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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_in_Indien_4713608.html

29.03.2016

Kein Drama, Baby

Wohnhaus in Indien


Die Landschaft ist dramatisch. Die Westghats im Westen Indiens sind ein 1.600 Kilometer langer Gebirgszug zwischen zahlreichen Seen und dem Arabischen Meer. Im heißen, trockenen Sommer sind die Berge dünn bewachsen, während der Monsun-Monate aber von einem dichten Dschungel bedeckt. Bei dieser landschaftlichen Wucht haben sich Architecture BRIO (Mumbai) entschieden, auf natürliche Dramen nicht noch mehr Drama folgen zu lassen, sondern ihr Wohnhaus in Karjat der Umgebung einzufügen. Als würde die Landschaft fortgeführt versinkt ihr Riparian House in einem Berghang der Westghats.

Das Team von BRIO mit den Architekten Robert Verrijt, Shefali Balwani, Sahil Deshpande, Shuba Shekar und Prajakta Gawde hat das Wohnhaus aus einem flachen Quader entwickelt. Wie ein Halbrelief aus der Bildoberfläche ragt das Gebäude nur zu einem Teil aus dem Hang heraus. Schächte im Felsen, Mini-Höfe, die aus dem Gestein ausgehöhlt sind, belichten die hinteren Zimmer. Das Dach des Wohnhauses ist begrünt und bettet sich als begehbare Wiese in den Hang ein. Die Außenanlage haben die Architekten abgetreppt: Unterhalb des Wohnhauses liegen auf jeweils eigenen Ebenen Parkplatz und Swimmingpool.

Der Innenraum ist hierarchisch geliedert. Stufenweise geht seine Organisation von einer repräsentativen Partie in eine funktionale über. Ganz oben in der Rangfolge, im lichten Teil des Hauses, mit Panoramafenstern und Zugang zur dreiseitig umlaufenden Veranda ausgestattet, sind das Wohnzimmer, das Esszimmer und das Schlafzimmer der Hausherren angelegt. Weiter in das Felsinnere gerückt sind die Küche und das Zimmer für die Bediensteten, die jeweils einen Zugang zum Innenhof haben. Flankiert wird dieser Kern zu beiden Seiten von einem weiteren Schlafzimmer.

Verzinkter Stahl, indischer Kalkstein und Bambus sind die drei wichtigsten Materialien. Die einfache Gebäudefigur, ein Massivbau aus Stein, gestalten BRIO über die Stabkreuzfenster kleinteiliger. Die Veranda haben die Architekten an ausgewählten Stellen mit einem Bambusgitter versehen, um Privatheit zu suggerieren. Diesen Dialog zwischen Stein und Holz auf der Fassade führen sie im Inneren des Baus weiter, wo sich Parkettboden und Steinboden abwechseln. Ein sehr feiner, detaillierter Bau ist das Wohnhaus, zudem wurde er, wie es der Grundriss verrät, offenbar für einen wohlhabenden Bauherren entwickelt. Dafür zeigt das ganze Projekt ziemliches Understatement. (sj)

Fotos: Ariel Huber, Lausanne


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