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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_ueber_dem_Parkplatz_der_Bayerischen_Staatsforsten_in_Regensburg_7756197.html

15.11.2021

Japanisch abgeflammt

Wohnhaus über dem Parkplatz der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg


Die Bayerische Staatsforsten kümmert sich um die Pflege und Bewirtschaftung der Wälder des Freistaats Bayern – das sind immerhin 800.000 Hektar an Fläche inklusive aller darauf stehenden Gebäude, die das öffentliche Unternehmen mit einer eigenen Planungsabteilung betreut. Neubauten waren bislang selten darunter. Als die eigene Zentrale in Regensburg mit viel Holz umgebaut und erweitert wurde, stellte sich die Frage, ob nicht auch der Parkplatz für Mitarbeiter*innen besser ausgenutzt werden könnte. Aus den internen Diskussionen entstand die Idee eines Wohnungsbaus mit Kleinwohnungen für Angestellte des Forstbetriebes und des benachbarten Krankenhauses – und woraus sollte dieser Neubau wohl sein, wenn nicht aus bayerischem Holz?! Umgesetzt wurde das Bauvorhaben Tillystraße von den beiden Bayerische Staatsforsten Architekt*innen Thomas Feigl und Lisa Schex sowie den Firmen anselm schoen.holzbau planung (Witzenhausen) und Holzbau Hasl (Bodenwöhr).

Das Ziel war von Anfang an, ein Modellprojekt für innerstädtische Verdichtung, für ökologisches Bauen und für mehrgeschossigen Holzbau zu entwickeln. Und vielleicht hat auch Florian Naglers aufgeständertes Wohnhaus über einem Münchner Parkplatz von 2017 ein wenig Pate gestanden, denn in Regensburg wurde der Neubau ebenfalls auf Stützen über dem Parkplatz errichtet. So können die Autos der Bewohner*innen bequem unter dem Haus abgestellt werden, die Parkplätze für Mitarbeiter*innen wurde in eine Tiefgarage verlegt. Außerdem gibt es überdachte Fahrradstellplätze. In den drei Obergeschossen sind 33 barrierefreie Ein- und Zweizimmerwohnungen mit insgesamt 900 Quadratmetern Wohnfläche entstanden.

Im Sockel des Erdgeschosses befinden sich nur der Eingang ins Treppenhaus, ein Technik- und ein Wäscheraum sowie Kellerersatzräume für die Mieter*innen. Der Gebäudekörper kragt mit einer Hybridkonstruktion aus Stahlträgern und Baubuche nach allen Seiten fünf Meter über diesen Sockel aus. Das Treppenhaus wurde in Stahlbeton ausgeführt, das Treppengeländer ist aus Rohstahl und der Boden aus Eiche. Der Rest des Hauses wurde aus vorgefertigten Holzmodulen montiert, alle Holzoberflächen im Inneren sind nur mit Hartöl behandelt und bleiben sichtbar. Die Bayerische Staatsforsten weist darauf hin, dass die  insgesamt verbauten 700 Kubikmeter Holz alle aus Wäldern der Region stammen, wo sie – rein statistisch – in nur 12 Minuten nachgewachsen sind.

Für die Fassade wurde Fichtenholz gewählt, das nach der japanischen Yakisugi-Methode abgeflammt wurde. Dadurch entsteht ein natürlicher und langlebiger Schutz der Oberfläche vor Schimmel, Fäule und Schädlingen, während die Holzstruktur sichtbar bleibt. Große Schiebeelemente aus Lärchenholz, mit denen die Fenster verschlossen werden können, bringen farblichen Kontrast. Auf dem Dach wurde ein Garten zur gemeinschaftlichen Nutzung angelegt, der in Kombination mit den offenen Rasenfugen im Erdgeschoss dafür sorgt, dass dieses Haus etwa 70 Prozent des Niederschlagwassers zurückhalten kann. Auf dem Dachgarten können die Bäume und Sträucher bis zu fünf Meter hoch wachsen, sodass ein kleines Wäldchen auf dem Dach des Hauses entstehen könnte – andere Beete sind dem Eigenanbau der Bewohner*innen vorbehalten. (fh)

Fotos: Manfred Jarisch


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