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12.11.2018

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Klassisch an der Autobahn

Wohnhaus in München von Hild und K


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Prinzregentenstraße 155 in München-Bogenhausen – die Adresse klingt sehr edel. Tatsächlich aber hatten es Hild und K Architekten (München/Berlin) bei ihrem nun vorgestellten Wohnhaus mit einem städtebaulich schwierigen Ort zu tun. Denn der lange Achtgeschosser liegt im äußersten Süden des Stadtviertels, wo Gewerbegebiete, Bürobauten und der Beginn der Autobahn nach Passau aufeinandertreffen.

Im Auftrag der Evoreal Projektentwicklung GmbH entwarfen und bauten die Architekten seit 2015 einen langen Riegel, der den Blockrand schließt und 150 Wohnungen bietet. Über die heikle Lage und die typologische Antwort darauf schreiben die Architekten: „Von den Ausfallstraßen Mailands und Paris’ kennt man ähnlich große Wohnblocks.“ Für München sei der Maßstab ungewöhnlich, aber es handle sich eben um eine „besonders leistungsfähige Typologie“.

Ganz klar: Das Ziel des Projekts ist Verdichtung und die Produktion von möglichst viel Wohnraum im Rahmen des frei finanzierten Wohnungsbaus. Für die Architekten ging es nicht um Grundrissexperimente, sondern um eine angemessene gestalterische Lösung für den massiven Baukörper. Insbesondere an der Stirnseite sieht man, dass Hild und K versuchten, das Haus durch eine klassische Ordnung zu gliedern und dem langen Riegel ein Gesicht zu geben. Die verklinkerte Sockelzone, fünf blau gestrichene Hauptgeschosse und zwei Gesimse schaffen Ordnung. An der Straßenseite gibt es großzügige, nach Süden orientierte Loggien aus Betonfertigteilen, an der Hofseite wird es ein wenig karg.

Interessant ist das Haus auch im übergeordneten Kontext der Münchner Stadtentwicklung. Denn quer gegenüber dem Haus wachsen gerade die vier Bavaria Towers von Nieto Sobejano Arquitectos (Madrid, Berlin) empor, die in wenigen Monaten fertig sein sollen. Ziemlich genau zwischen den Türmen und dem Riegel von Hild und K liegt wiederum der Vogelweideplatz, der momentan nur eine provisorisch hergerichtete Fläche ist, die auf ihre Bebauung wartet. Das ganze Areal soll schon bald als Bogenhausener Tor einen neuen Auftakt im Osten der Stadt markieren – so formulieren es jedenfalls die Planer der bayerischen Landeshauptstadt. (gh)

Fotos: Michael Heinrich


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Kommentare

7

werker | 14.11.2018 14:43 Uhr

Grundrisse?

Entweder meine Sehkraft lässt nach oder die Bilder wurden nachträglich getauscht. Wo sind die Grundrisse zu sehen?
Ich sehe nur ca. 600 Pixel breite 1:500 Gesamtgrundrisse, in denen ich die Küchen nicht mal identifizieren kann.

6

Lutz Borchers | 13.11.2018 20:21 Uhr

nicht souverän

Eine gewisse Süffisanz bei der Übernahme von Architekturgewohnheiten, die ich bisher bei Hild und K zu erkennen glaubte, fehlt hier völlig. Bierernste CSU-Architektur.

5

joscic | 13.11.2018 15:14 Uhr

Grundrisse @ T.C. und M.Keppler:

Schon unglaublich, daß es im Grunde praktisch gar keine richtigen Küchen mehr gibt. Liegt es an modernen Küchenmaschinen oder Lieferdiensten? Dafür ist der Ort, wo der Kaiser zu Fuß hingeht auch mal doppelt da. Interessante Gewichtung der menschlichen Bedürfnisse in der heutigen Zeit. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Grundrisse nach Eigentümer-Wünschen geschnitten sind und Investoren mögen keine Experimente.

4

T.C. | 13.11.2018 12:37 Uhr

Grundrisse

Man kann sich die Vorgaben schon denken - maximal viele Wohnungen an einen Kern anzubinden. In Kombination mit einem tiefen Baukörper enstehen so schwierige Konstellationen, die sich durch sehr tiefe Räume und mäandrierende Flure bemerkbar machen,
gekocht wird in der hintersten Ecke, das berliner Zimmer wird auch hier gerne neu erfunden.
Meine Begeisterung hält sich daher in Grenzen, auch von außen Tristesse pur.

3

Ein Architekt | 13.11.2018 12:36 Uhr

Die

Fassade ist sauber detailliert, wenn auch der Weg des geringsten Widerstandes. Aber die Grundrisse, sind komplett ohne Verstand und extrem ineffizient. Schade!

2

M. Keppler | 12.11.2018 23:06 Uhr

Bitte mehr Grundrissexperimente

Ist „man wollte keine Grundrissexperimente“ eine Umschreibung für „Architekten wissen nicht mehr, wie Menschen wohnen“? Schade, dass man so viel Aufwand in die Fassade, und so wenig Sorgfalt in die Grundrisse investiert hat. Teilweise hätte es schon genügt, die Türen etwas zu verschieben, um vernünftig und flexibel nutzbare Räume zu bekommen. Aber dafür müsste man sich damit auseinandersetzen, wie Menschen - insbesondere Familien mit Kindern - leben und wohnen (oder wenigstens gute Grundrisse kennen). Es gab Generationen von Architekten, die das konnten. Innenliegende Küchen und Bäder, Kinderzimmer als gefangene Räume, die nur über das Wohnzimmer zugänglich sind? Ernsthaft? Heute interessiert man sich leider nur noch für die Fassaden mit hübschen Details. Dahinter dann der immer gleiche Bauträgermist, denn ich nicht mal für geschenkt haben wollte.

1

ixamotto | 12.11.2018 22:19 Uhr

die armen...

...leute, die die einseitig zur Strasse orientierten klaustrophobisch hinter der lärmschutz-wäscheständer-aufheiz-loggia versteckten appartments beziehen müssen, weils in münchen einfach nix besseres geben kann vom frei finanzierten wohnungssektor an so einer stelle. und dann muss hild auch noch so mondän-kosmopolitische assoziationen zu paris und mailand wecken. ein erdgeschoss des grauens, dass den architekten und v.a. den bewohner*innen da maximalverwertungsgetrieben aufgezwungen wurde...

 
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Bei ihrem Wohnhaus in der Münchner Prinzregentenstraße setzten Hild und K auf eine klassische Fassadenordnung.

Bei ihrem Wohnhaus in der Münchner Prinzregentenstraße setzten Hild und K auf eine klassische Fassadenordnung.

An der Straßenseite gibt es großzügige, nach Süden orientierte Loggien aus Betonfertigteilen.

An der Straßenseite gibt es großzügige, nach Süden orientierte Loggien aus Betonfertigteilen.

Die nach Norden orientierte Rückseite des Hauses geriet etwas karg.

Die nach Norden orientierte Rückseite des Hauses geriet etwas karg.

Der 8-Geschosser umfasst insgesamt 150 Wohnungen.

Der 8-Geschosser umfasst insgesamt 150 Wohnungen.

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