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26.02.2021

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Metallisch verkleidet

Wohnhaus in Hagenberg bei Linz von Caramel


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Im oberösterreichischen Hagenberg bei Linz hat das Wiener Architekturbüro Caramel Office, das ansonsten eher für öffentliche Bauaufgaben bekannt ist, ein Einfamilienhaus mit 170 Quadratmetern Nutzfläche geplant. Was auf den ersten Blick wie ein kantiges Raumschiff in der hügeligen Umgebung gelandet zu sein scheint, stellt sich im Inneren als sorgfältige Komposition aus Geometrien und Materialien dar. Das alles überspannende Dach des House Mesh entwickelt sich aus der Nordfassade heraus und faltet sich in Richtung Süden hinab. Es wurde begrünt und durch eine eingeschnittene Terrasse zugänglich gemacht.

Unter dem auffälligen Dach entstand ein bis zu fünf Meter hoher, offener Wohnraum, der sich mit großformatigen Glasflächen gen Westen öffnet. Die übrigen, mit Aluminiumwellblech verkleideten Fassaden sind, abgesehen von wenigen gezielten Ausblicken, eher geschlossen und betten das Haus über die Reflexion des Grünraums zusätzlich ein.

Die rahmenlose Glasfassade unterstützt den Eindruck des in die Landschaft ausgreifenden Innenraums, da die Oberfläche der Dachuntersicht fast nahtlos fortläuft und die polierte, gewachste Bodenplatte außen zur Terrasse mit eingelassenem Pool wird. Die natürliche Topographie bleibt weitestgehend erhalten, nicht zuletzt weil das Haus keinen Keller hat. Lediglich an der Rückseite hebt sich das Plateau etwas aus der Erde.

An den Wohnraum samt Koch- und Essbereich im Erdgeschoss lagern sich das Kinderzimmer mit Bad, ein Büroraum und ein Fitnessraum an. Unter der höchsten Stelle des Daches liegen Rückzugs- und Schlafbereich. Er ist lediglich durch eine Glaswand sowie einen Vorhang vom Hauptraum getrennt. Hier werden die trapezförmige Raumfigur und das Schrägdach spürbar. Das prominent in den Raum gestellte Waschtischmöbel erzeugt durch seinen Verschnitt mit der Gebäudegeometrie ungewöhnliche Raumeindrücke.

Ein wohnliches Gefühl wird durch die Balance von harten Materialien wie Beton und Stahls sowie wärmeren und weicheren Elementen wie der Spanplatte als Deckenverkleidung erzeugt. Die schwarz lackierte Stahlkonstruktion und der offen im Raum liegende Treppenaufgang zum Obergeschoss zeigen die Konstruktionsweise und fungieren als Gestaltungselemente. Das Gebäudeklima wird über die Speichermasse der erdberührenden Bodenplatte und über die isolierende Vegetationsschicht des Gründachs reguliert, das dank seiner Überstände auch Sonnen- und Wärmeschutz übernimmt.

Text: Miriam Stierle
Fotos: Paul Eis und Kerstin Ordelt


Kommentare

9

Gitti Schuhmeister | 10.04.2021 01:06 Uhr

Haus Mesh

Grandiose Architektur! Viel Aufwand für wenig Quadratmeter. Aber total gelungen!

8

latimer | 01.03.2021 19:54 Uhr

Caramel Dreieck

Die Räume sind klasse und unterstützen ein hochqualitatives und extravagantes Wohnen, wie man es heute nur noch selten erleben kann. Schön für die Architekten, dass sie solche Bauherren erleben durfte. Da sei auch das freistehende Einfamilienhaus gerne verziehen.

Die Freiräume sind aber eine verpasste Chance und haben nichts von der Klasse im Innern. Dabei hätte man mit wenig zusätzlichem Investment den perfekten Kontrapunkt zur Architektur setzen können.
Wurde da letztlich gespart, oder können auch Caramel am Ende nur bis zur Aussenwand, aber nicht darüber hinaus Raum denken? Oder wollte man, wie so oft, dem Landschaftsarchitekten keine Freiheit zugestehen, wenn man denn überhaupt einen zugelassen hat. Da bleiben viele Potentiale liegen, die daraus am Ende ein einzigartiges Ensemble hätten machen können. Schade!

7

Fritz | 01.03.2021 16:44 Uhr

aggressiv

ein aggresives Haus.

6

Jan | 01.03.2021 15:49 Uhr

Referenz

bei den Pflanztrögen und dem Pool zusammen mir dem Wellblech musste ich sofort an "mon oncle" denken...

5

auch ein | 01.03.2021 07:33 Uhr

architekt

räumlich ganz schön, aber die versuchte konsequenz, das dreieck bis zum erbrechen durchzunudeln kommt doch schnell an seine grenzen.

am pool sieht mans: das ist eher eine aussenbadewanne....

4

schlawuki | 27.02.2021 11:58 Uhr

schmäh

ich mag die caramels.
die sachen haben immer so einen leicht bekifften ausdruck mit wiener schmäh und einem augenzwinkern.
überhaupt sind uns die österreicher in vielen dingen vorraus.
allerdings ist das aussenrum bei diesem haus eher langweilig und öde.

3

STPH | 26.02.2021 19:47 Uhr

....

Haus als Flächenauffaltung zwischen Boden und Himmel, diese vereinend wie eine Büroklammer, aus Edelstahlblech. Horizontale Klammer zwischen Auto und Sofa auch diese vereinend,
beunruhigend elementare Kräfte freisetzend

2

Andreas K aus MS | 26.02.2021 19:00 Uhr

Lässig,

und freundlich. Könnte auch als zeitgenössische Weiterentwicklung von Scharouns expressiver Architektursprache verstanden werden. So etwas umzusetzen braucht Mut von allen Beteiligten. Danke dafür.

1

Mainzer | 26.02.2021 16:34 Uhr

unbestritten

extravagant ... aber leider i.V.m. einem über- dynamisierten Grundriss und einer Formsprache, die z.T. auch den Gebrauchswert im Wohnalltag dämpft.

Da hilft auch das hell-leuchtende Metallblech und das sattgrüne Dach nicht allzu viel, wenn ansonsten möglichst viel irgendwie Dreieckig sein soll.

Spürbar wohltuend die Wirkung der kreisrunden Hochbeete! Nimmt ein bischen Tempo raus ...

 
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