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02.11.2018

Einmal Schiefer komplett

Wohnhaus in Krostoszowice von RS+ Robert Skitek


Schiefer, kennt jemand noch Schiefer? Den Naturstein, der einst mühsam aus Steinbrüchen und Bergwerken geholt, in Form gebracht wurde und seit Jahrhunderten im Einsatz ist. Klassisch als Fassadenverkleidung oder in Form von Dachschindeln, vor allem in den Regionen, in denen das Gestein abgebaut wurde. Und heute? Haben größtenteils andere Materialien Schiefer den Rang abgelaufen. Wenn überhaupt wird der dunkle Stein derzeit eher großflächig eingesetzt, wie ein spanisches Gesundheits- und ein französisches Kulturzentrum zeigen.

So auch im Fall des Hauses im Dörfchen Krostoszowice. Einmal Schiefer komplett, dachte sich wohl der private Bauherr des Einfamilienhauses im Südosten Polens. Zwischen Katowice und dem tschechischen Ostrava ließ er sich ein vollkommen mit Schieferplatten ummanteltes Wohnhaus errichten. Der Entwurf stammt vom polnischen Büro RS+Robert Skitek (Tychy), das zwar spitz aufragende Formen, aber eben auch ein ruhiges Erscheinungsbild erreichen wollte. Der Grund sind die Häuser rundherum. Erbaut hauptsächlich in den 1960er und 70er Jahren, jedes nach dem Geschmack seines Besitzers, bieten sie ein buntes, teilweise chaotisches Potpourri an Farben und Formen.

Auf dem höchsten Punkt des nach Osten abfallenden Grundstücks platzierte der Architekt das dunkle Gebäude, das von der Straße wie ein Eingeschosser mit Garage und Holzterrasse daherkommt. Erst auf der hangzugewandten Seite wird klar, wo sich die insgesamt 305 Quadratmeter Gesamtfläche verstecken. Zum Teil unter die Erde geschoben und von der Straße aus unsichtbar finden sich Schlaf- und Kinderzimmer, Bad, Lager- und Technikräume. Oben, auf Straßenniveau, liegt das große Wohnzimmer mit Küche, in dem spitz zulaufenden Dachüberbau zusätzlich ein offenes Zwischengeschoss. Die eigenwillige Dachgestaltung ist Skitekts Interpretation des örtlichen Gesetzes, dass beim Bau von Wohnhäusern noch immer geneigte Dächer vorschreibt. Zusammengehalten wird das auf den ersten Blick durch ein Neben- und Übereinander von Räumen und Ebenen verschachtelt wirkende Wohnhaus von einer umlaufenden, brutalistisch anmutenden Betonterrasse.

Markante Form, reduzierte Farbe – so lässt sich der Entwurf zusammenfassen. Angesichts der komplett gedeckten Fassade von einer Schiefer-Renaissance zu sprechen, ist sicherlich etwas zu hoch gegriffen. Die Projektbeschreibung preist den Stein dennoch als das perfekte Material, weil es langlebig sei und sich gut mit Beton und Naturholz verbinde. (kat)

Fotos: Tomasz Zakrzewski


Zum Thema:

Der kantige Baukörper in Schieferhülle bei www.baunetzwissen.de/Schiefer


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Kommentare:
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Das Wohnhaus in Südpolen ist ganz von Schiefer bedeckt – von der massiven Betonterrasse mal abgesehen.

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Dank Hanglage ist nur der obere Teil von der Straße aus sichtbar.

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Geneigte Dächer sind Vorschrift, die hier etwas freier interpretiert wurde.

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Holz, Beton und vor allem: Schiefer, damit ein homogenes Bild entsteht.

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