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07.02.2020

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Superyacht am Spreeufer

Wohnhäuser von Graft in Berlin


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Mit der Fertigstellung zweier Wohnhäuser von Graft (Berlin / Los Angeles) ist nun nach drei Jahren Planungszeit eines der letzten freien Spreeufer-Grundstücke in der Berliner Innenstadt bebaut worden. Wer sich in der stadtweit debattierten Zone durchsetzen konnte, ist bekannt: Zalando, Mercedes und Coca-Cola gehören beispielsweise zu den Nachbarn der neuen Eigenheimbesitzer. Insgesamt 161 Wohnungen bietet das Wave, das für den Projektentwickler Bauwerk Capital entstanden ist.

Wer hier kauft, wohnt für manche in einer der attraktivsten Lagen der Innenstadt. Urban gelegen zwischen immer noch heißen Kreuzberger Kneipen und der geschichtsträchtigen East Side Gallery, nur einen Katzensprung in die Rummelsburger Bucht – das lässt man sich was kosten: Der günstigste Kaufpreis für die Apartments zwischen 26 und 296 Quadratmetern liegt bei 199.000 Euro. Alternativ kann für circa 3.500 Euro warm eine 125 Quadratmeter große Wohnung mit privater Dachscholle gemietet werden. Darin enthalten sind eine luxuriöse Ausstattung, die Conciergerie, Stellplätze für Auto oder Boot, Community-Bereiche auf dem Dach und ein per App steuerbares Smart-Home-System. Laut Projekttext soll die Vielfalt an Wohnungstypen für eine gute soziale Mischung sorgen.

Die 16.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche verteilen sich auf die zwei nebeneinander stehenden Wohntürme mit jeweils sieben Geschossen. Die markante C-Form ist den aufgebrochenen Gebäudeecken geschuldet, die den Wohnblock über die volle Höhe aushöhlen und ihn zur Uferfront öffnen. „Ein Haus wie eine Superyacht“ – der durch den Projektentwickler geprägte Slogan wird von der Architektur ins Bildliche übersetzt. Die zurückspringenden Gebäudekanten machen Platz für die an eine Reling erinnernde Balkonbrüstung, die alle Geschosse entlang der Kubatur umfährt.

Nur die nördliche Seite zur Stralauer Allee ist geprägt von spitzwinkligen hervorstoßenden Formen. Durch das strahlende Weiß der Fassade und die dunkel getönten Gläser der Fensterbänder bleibt auch hier der Eindruck übereinander gestapelter Yachten bestehen. Dass Passanten in Zukunft entlang des Spreeufers an den beiden Wave-Wohnhäusern vorbei spazieren dürfen, ist vermutlich weniger der Kulanz der Architekten oder des Projektentwicklers zu verdanken, als dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. (kg)

Fotos: BTTR


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Kommentare

23

prepster | 19.02.2020 11:38 Uhr

wohnbau

die Grundrisse sind leider schlecht.. Zuviel Formalismus führt dazu, dass die Trakttiefen gerade in den unteren Geschossen zu groß ist;
Interessant, dass die Investoren den nicht begründbaren Formalismus mittragen. Da wäre mehr drin gewesen...

22

ixamotto | 11.02.2020 22:55 Uhr

@karl

na, na, na, wer wird denn gleich mit der provinzkeule zuschlagen? dafür fehlen ihnen dann doch das notwendigen hintergrundinformationen.
aber auch ihre neuen zeilen zeigen leider nur wieder, dass sie relativ wenig zur sache beitragen können oder wollen. sie scheinen mir wirklich erschreckend uninformiert zu sein. was haben denn bitte die rechnungen auf dem bau und die honorare der architekten mit der finanzialisierung von wohnimmobilien zu tun? die findet ihren niederschlag ja weniger in den bau- und planungskosten, als in den explodierenden boden- und vermarktungspreisen. und woher ihre traurige trope, dass in berlin niemand arbeiten wolle. glauben sie so einen unfug ernsthaft?

21

karl | 11.02.2020 19:01 Uhr

ixamotto

Es ist natürlich klar, dass man in der Provinz keine Ahnung hat und haben kann. Ihr Gerede vom Wohnraum und vom Profit spricht für sich. Auf dem Bau müssen Rechnungen bezahlt werden. Die Rechnungen der Architekten und der Baufirmen. Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass bei dem Streit, der in Berlin über Dekaden am Leben erhalten wird, jemand noch Geld verdient. Das sind dann verbrannte Projekte, wo es zu retten gilt, was zu retten ist.
Das Problem Berlins ist, dass man glaubt, auch ohne Arbeit durchzukommen. Das geht eine Weile, aber am Ende immer schief.

20

peter | 11.02.2020 09:09 Uhr

nein, natürlich nicht. megaätzend

direkt am wasser zu wohnen und auf den treptower park spucken zu können. gute anbinung an den ÖPNV sind nun mal auch keine standortfaktoren, mal abgesehen davon, dass der einzelhandel innerhalb von 5 minuten erreichbar. skandal. auch doof, dass man fussläufig in 15 minuten am landwehrkanal ist und dort das gastronomische Angebot nutzen kann. also dort kann wirklich niemand wohnen wollen.

19

ixamotto | 10.02.2020 21:05 Uhr

@Johann Maier

Zu Ihrer Frage: Nein.
Aber es gibt eine Menge Leute, die in dieser Gegend nach Möglichkeiten zur Kapitalanlage suchen.

18

g.k. | 10.02.2020 20:14 Uhr

Böse Besserverdiener

Beim Lesen der Kommentare scheinen mir eher die vermeintlich wohlhabenden Bewohner in die Kritik genommen zu werden und mit denen dann auch gleich die Architekten dieser bösen, bösen Besserverdiener.

Obwohl das jedoch nicht meine bevorzugte Ästhetik ist
sind die Gebäude gut geplant und sicherlich besser als vieles was hier auf Baunetz publiziert wird.

An die Redaktion: Gebäude mit sieben Stockwerken sind KEINE "Türme", sondern siebenstöckige Gebäude.

17

Johann Maier | 10.02.2020 17:56 Uhr

Instagram-Architektur

fällt einem da spontan ein.
Gibt es Leute, die freiwillig in dieser Gegen wohnen möchten?

16

Max | 10.02.2020 16:33 Uhr

Erdgeschoss

Das schöne an der Erdgeschosszone ist doch, dass sie so fein, weiß und verputzt das beste Angebot im Kiez macht:

Graffiti!

15

schlagsahne | 10.02.2020 13:44 Uhr

Balkone?

Kann mir bitte jemand erklären, was es sich mit den Balkonen auf sich hat? Warum kann man keine auskragende Balkone auf diesem Grundstück bauen? Was macht sie schlimmer als normale Balkone? Ist es die eckige Form oder darf man an der Spree überhaupt kein Balkon mehr bauen? Was ist denn mit den auskragenden Teilen der klassischen Moderne?

14

auch ein | 10.02.2020 07:52 Uhr

architekt

die Zackenbalkone sind (beide Sorten) seltsam und zum Rauchen sicher praktisch und schnell erreichbar.
Schlimmer fände ich es als Millionär wenn mir meine Kollegen vom neusten Start-Up permanent auf meine Sonnenterrasse und ins Wohnzimmer schauen könnten.

Dieser "Innenhof" zum Wasser funktioniert überhaupt nicht.
Wenn schon privat und abgeschottet dann will ich das konsequent!

13

Fred Konkret | 09.02.2020 17:15 Uhr

Balkone

Wie immer bei Graft unterwirft sich alles einer formalen Ästhetik, die aussieht, als entstamme sie aus dem letzten Jahrtausend und so aufregend ist, dass man eigentlich gleich weiterklicken möchte.

...Wäre da nicht der gebaute Witz mit dem Zugang aus den Wohnungen auf die dreieckigen Balkone.

12

ixamotto | 09.02.2020 10:43 Uhr

@karl

ihnen fehlt ein wenig das architektonisch-räumliche gespür und die fähigkeit, die argumente anderer reflektieren und einordnen zu können, oder? denn es hat ja kein mensch von irrationalen grundrissen oder abgeriegelten wegen geschrieben. worüber allerdings geschrieben wurde, war von einer unsensiblen und ausschließlich auf die wertsicherung von wohnräumen als finanzanlage abzielenden planung einer räumlichen schnittstelle direkt am flußufer einer millionenstadt, für deren zugänglichkeit, aufenthaltsqualität und nutzbarkeit als öffentlicher raum seit mehr als einer dekade gestritten und gekämpft wurde.
allerdings werden in ihrer argumentationsweise auch ein sehr limitiertes vorstellungsvermögen und ein gewisses wissensvakuum sichtbar. erstens, weil sie beim gedanken an gewerbliche nutzung nur auf latte macchiato kommen, zweitens, weil sie nicht wissen, dass in berlin jede noch zu zurückgezogene hinterhoflage im luxussegment vermarktet wird. aber das sind wahrscheinlich polemiken, die ihrer affirmativen haltung gegenüber einer entwicklung geschuldet sind, bei der wohnraum in erster linie zu profit- und spekulationszwecken und nicht mehr zum wohnen geschaffen wird - egal wo, egal wie.

11

Wohnungssuche missglückt.... | 08.02.2020 21:33 Uhr

Diskrepanz zwischen Verpackung und Inhalt

Die als Superyacht bezeichneten Häuser sind wohl eher sowas wie Kreuzfahrschiffe: Ziemlich voluminös jedenfalls. Chique Verpackung. Stimmt! Aber anders als von außen verhält es sich im Inneren. "Millionärsschließfächer" nennt es Mehmet. Ja, könnte man so sagen. Gute Grundrisse sind wohl weiterhin ein Glücksfall, Hier war das Glück jedenfalls nicht wirklich im Spiel. Kreuzfahrtschiff: Drei "Balkon-Kabinen" = Apartments an einem Flur. Wenn einer der Millionäre Klavier spielt, kriegt er das Ding nur zersägt um die Ecke. Sämtliche Bäder innen. Ansonsten die typischen Freizeit-Wohnungen für den Longdrink auf der Terrasse in der untergehenden Sonne. Alles andere sind Schrankfächer. Home-Office?? Na ja, vielleicht mit dem Laptop auf den Knien in einem dieser cosy Lounge Chairs...
Oh, oh, arme Millionäre!!

10

karl | 08.02.2020 17:21 Uhr

???

was ist denn das für ein gejammere ? weder ist der weg entlang der spree abgeriegelt, noch ist der grundriss irrational (wie man im Aufriss sieht). wenn jeder eg-grundriss gewerblich bespielt wird, geht die rechnung nicht auf. kein mensch kann so viel latte macchiato saufen. das ist großartig und der lage angemessen. luxuswohnungen im dritten hinterhof sind unverkäuflich.

9

Moppelhuhn | 08.02.2020 12:26 Uhr

Äh, Entschuldigung, aber ...

... warum sollte es in der Innenstadt keine Flaniermeilen geben? Gerade Flußufer sind doch geradezu prädestiniert für sowas ...

Städtebaulich ist das der perfekte Ort für eine weitgehend öffentliche Nutzung des Flußufers. Obendrüber können ja gerne Wohnungen sein.

8

Dr. Yikes | 08.02.2020 00:48 Uhr

Sweet and tender Hooligan

Wir haben es hier mit einem Baugebiet zu tun, das sich in mehr als 4km Luftlinie Entfernung zum Stadtzentrum befindet. Es bedarf hier, in Nachbarschaft zum Treptower Park, weder einer weiteren fluvialen Flaniermeile noch Sozialwohnungen.

7

Lars K | 07.02.2020 21:03 Uhr

Immer noch:

Mediaspree versenken. Und Graft gleich mit. Kollaborateure des großen Geldes, das an nichts anderes denkt, als an noch mehr Geld. Selten etwas so trauriges gesehen.

6

Uwe | 07.02.2020 20:52 Uhr

Architektur

O.M.U. schreibt in seiner Thematisierung der Architektur, dass Thema und Inhalt der Architektur nur die Architektur selbst sein kann. Die Architektur selbst finde ich in keiner Weise bemerkenswert.

5

blue | 07.02.2020 18:13 Uhr

Ist es das, was wir wollen?

Und ein weiterer Sargnagel für diese Stadt. Traurig macht mich das, sehr traurig.

4

rabl | 07.02.2020 17:17 Uhr

super-schaumschläger

was würde den gebäuden denn fehlen, wenn die ecken weniger rund, die zacken der fassaden weniger aufdringlich und die figur im grundriss rationaler wären? nichts! andererseits könnte durch geringeren aufwand eher bezahlbarer wohnraum entstehen.

3

latimer | 07.02.2020 17:12 Uhr

Superyacht?

Ziemlich coole Architektur, grandiose Detailqualität und schöne Perspektiven. Berlin wird langsam aber unaufhaltsam zu einer ganz normalen Metropole an der Spree - kann man gut oder nicht gut finden, aber so kommt es.

Wirklich nicht gut ist das Erdgeschoss, das keinerlei Angebote an die Öffentlichkeit macht, sich gegen das Außen abschirmt und offensichtlich maximal Abstand herstellen will. Damit unterbricht das Projekt auch die Kontinuität an Ufer, die von den Nachbarn eher anderes angegangen wird. Schade!

2

mehmet | 07.02.2020 17:07 Uhr

bauen bauen bauen

...und das kommt dann dabei heraus.

chic ohne Zweifel, aber für jedes licht, das da abends brennt geb ich ne runde aus.

Millionärsschliessfächer, die keiner braucht ausser die Millionäre.

Wohnungen, die sicher das doppelte der Durchschnitts-Lebensleistung kosten.

Wohnungen für Leute die in das attraktive berlin kommen, das attraktiv gemacht wurde von denen, die da in der Gegend nun reihenweise rausfliegen.

Das hier ist die beschworene Marktwirtschaft, die neue Wohnungen hervorbringt, die nur ca. 0,5% der Gesellschaft nutzen können und im Jahr dann 1-2x genutzt werden.

.....und gleich kommen sicher wieder die Kommentare, die Neid implizieren und darauf verweisen, dass Architektur nur die reine Architektur ist und keine Politik.... darauf auch ne Runde!

1

ixamotto | 07.02.2020 15:51 Uhr

landgrabbing

Ein flüchtiger Blick auf die Erdgeschosszonen genügt, um zu erkennen, wie gnadenlos hermetisch die Privatisierung des Ufer der innerstädtischen Oberspree voranschreitet. Was für ein Versagen der Stadtentwicklungspolitik der 2000er Jahre, die dafür den Grundstein gelegt hat. Und was für eine verpasste Chance auf ein innerstädtisches Flußufer als Gemeingut.

 
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