorarlberg gemacht. Ihr  Mehrfamilienhaus im österreichischen Nüziders folgt der Formel der Einfachheit.

Der reduzierte Baukörper mit sechs Wohnungen von 50 bis 96 Quadratmetern Größe steht an einem Hang. Seine Außengestaltung ist klar und mit nur wenigen Worten  beschreibbar: Der weiße Quader ist durchgehend mit einem Dickputz in Besentrich versehen. Zwei bodentiefe Fensterformate schneiden sich im losen Raster in die Putzfassade: als schmales französisches Fenster und als Kombination zweier Breitformate. Die Fensteröffnungen werden jeweils mit einem grauen Stahlgitter kombiniert, in Form einer schmalen Brüstung oder in Verbindung mit einem auskragenden Balkon.

So sachlich und einfach das Äußere wirkt, dahinter steckt doch eine elaborierte Konstruktion: Sowohl der Kern als auch Geschossdecken und die erdberührten Außenwände wurden in Stahlbetonbauweise errichtet. Sämtliche Innenwände hingegen sind als nichttragende Ziegelwände ausgeführt und jederzeit versetzbar, was flexible Wohnungsgrundrisse ermöglicht. Die hochgedämmte Außenhülle besteht aus porosierten, monolithischen Mauerwerksziegeln, deren Hohlräume mit Mineralwolle ausgedämmt sind. Auf zusätzliche außenliegende Dämmschichten kann dadurch verzichtet werden. Die insgesamt massive Konstruktion – daher auch die tiefen Fensterlaibungen – besitzt zusätzlich eine hohe, thermische Speicherfähigkeit

Die reduzierte Gestaltung kombinierten ARSP mit einem effizienten Grundriss: Die Verlegung des Treppenhauses in den Gebäudekern ermöglichte, dass sich alle Wohnungen in drei Himmelsrichtungen orientieren und gut belichtet werden. Der Zugang erfolgt durch das mittlere Erdgeschoss, dessen in den Gebäudekörper geschobener Eingang das Format der breiten Zweierfenster aufgreift. Innen wird dann auch ein Detail der Außengestaltung fortgesetzt, wenn die gleichen Stahlgitter, die ARSP auch für die Balkone verwendeten, bei der einläufigen Treppe wieder auftauchen. Doch hier, im Kern des Wohnbaus, tut sich eine überraschende Abwechslung zum äußeren Weiß-Grau auf: Von einem Oberlicht, das die gesamte Länge des Treppenlaufes aufgreift, gut mit natürlichem Licht ausgeleuchtet, sind die Wände des Treppenhauses ganz in Sichtbeton gehalten - fröhlicher Beton für alle Wohnparteien. (sj)

Fotos: Zooey Braun Fotografie


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