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04.11.2014

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Industrielle Opulenz

Wohnhaus im Kanton Wallis


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Wohnen am steilen Hang: Das verspricht gute Ausblicke, sorgt aber auch für einen erhöhten Konstruktionsaufwand, der Einschränkungen an anderer Stelle notwendig macht. Oder doch nicht? Im kleinen Örtchen Salins im Kanton Wallis, direkt über Sion gelegen, haben Holzhausen Zweifel Architekten (Zürich/Bern) ein Wohnhaus errichtet, das einer jungen Familie trotz der schwierigen Ausgangsbedingungen möglichst viel Raum bieten sollte. Und zwar innerhalb des knappen Budgets.

Ihre Lösung ist so einfach wie einleuchtend, verleiht aber gerade darum dem Haus Komplexität. Verzichtet wurde nämlich auf jeglichen kostspieligen „Handwerks-Chic“, wie es die Architekten nennen. Statt dessen kamen vor allem industrielle Standardprodukte zum Einsatz, die jedoch auf ungewöhnliche, oft subtil verspielte Weise Verwendung fanden. Das Resultat erinnert im positiven Sinne an lokale Traditionen eines Bauens ohne Architekten.

Trotz des knappen Budgets wurde so ein raffiniertes Raumgefüge möglich, das mit Sichtbeziehungen, Niveausprüngen und variierenden Proportionen Vielfalt erzeugt. Im Sockel befindet sich eine Art Mehrzweckraum, im Zugangsgeschoss darüber ist der Wohnbereich, und im Obergeschoss sind als „kompakte Gruppe“ die Schlafzimmer. Der Sockel ist massiv in Beton ausgeführt, während der Oberbau, wie oft im alpinen Raum, aus Holz besteht.

Kaum eines der Zimmer ist außerdem einfach nur von rechtwinkligem Format. Meist handelt es sich um kleine Raumkontinuen, die auf ihre Umgebung reagieren und immer wieder ineinander greifen. Sebastian Holzhausen und Hannes Zweifel beschreiben diese Qualität als „räumliche Opulenz“, und dem ist nichts hinzuzufügen. (sb)

Fotos: Michael Blaser, Bern    


Kommentare

4

Designer | 17.11.2014 17:35 Uhr

Fotos

Der erste Eindruck des Hauses, der sich hier auch gut anhand der Kommentare niederschlägt, ist tatsächlich etwas trist. Bild 4 ist da eine eindrucksvolles Beispiel.

Allerdings liegt das meiner Meinung nach an den teilweise unglücklichen Fotos bzw. am tristen Wetter während der Aufnahmen. Wer genauer hinschaut erkennt den Bezug der Raumaufteilung zur Außenwelt und das finde ich schon mal gut gelöst. Zudem bekommt der Raum, und das trotz des vielen Sichtbetons, eine Gemütlichkeit ohne Überfrachtet zu wirken.

Ich kann mir vorstellen das es sich hier sehr gut wohnt.

3

Michael Haag | 05.11.2014 09:07 Uhr

opulente Trostlosigkeit

ich kann mich mit diesem Gebäude überhaupt nicht anfreunden! Vor allem Bild 4 zeigt die Trostlosigkeit sehr gut, Verteilerkasten, Strommast und ein Trafogebäude? Leider nein! Soll ein Wohngebäude sein! Immerhin ist es innen hell und man muss nicht selbst die Fassaden anschauen, die unfertig wirken (ist das nur die Konterlattung? Kommt die Schalung noch?). Auch der Materialmix aus verschiedenen Holzarten, Schichtstoffen, Sichtbeton und Metallen überzeugt gar nicht. Die "Raumkontinuen" reagieren meiner Meinung nach gar nicht auf die Umgebung, sie wirken willkürlich und unruhig. Zum Glück kommen ansonsten oft sehr schöne Beispiele aus der Schweiz!

2

Vince Si | 05.11.2014 09:02 Uhr

Meiner Meinung nach ...

... Im Inneren durchaus gestalterisch ansprechend, fällt es durch seine hangseitige Dreigeschossigkeit und Kubatur etwas aus dem Rahmen.
Der sporadischen Verwendung der Holzlatten an der Fassade kann ich irgendwie nichts abgewinnen.

"Alltagsarchitektur" kann aus der Identität des Ortes entstehen und braucht daher nicht immer ein gestalterisches Thema, aber vielleicht ein Bewusstsein des Ortes.

Vielleicht ist es nicht das allerbeste Beispiel für "Bauen ohne Architektur". Allerdings sollen Einfamilienhäuser vor allem dem Nutzer dienen, das sollte man auch nicht vergessen.

1

Tobias | 04.11.2014 18:34 Uhr

So stimmt der Text:

"Das Resultat erinnert (...) an Bauen ohne Architekten."

 
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